Die zweite Arbeitswoche ging zu Ende... wir kamen im Schnitt mit diversen Regenzeitausfällen auf ca. 35h/Woche. Das ist ausbaufähig. Der eingesteifte Rücken nach ein paar Stunden Arbeit blieb, aber der Muskelkater war Geschichte. Gesicht und Arme werden in Minutenschnelle braun während eines Sonnentages. Daran erkennt man wohl die Farmarbeiter hier... (ein bisschen wie die Österreicher im Skigebiet;)) Ansonsten ist es ganz witzig, auch mal ein paar Stunden ohne Kopfhörer zu arbeiten: überall pfeift und trällert es in den Nachbarreihen... Lange habe ich es allerdings nicht ausgehalten und habe mich nach der akustischen Erfahrung auch gehütet, selbst nochmals mit einzustimmen. ;) Sooooo berauschend klang das alles dann doch nicht. Eine weitere Pause haben wir auch nicht mehr verpasst... und an meine "Kaaaiiii"-Rufe haben sich die meisten auch schon gewöhnt, sobald es zur Pause geht. Wobei es wahrscheinlich immer noch merkwürdig wirkt, wie ich bei Pausenbeginn einfach nur dastehe und um "Essen" rufe :) Unser letzter Arbeitstag in der Woche (Samstag, 29.10.2016) endete ungemütlich und kalt. Es war den ganzen Tag schon windig und zum Abend hin setzte ein Unwetter vom Feinsten ein: Regen über Regen mit Sturmböen. Der einzig schöne kuschelige Ort in der Wohnung war neben dem Bettchen das Wohnzimmer, wo das Feuer im Kamin behaglich knisterte. Erst gegen Morgen wurde es langsam ruhiger ums Haus. Wir genossen es, ausschlafen zu können und starteten dann ganz gemütlich in unser eintägiges Wochenende, den 30.10.2016.
Beim Blick aus dem Fenster empfingen uns schneebedeckte Berggipfel um uns rum: Über Nacht hatte es sogar geschneit, erzählte uns Jay! Also manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob hier wirklich der Frühling Einzug hält oder wir doch auf eine weiße Weihnacht zugehen.
Jetzt hatte Kai sich so schön Unternehmungen für längere Wochenende ausgedacht... aber für ein kurzes Wochenende hatten wir uns noch nichts einfallen lassen. Das wurde schnell beim Frühstück nachgeholt. Aber letztendlich war es wieder mehr oder weniger ein Plan zum Umschmeißen, da wir unser eigentliches Ziel nicht erreicht haben. Dafür sind wir auf dem Weg dorthin spontan zweimal abgebogen. Macht nix. Wir werden noch mehrere Eintageswochenenden haben um alles zu erkunden ;).
Motueka war dieses Wochenende wirklich voll... so dass wir die Stadt schnell verließen. (Kate erzählte uns am Abend, dass es ab jetzt nur voller und wuseliger in der Stadt werden würde: Die Saison und die Touristenwellen rollen langsam an... Touristen... so was "Nerviges"! ;))
Unser Weg führte uns wieder mal Richtung Takaka-Hill-Pass (grandiose
Aussicht von dort) und was war das? Auf der Landkarte war ein Ring in einiger Entfernung eingezeichnet... das wird doch nicht etwa...? Oh doch es war einer der Drehplätze von Herr der Ringe und
gleich daneben etwas, was sich Harwoods Hole nannte. Das klang sehenswert und alleine schon der Weg dorthin sah super aus: Eine Pistenstraße für FWD-Autos (four wheel drive = Allradantrieb).
Alles klar, und abgebogen! Mittlerweile waren wir so hoch oben, dass sich auf den Hochebenen Schneefelder vor uns auftaten und hinter der nächsten Kurve begrüßte uns tatsächlich ein kleiner
Schneemann! :) Dort wo die Sonne hingelangt war, war der Schnee aber schon fast wieder geschmolzen. Dieses Schicksal bestand unserem kleinen Freund auch bevor.
Dank des Feiertages standen uns am 23.10.2016 trotz der Arbeit am Samstag 2 freie Tage bevor. Eine willkommene Erholung für Rücken, Nacken und Augen! :) Wir hatten uns den Wecker gestellt, da wir gemeinsam mit Kate auf ein Schulfestival hier in der Gegend gehen wollten: um 10 Uhr sollte es losgehen in den nächstgelegenen Ort Ngatimoti. So richtig wussten wir nicht, was uns erwartete. Das Ganze war letztendlich wie ein kleines Volksfest auf dem Gelände der Schule in Ngatimoti mit vielen kleinen Ständen, einer Bühne, Spiel und Spaß für die Kleinen und einem Flohmarkt der Schule. Kleine Schulkinder liefen mit Bauchkästen durch die Gegend um Popcorn oder Lollies zu verkaufen. Zu niedlich: Die eine hatte eine rote Kappe auf und wollene Socken und ein Kleidchen an... sie erinnerte stark an das Märchen Rotkäppchen. Einige Stände kamen uns arg vertraut vom Wochenmarkt in Motueka vor. An der nächsten Ecke zeigten Männer und Frauen, wer am schnellsten die Axt schwingen und einen Holzstamm durchhacken konnte... wieder eine Ecke weiter wurde live ein Schaf geschert... so richtig verstanden haben wir dabei nicht, ob es eine Anleitung zum so-schert-man-richtig-Schafe oder aber eine Werbung für einen Scherapparat war. Ich gebe zu, wir haben uns das auch nicht länger als nötig angesehen und sind schnell weiter Richtung Bühne gelaufen, wo ein Vater mit seinem Sohn abrockte :) Ein paar Meter weiter übte eine Cheerleadergruppe verschiedenste Figuren ein und wieder weiter turnten kleine Artistinnen mit Reifen, Seil und an einem aufgehängten Tuch herum. Das alles bei bestem Wetter! Diesmal hatten wir unsere Sonnenbrillen und jeder einen Hut wohlweislich mitgebracht. Wieviele verschiedenste Kopfbedeckungen es gibt, merkt man erst richtig wenn man auf so einem Fest unterwegs ist. Fast jedes Kind trug hier eine Mütze oder ähnliches, genauso wie die Erwachsenen. Nur die Teenies scheinen das eher uncool zu finden. ;)
Kate wollte uns noch zu einem ihrer Lieblingshikes auf den angrenzenden White Rock mitnehmen, so dass wir uns noch etwas zu Essen besorgten (fürs Gipfel-Picknick) und uns am Parkplatz wiedertrafen. Nach einer kurzen Strecke Sandpiste hielten wir vor einem Haus, wo uns zwei große und ein kleiner Hund aufgeregt bellend empfingen. So ganz sicher schien uns das Aussteigen hier aber nicht zu sein. Verunsichert fragten wir lieber nochmal nach. "Nein, die sind superlieb, ihr könnt ruhig aussteigen." Nun denn... und zack umsprangen einen drei kläffende Hunde. Kai war sich deren Absicht bis zum Schluss nicht so ganz sicher und ausgerechnet ihn schien einer der Hunde auserkoren zu haben, sein Lieblingsspielgefährte zu sein. Das "Was willst du denn nur?!" und "Geh schon weg" schien er einfach zu überhören und bellte Kai weiter munter an, währen er neben ihm her sprang. Kate und ich liefen schmunzelnd etwas hinter den beiden. Zu Kais Glück hatten die Schafe auf der Weide zu der wir bald darauf kamen gerade Lämmer, so dass Hunde ab dort an nicht erlaubt waren und er etwas unglücklich vor dem Zaun bleiben musste. Ich war mir sicher, ihn heute nicht das letzte Mal gesehen zu haben, spätestens auf dem Rückweg wären er und Kai wieder vereint. ;)
Der Hike, den Kate mit uns ging, war nur Einheimischen bekannt und keine Touristen würden ihn finden, da er weder an der Straße ausgeschildert war, noch in den herrkömmlichen Reiseführern aufgelistet war. Außerdem ging er über privates Land und wir hätten wohl kaum die Weidentüren so einfach geöffnet. Man musste sich eben auskennen... oder jemanden dabei haben, der sich auskennt. Seis drum: es hat sich absolut gelohnt und war ein schöner, wenn auch anstrengender, weil teils sehr steiler Weg zur Spitze des Berges. Nach einem Drittel blieben wir stehen und Kate zeigte uns im Tal ein etwas abgelegenes Häuschen mit Wohnwagen davor. Dort sollte wohl ein Eremit leben... ursprünglich aus Deutschland. Sie mag ihn nicht sonderlich, kaum einer täte das und die Bewohner sagten ihm unheimliche Zauberkräfte nach. Als eine Freundin von Kate aus Östereich ihn mal besucht hat, blieb Kate vor dem Haus im Auto sitzen. Schon sehr spannend alles. Plötzlich sieht man mit einem ganz anderen Gefühl runter ins Tal auf das Häuschen. Nach ca. einer halben Stunde waren wir oben und es tat sich ein weißer Felsen aus Quarz auf. Von dort oben hatte man einen 360 ° Blick... in der Ferne zwischen den Bergen lukte ein Eckchen von Motueka hervor, am Ende der Bucht konnte man Nelson erahnen und vor einem majestätisch aufragend, mit dem sonst immer schneebedeckten Gipfel in den Wolken: Mt. Arthur. Unten schlängelte sich neben der Straße, die wir gekommen waren der Motueka-River Richtung Meer entlang. Wir holten uns das Maori-Brot hervor und aßen Lunch, während wir die Blicke in die Ferne schweifen ließen. Die Musik des Festes drang fern von unten herauf. Ja, so ließ es sich leben!
Am Dienstag, den 18.10.2016 war es endlich soweit und unsere Arbeitswoche begann voll und ganz (nach dem die Auswirkungen des Hagelsturms von den Plantagenbesitzern begutachtet waren... der Sturm schaffte es sogar in die Zeitung (vgl. Foto unten)! Wie schon beschrieben, begannen wir jetzt mit dem Budthinning (Ausdünnen der vorhanden Knospen)... und schnell erkannten wir das Muster dahinter. Meist waren pro Stiel 3 Knospen, zwei davon kleiner als der King: die Kleinen galt es abzurollen... Natürlich gab es wie überall auch Ausnahmen der Regel... aber mit Nimm zwei war man gut dabei! So ging es Stiel um Stiel, Zweig um Zweig, Baum um Baum (jey! Endlich mal ein Männchen! ;)) vorwärts. Pro Tag (8 h Arbeit) schaffte man so vielleicht 1,5 Reihen... Am dritten Tag hatten wir zu zehnt die ersten 2 Ha geschafft und wechselten auf einen neuen 2 Ha-Quadranten. Linda begutachtete unsere Arbeit hin und wieder wohlwollend. Bereits am Abend des ersten Tages merkte man abends sehr genau, was man den Tag über gemacht hatte: den ganzen Tag stehen, Arme über dem Kopf heben, starr nach oben gucken und dabei den Rücken überstrecken... wer denkt, er könne es nachvollziehen, weil er mal einen Kinofilm in der ersten Reihe geguckt hat, der sieht nur die Spitze des Eisberges. Mein Kopf fiel einfach so ins Kissen und nachts wurde ich wach, sobald es ans drehen ging und die Muskeln dafür angespannt werden mussten. Am zweiten Tag kam dann die Rechnung fürs ganzen Tag stehen.... die Beine wurden also auch schwerer. Aber das war nur halb so schlimm, wie der eingesteifte Rücken nach bereits 2 h Arbeit. Erst am dritten Tag ließen die Muskelschmerzen langsam nach (3 Tage kein Regen, wir Glücklichen!) Und so stehen wir also tagein, tagaus und rollen Knospen ab, darauf bedacht auch keine zu vergessen, bzw. keine zu viel abzurollen. Klingt stupide... naja so abwechslungsreich ist es tatsächlich nicht... ;) ... Aber es ist draußen an der frischen Luft.... über einem fliegen hin und wieder die Flugzeuge und Fallschirmspringer vom Skyjump-Airport in Motueka... und erst gestern hab ich doch glatt ein Nest mit 3 schwarzgepunkteten grünen Eiern in einem der Kiwibäume gefunden. Während ich mich pflückend langsam entfernte, hatte ich genug Zeit sicher zu gehen, dass sich die Vogeleltern auch noch kümmern würden: und sie taten es. Somit fiel zumindest die Verantwortung Vogelküken zu hüten von uns ab ;) Kai hörte etwas irritiert meine Überlegungen an. Denn dazu hat man natürlich alle Zeit der Welt: Überlegen, Nachdenken, Pläne fürs Abendbrot schmieden, Träumen... uuuund Musik hören. Zum Glück haben wir bisher ausreichend Musik auf den Festplatten... für wie lange wird sich zeigen!
Der 13.10.2016 startete früh für uns. Es war morgens noch eisekalt, was es noch schwieriger machte, sich unter der Decke hervor und aus dem Auto zu schälen. Erster Arbeitstag stand vor der Tür... na mal sehen. Pünktlich um 07:40 Uhr waren wir vor Yukis Haus. Von hier aus startete unsere Autokolonne (10 Arbeiter_innen waren in unserem Team: 1 Chilenin, der Rest aus Korea, Japan und Honkong) zum Packhouse von Mc Lean. Das ist ein Familienbetrieb mit Kiwi- und Apfelplantagen. Dort vorm Packinghouse allerdings stolperte Yuki suchend in der Gegend rum... so richtig erwarten tat uns offensichtlich keiner und wir standen herum, wie bestellt und nicht abgeholt. Und genauso war es leider auch. Unsere Einweisung bei Mc Lean Junior würde morgen erst stattfinden... hmpf. Wir fuhren also unverrichteter Dinge wieder zurück zu Irenes Zeltplatz. Nicht ohne vorher allerdings am Countdown und beim Warehouse zu halten. Wieder stach uns die Anzeige einer Raumvermietung ins Auge: Ein Ehepaar mit Katze... und Vegetarier, die einen Raum für 180 Dollar pro Woche an ein Pärchen vermieten. Das war wie für uns dort hingehängt und genau auf diese Anzeige hatten wir uns einen Tag zuvor per Mail beworben. Aber bisher noch keine Antwort erhalten... Jetzt wo wir einen Tag frei hatten, war die beste Zeit in die nächste Offensive zu gehen: Eine Sms! Die war schnell geschrieben und damit konnten wir den Tag damit verbringen, die nähere Umgebung von Motueka auszukundschaften.
Wir fuhren zum Takaka-Hill und machten eine wunderschöne Wanderung durch die Kastlandschaft dort. Vom höchsten Punkt aus konnte man die ganze Golden Bay und bis rein in den Abel Tasman Nationalpark schauen! Unterwegs sahen und hörten wir wieder verschiedenste Vögel (für die ist Neuseeland wirklich ein Paradies :)). Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass wir eine Spottdrossel gehört haben! Verschiedenste Melodien hatte dieser Vogel drauf... und ich bildete mir ein, dass er mein Gepfeife versuchte nach zu singen... naja egal. :)
Wir kürzten unsere Wanderung ab (so schön sie auch war... es gab was wichtigeres zu tun: Wir hatten unseren erhofften Hausbesichtigungstermin!!). Also ab zurück in die Stadt, umgezogen, frisch gemacht und dann lernten wir Jay, Kate und ihren Kater Nico kennen! Wir waren uns direkt sympathisch! Das Haus, unser Raum und der Garten waren perfekt! Und wir konnten einziehen, wann immer wir wollten! Na dann! Eine Nacht hatten wir noch auf Irenes Zeltplatz... morgen nach der Arbeit würden wir einziehen. Mit dem Wissen, dass wir ab jetzt gemütlich nach der Arbeit ein Dach über den Kopf hatten und kein Regen und keine Kälte uns mehr ärgern konnte... und wir auch nicht mehr aus dem Rucksack leben mussten... ließen wir den Abend ausklingen.
Wir sind in Motueka bei bestem Wetter angekommen... hier im Norden war es auch gleich etwas wärmer. Nachdem wir uns in einer öffentlichen Toilette etwas frisch gemacht und umgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg zur angegebenen Adresse. Allerdings war dort niemand... Übers Telefon erfuhren wir, dass Yuki (unser Job-Koordinator) erst morgen erreichbar wäre... ich ließ mir seine Nummer geben, machte ein Treffen für Mittwoch mit ihm aus und wir hatten den ganzen Tag Zeit unser neues Zuhause zu erkunden. Schöner kleiner Ort mit allem was man braucht und ein paar tollen Flecken zum Laufen gehen und/oder entspannen. Wir müssen diese Runde auch öfter noch ablaufen, da wir den Strand bei Ebbe sahen und der Flughafen (mit kleinen Flugzeugen zum Skydiving und Stunt-Selbstfliegen) bereits geschlossen hatte... Kai ist hier hellauf begeistert und schaut öfter mal zum Himmel ;)
Der Mittwoch morgen startete mit Regen, Wind und erneut kühlen Temperaturen. Aber letztendlich erledigten wir alles nötige, dass ab morgen die Arbeit starten kann. Es wird wohl in einem Packhouse beginnen. Sind wir mal gespannt! Zur Zeit wohnen wir bei Irene auf einem kleinen Campingplatz. Der Beste hier in der Stadt, wenn wir das so richtig beurteilen können. Irene hat auch ein paar Hühner (mit lustigen Federfrisuren, die unglaublich neugierig sind und von den Campbewohnern gut verwöhnt werden) und ist eine gut gelaunte ältere Dame, die eben ihren Hof zum Campingplatz ausgebaut hat (mit Duschen, Küche, WiFi, Waschmaschinen). Nach zwei Tagen lässt sich schon sagen: gut besucht ist der Platz... ein ständiges Kommen und Gehen. Es wäre auch kein Problem hier mehrere Monate zu wohnen. Aber auf Dauer die Rucksäcke vor und zurück zu räumen... da wir jeden Tag mit Auto auf Arbeit müssen, ist dann doch nicht so ideal... Deshalb sind wir aktuell auf der Suche nach einer Wohnung. Vielleicht haben wir Glück... eine Anfrage haben wir zumindest schon per Mail abgesandt. Da heißt es wieder mal Daumen drücken und abwarten ;)
Mit der letzten, bereits aus Auckland gebuchten Hostelnacht im Kiwihouse in Christchurch endete der geplante Teil unserer Reise und wir standen am 08.10.2016 mit unserem Campervan Olé quasi auf der Straße. Wohin war aus dieser Perspektive erstmal egal. Auf unsere Bewerbungen hatte keiner bisher so richtig reagiert... hmmm... dann halt rumtouren.
Wir machten uns erstmal auf in den Süden von Christchurch Richtung Peninsula Banks. Kaum aus Christchurch raus eröffneten sich uns riesige grüne Weideflächen mit (wie sollte es anders sein) Schafherden über Schafherden: wollig und anscheinend war Lämmersaison.
... Osterglocken am Straßenrand in Christchurch... Lämmer im Sonnenschein auf grünen Wiesen... jap, eindeutig gehts hier rasant auf .. äh... Weihnachten zu! :D
Aber bevor wir in die Bergwelt der Peninsula Banks eintrafen, machten wir einen Zwischenstopp an einem schönen Steindstrand in Birding Flats (nicht zum schwimmen geeignet wegen der Strömungen und der kalten Temperaturen, aber dafür wirklich schön mit dem türkisen Wasser). Angehalten wurde hier nicht nur wegen dem schönen Strand, sondern auch wegen der Verfügbarkeit von Netz und Internet (ich immer einmal mehr als Kai ;)): E-mails waren immer noch keine da, dafür eine weitere Bewerbung abgeschickt und einen Campingplatz ausgesucht.
Der Weg zum Campingplatz schlängelte sich durch unzählige Berge mit sich immer wieder neu auftuenden Weideflächen in den Bergplateus. Die Straßen wurden immer kleiner und die Anstiege immer steiler... Ein guter erster Tag mit dem Auto und eine gute Übung (das Linksfahren war hier schon lange nicht mehr die größte Herausforderung).
Unser Campingplatz war wie beschrieben ruhig, abgelegen im kleinen Ort Little Akaloa und mit Vertrauenskasse am Eingang (12 Dollar pro Site pro Tag). Bis zum Meer waren es gerade mal 5 Minuten Fußweg, es gab ein Klo und zwei Tennisplätze (damit hatten wir nicht gerechnet, nutzten aber unsere Chance für eine Runde Fußballtennis (natürlich kamen wir nicht umhin, gleich einen Ball zu kaufen, als wir die Gelegenheit dazu hatten)). Ansonsten war endlich Zeit unseren Van Olé mal einzurichten... Bett beziehen, "Küche" einräumen und unsere Klamotten in die neu erworbenen "Kleiderschränke" (alias zwei Kisten unterm Bett) einzusortieren.
Wir kochten und mussten uns eingestehen, dass wir schon recht dekadent campten und nur halb so provisorisch unterwegs waren, wie man vielleicht denken könnte. Zwar hatten wir hier in den Bergen null Kontakt zur Außenwelt und konnten auch nicht auf die während der Fahrt erhaltene Sms eines potentiellen Arbeitgebers antworten, aber der musste sich halt wie der Rest bis zum nächsten Tag gedulden.
Am Morgen des 05.10.2016 hieß es wiedermal, sich zu verabschieden... von all den Roommates, neuen Freunden und Bekannten, Mitreisenden und Wegbegleitern. Wir alle hatten die Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Woche gemein (ja, knapp eine Woche sind wir jetzt schon am anderen Ende der Welt). Die überbordenden Eindrücke in den ersten Tagen, die anfängliche Planlosigkeit, die z.T. verzweifelte Suche nach Job oder Auto, die Probleme an das eigenen Geld hier zu kommen (unvorstellbar: wir heben in Hinblick auf den geplanten Autokauf jetzt schon seit 2 Tagen unser Tageslimit der Kreditkarten ab, um dann auch ja alles bereit zu haben... pfff...). Insgesamt halfen wir Neuankömmlinge uns gegenseitig aus: jeder mit seinen gemachten Erfahrungen, Tipps und Empfehlungen. Natürlich stand uns auch das IEP Büro jederzeit zur Seite, aber bestimmte Fehler, wie einen nicht unerheblichen Geldbetrag auf eine Visa-Kartennummer überweisen zu wollen, muss man wohl selbst machen, um daraus schlau zu werden... ich hoffe sehr, dass das Geld den Weg zurück findet ;). Wir sind gespannt: in den nächsten Tagen sollten Lea und Calin, Paula und Christian und wir zwei ein Auto haben, WENN alles gut geht. Aber vorerst sagten wir Tschüß zu Ann, Moritz und Claudius. Denn wir brachen auf die Südinsel auf und waren damit doch weiter ab vom Schuss als all die anderen.
Wir landeten nach einem kurzen und unkomplizierten Flug (ich hatte nichtmal das inbegriffene Frühstück und den Tee fertig, als es nach 1,5 h bereits hieß "bereit machen zum Landeanflug".) sicher in Christchurch.
Christchurch mit Blick auf die Southern Alps ist ganz anders als Auckland: Die größte Stadt der Südinsel (und 3. größte Stadt Neuseelands) ist nicht in die Höhe, sondern eher in die Breite gebaut. Die Straßen sind grade und unterteilen die Stadt in lauter Quadrate. Ansonsten imponierte die Stadt bei der Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft (Kiwi House Hostel) als eine einzig große Baustelle.Man sieht noch deutlich die Spuren des Erdbebens vom Februar 2011. Überall freie Stellen, wo Häuser abgerissen wurden... an einer Stelle stehen dutzende von schneeweißen Stühlen... jeder anders. Vom Rollstuhl zum Kinderhochsitz zur Babytragschale... Barhocker... alte und moderne Stühle... Jeder Stuhl eine Erinnerung an Verstorbene des Hauses, was vorher dort stand. Ein Ort zum Gedenken mitten in der Stadt... man solle sich einen Stuhl aussuchen, der einen in den Bann zieht, sich darauf setzen und einfach nur verweilen.
Überall wird die Stadt wieder aufgebaut. Der Stadtkern lässt noch erahnen, wie sie einmal aussah mit ihren Straßenbahnschienen und der kleinen Straßenbahn. Teilweise wirkt es aber auch wie eine Geisterstadt... gerade nach den Eindrücken vom trubeligen Auckland.
Der Plan für die nächsten paar Tage stand nach dem Orientationstreff: Erstmal ankommen und die Zeit hier genießen! Am 05.10.2016 sollte dann unser Flug nach Christchurch gehen, wo wir uns nach einem Auto umgucken wollen. Danach begeben wir uns dann auf die Suche nach einem Job. Bis dahin hatten wir verschiedenste kleine Touren in und um Auckland vor.
In den Tag starteten wir jeden Morgen im Coffee Club mit unseren Frühstücksvouchers (Kaffee und 2 Scheiben Toast). Hierbei lernten wir noch viele andere Work&Traveler kennen :).
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