Der Aufbau einer Apfelplantage

Bobos Impressionen der Apfelfarm als Collage
Bobos Impressionen der Apfelfarm als Collage

Zurück auf der Apfelplantage... Wow, hier hatte sich aber was getan! In den letzten 5 Tagen waren einige neue Baumreihen gepflanzt... ganz kahl und trostlos standen sie in der graubraunen Erde... und auch einige Pfosten waren dazugekommen... Hier sollten also noch ein paar Hektar Plantage dazukommen.

Mike brachte uns zu den etwas größeren Apfelbäumen (immer noch nur knapp 1,80 Meter hoch). Unsere Aufgabe bestand im Ausdünnen dieser Bäume. Also die selbe Arbeit, die wir letzte Woche vor Rückkehr auf die Kiwifarm schon mal angefangen hatten. Das hatte im Vergleich zum kleine Bäume in die Erde festtreten auch deutlich mehr Spaß gemacht, so dass wir begeistert ans Werk gingen. Reihe für Reihe immer weiter weg vom Eingangsbereich, wo schwere Maschinen die Riesenpfosten zwischen den Reihen in die Erde stampften. Diesmal sollten wir nicht nur die untersten und knapp unterhalb der Wachstumsspitze befindlichen Blätter entfernen, sondern auch die kleinen Äpfel. Die Bäume brauchten einfach noch 1-3 Jahre, bis sie einen reichen Ertrag an Äpfeln hervorbringen würden. Vorerst sollten sie ihre Energie zum Wachsen nutzen. Am zweiten Tag kam Mike zu uns und dem Hongkong-Pärchen Michael und Bobo. Er brauchte etwas Unterstützung vorne. Zwischen den Pfosten der ganz jungen Bäume war mittlerweile Draht gespannt. Wir durften uns jetzt aktiv am Aufbau der Plantage beteiligen und sollten die jungen Bäume an diesem Draht festknoten, damit der Wind sie nicht einfach umknicken konnte. Dazu lernten wir eine ganz ausgeklügelte Knotentechnik von ihm, die verhindern sollte, dass die Knoten auf dem Draht verrutschten. Das kleine Gummiseil wurde dreimal um den Draht geschlungen... dann ein normaler Knoten... schön fest ziehen... ein halber Knoten links davon... ein halber Knoten rechts davon ebenfalls sehr festgezogen und zum Schluss beide Schnurenden um den Baum herum und einen nicht ganz so festen Doppelknoten. Je nachdem wie schief das Bäumchen durch die Wetterkonditionen bereits stand musste die Schlaufe größer oder kleiner sein. Wow... 90 - 100 Bäume standen pro Reihe. Jeder schnappt sich eine Reihe und knotet sich von Baum zu Baum. Die Finger ermüdeten schnell und an den Festziehstellen bildeten sich nach den ersten zwei Tagen Blasen. Wie gut, das Mike uns zur Erholung weitere Skills beibrachte: Wasserleitungen installieren. Nachdem die Bäume einer Reihe festgeknotet waren befestigten wir mit wie Sprungfedern gebogene Platikteile die Wasserschläuche an dem Draht. Endlich Abwechslung für die Finger... allerdings bildeten sich nach der dritten Reihe halt an anderen Stellen der Hand Druckstellen, die sich zu Blasen umwandelten. Wieder zwei Tage später, tapten wir uns Teile der Fingerspitzen und klebten Pflaster auf die offenen Blasen. Mittlerweile waren die anderen wieder zu uns gestoßen. Und trotz der zu Beginn ungewohnten Handbelastung machte es uns allen großen Spaß! Man sah wie man vorwärtskam. Als wir später auch noch die Bäume düngen und Sprenkler an unsere Wasserschläuche befestigten durften, war der Job an Abwechslung gar nicht mehr zu übertreffen. Wir sahen selbst, wo noch was zu tun war und holten die Pfosten-Stampfer und Draht-Spanner bald ein. Für Überstunden blieb jeder gern und es war ein tolles Arbeiten, auch weil Mike uns zeigte, wie er unsere Arbeit schätzte und immer ein liebes Wort auf den Lippen hatte. Und auch weil wir uns zusehens näher kamen in unserer Arbeitsgruppe! Die Pausen verbrachten wir immer gemeinsam und lernten einander jetzt erst richtig kennen. Gemeinsam kümmerten und sorgten wir uns um die frischgeschlüpften Vogelküken von Bodenbrütern, bauten ein Nest aus Steinen und freuten uns, dass auch die Pfostenstampfer vorsichtig um die Nester drum herum fuhren. Regenbogenbilder wurden geteilt. Ein freilaufendes Kaninchen (kein Plan, wo das wieder herkam) gefüttert. In den Pausen klimperte ich hin und wieder auf dem Klavier im Pausenraum und wir organisierten uns selbst als Gruppe in dem wir Startzeiten absprachen. Und nach 4-5 Tagen hatten wir Schwielen an den Händen, was uns zumindest vor neuen Blasen schützte und wir waren gut auf die Arbeit eingestellt. Jeder hatte jetzt auch eine gute Knotenposition, da die Hände mittlerweile wussten, was sie zu tun hatten und man nicht mehr mit gesenktem Kopf arbeiten musste (Rücken-sei-dank). :) Sprich so hätte es eeewig weiter gehen können. Unterdessen wuchsen auch unsere Sprachkenntnisse wie von allein und das "Guten Morgen" hallte auf Spanisch, Deutsch, Englisch und Kantonesisch über die Farm. Prost, auf Wiedersehen, Danke... alles kein Problem mehr auf kantonesisch. Und da wir nicht die einzigen Seasonal Workers dort waren hatten wir es auch bald drauf auf tonganisch nach dem Befinden zu fragen und Danke zu sagen! :D

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Von Seestachelbeeren, Traumstränden und merkwürdigen Städtenamen

Glibberglibber... nein keine Quallenreste, sondern Seestachelbeeren...
Glibberglibber... nein keine Quallenreste, sondern Seestachelbeeren...

Am Samstagnachmittag (19.11.16) gegen 14 Uhr hatten wir die letzten Hektar Kiwibäume endlich geschafft... nie mehr Tip Crushing! Unsere Finger würden es uns danken!

Wir verloren keine Zeit und machten uns gleich auf den Weg nach Hause! Da es bisher immer so war, dass wir nur an verregneten Wochenende ein komplettes Wochenende zur freien Verfügung hatten, wollten wir die halbe Zeit und das gute Wetter voll ausnutzen! Unser Ziel: Der nördlichste Punkt der Südinsel: Farewell Spit und der Wharariki Beach. Zwischenstopp und Unterkunft für heute sollte ein Campingplatz etwas oberhalb von Collingwood sein in Pakawau.

Nachdem wir schnell unser nötigstes Zeug zusammengepackt hatten (wir packten sogar mal die Badesachen ein... es war super heiß den Samstag über... aber sie kamen nicht zum Einsatz, da es dann doch nicht mehr heiß genug war), ging es wieder gen Takaka-Hill-Pass! Die Felder und Plantagen sahen so schön aus von oben... wir hatten ein traumhaft klares Wetter und beste Aussicht auf die kleinen Spielzeugstädte und Buchten! Nichts konnte uns die Laune trüben... außer vielleicht... hm... unsere aufblitzende Öllampe? Ah, sie ist wieder aus... oha, da blinkt sie doch schon wieder... Dieses komische unregelmäßige Blinken der Öllampe hatten wir schon länger beobachtet... wir verloren nicht wesentlich Öl und laut Antony sollte mit dem Öl explizit alles in bester Ordnung sein. Nagut... also wo waren wir... ach ja: Nichts konnte uns die Laune trüben... außer... und schon das nächste Problem: Tapfer kämpfte sich Ole die Berge hoch mit sage und schreibe 0 Umdrehungen? 0 km/h?! Und 0 Grad Motortemperatur?! Die kompletten Anzeigen im Auto (mit Ausnahme der Leuchtanzeigen) waren ausgefallen. Die Zeiger standen auf 0 und das Auto fuhr ohne Anzeichen eines Fehlers weiter. Wir stoppten am Straßenrand in den Takaka Hills. Blinkanzeige, Öllampe, Airbagkontrollleuchte... sowas ging alles. Kai ging auf Fehlersuche... da wir nichts fanden, setzten wir unsere Tour fort und fuhren nach Gehör und Gefühl. Was half es auch. Ich googelte nach der Lösung des Problems: Batterie für eine halbe Stunde abklemmen sollte helfen. Na da hatte Kai ja gleich eine Aufgabe, wenn wir auf dem Campingplatz ankommen würden. Aber glücklicherweise wurde er nicht um seinen verdienten Feierabend betrogen, da es nach ca. 20 Minuten alles wieder ging, so als ob nichts gewesen wäre. Jetzt aber wirklich: "UNS KONNTE NICHTS DIE LAUNE TRÜBEN!" :) Im schönsten Abendsonnenschein erreichten wir Pakawau... wieder ein Campingplatz direkt am Meer. Das nutzten wir natürlich für einen Spaziergang am Strand. Es waren nur ein paar Menschen hier die Muscheln sammelten... Schuhe aus und barfuß am Strand entlang... so schön... bis wir dieses Glibberzeug auf dem Boden fanden... was augenscheinlich noch lebte und vor sich hin pulsierte. Was hatte die Tasmansee denn dort wieder an Land gespült? Auf jeden Fall lag es überall verteilt am Strand rum, entweder in einzelnen puppernden Schuppen oder so wie auf dem Bild als kleine Schlange gruppiert. Vorsichtshalber berührten wir es nicht... Jetzt wissen wir, dass von dem Zeug keine Gefahr ausgeht, es sind einfach nur Seestachelbeeren... und natürlich gehören sie zur Quallenfamilie... sie sind ungenießbar, was dass Essen angeht ;)... aber eben auch null giftig oder hautreizend. Das konnten wir uns auch fast denken, da ich sonst ordentlich brennende Füße hätte haben müssen (es waren einfach zu viele um ihnen auszuweichen). Nach dem Kochen, flohen wir in der Dämmerung vor unseren ersten Sandfliegen ins Auto, beobachteten noch ein wenig den Sonnenuntergang und genossen unseren freien Samstagabend. :) Ein Prost auf den Feierabend!

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Der Mittelpunkt von Neuseeland und Kiwifarm ahoi!

Im Zentrum von Neuseeland
Im Zentrum von Neuseeland

Wir drehen einmal kurz die Zeit zurück... und gehen zurück in die Zeit vor dem Erdbeben. Ihr erinnert euch sicher (wir auf jeden Fall;)) an diese regnerische Woche. Am Sonntag, den 13.11.2016 war schnell klar, dass auch dieser Tag kein ertragsreicher Arbeitstag werden würde, so dass wir für die Absage fast dankbar waren. Denn so konnten wir den Tag ausnutzen, etwas unternehmen und dieses Standby war vorbei. Von den letzen Tagen immer zu Hause rumlungern hatten wir auch genug. Kurzerhand entschieden wir uns, ins benachbarte Nelson zu fahren. Für den Sonntagsmarkt waren wir wiedermal zu spät... aber was solls! Die 30 Minuten Autofahrt könnte man auch an einem anderen Sonntag mal auf sich nehmen. Generell wäre es wahrscheinlich auch mal ganz nett, Nelson zu sehen, wenn die ganzen Läden aufhaben, oder das Stadion wenn mal ein Rugbyspiel ist. Bevor wir aber in Nelson ankamen, fuhren wir wieder mal Umwege, um die nähere Umgebung zu erkunden. Ein kurzer Abstecher auf die Kina-Halbinsel war dicke drin. Bis nach Mapuha kamen wir dann aber leider nicht, da das Wasser die Straße unterspült hatte und diese gesperrt war. Schade, da blieb nur der Highway, den wir beim ersten Mal nach Motueka gefahren waren. Das Wetter war gar nicht so schlecht wie befürchtet, nur ein paar Wolken, es blieb trocken und zwischendurch kam sogar die Sonne raus. Was für ein Lichtblick. So kamen wir schließlich in Nelson an. Am Strand gingen einige Menschen spazieren und auf dem Wasser schien es ein Segelbootrennen zu geben. Wir suchten uns einen Parkplatz und machten uns auf den Weg, den Mittelpunkt von Neuseeland zu erwandern. Ein steiler Aufstieg auf einen der Berge im Umkreis sollte es werden. Es war auch stellenweise sehr steil, aber aufgrund der Stadtnähe fast zu gut ausgebaut, um das Wandergefühl aufkommen zu lassen. Dementsprechend war der Weg auch gut besucht. Viele schienen das Ende des Regens für einen kleinen Spaziergang zu nutzen. Das Wasser floss in Rinnsälen den Berg hinunter. Auf halber Strecke (wir taten gerade so, als würden wir die Aussicht genießen... in Wirklichkeit war es eine Verschnaufpause ;)) kamen uns zwei aus unserer Arbeitsgruppe entgegen. Ein Pärchen aus Hongkong, denen wir permanent irgendwo begegnen... im Countdown in Mot, ... im New World in Mot... Gut Motueka ist nicht sonderlich groß... Aber am selben Tag in Nelson auf dem selben Berg (auf den nicht wenig Wege führen... man konnte überall abbiegen und würde trotzdem zur Spitze kommen), das reichte dann wirklich, um paranoid zu werden. :) Aber anscheinend ist Neuseeland auch nur ein Dorf! :)

Oben angekommen, verweilten wir eine Zeit lang und genossen die Aussicht: Vor uns Nelson direkt am Meer liegend, hinter uns eine wunderschöne Berglandschaft mit vielen weiteren grünen Bergen, unter uns eine Steinplatte, die das Zentrum der zwei Inseln markierte und über uns... ja äh... Himmel. Was auch sonst!

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Zwischenmeldung - Erdbeben

Wir haben in den letzten drei Tagen so viele Nachfragen bekommen, wie es uns wohl geht, dass dieser Artikel wohl fast etwas überfällig war. Das Wichtigste zu erst: Wir sind alle wohlauf. Auch wenn die Neuseeländer nach eigenen Angaben kleinere Erdbeben gewöhnt sind, hat das Beben in der Nacht vom 13.11. auf den 14.11. hier ganz schön für Trubel gesorgt! Dass es bei uns beiden, die wir noch nie eines mitmachen mussten für pure Aufregung gesorgt hat, ist ja wohl klar. Aber 7,8 auf der Skala ist dann auch für Neuseeländer keine Alltäglichkeit mehr und hat die Leute hier sehr beschäftigt!

Die Nacht begann ganz normal: Wir saßen mit Rose zu fünft gemütlich vorm Kamin... Karten spielend, Fern sehend, Buch lesend... eben ein ganz normaler, gemütlicher Sonntagabend, bevor gegen 22:15 die Lichter ausgingen.

 

Eine Stunde und 45 Minuten später wurden Kai und ich wach... irgendetwas war seltsam: Das Bett wackelte, ohne dass sich jemand von uns bewegte... erst leichte Vibrationen, dann immer deutlicher. Wie das so ist, wenn man aus dem Schlaf geweckt wird, lagen wir wohl beide erst ein paar Sekunden da... In meinen Kopf schoss das Wort "Erdbeben"... sollte das wirklich...? Während ich noch schlaftrunken versuchte meine Gedanken zu ordnen, sprach Kai es aus und war schon halb aufgestanden. Ich schnappte mir noch meine Hose, während Kai schon an der Tür stand. Jay und Kate, die das Schlafzimmer uns direkt gegenüber haben, standen auf der anderen Seite des Flurs. "Kommt unter den Türrahmen!" Plötzlich waren wir hellwach! Der Boden zitterte, das Dach ächzte, die Schranktüren begannen zu klappern, aus der Küche hörte man das Geschirr in den Schränken klirren und Uhr, sowie Lampen schaukelten an der Decke hin und her... Geschlagene 2 Minuten dauerte dieser Spuk! Ich war sehr froh, in diesem Moment Jay und Kate gegenüber zu haben, die wussten was zu tun war. Allerdings sahen sie auch etwas besorgt aus: "Das ist das erste Beben in Mot... und es ist außergewöhnlich lang!" Von Rose war weder was zu sehen, noch zu hören... Jay tastete sich zum nächsten Türrahmen: "Mum? Mum? Are you ok? Come here!" Rose kam zu uns und kurze Zeit später, beruhigte sich die Lage...

Ans weiter Schlafen dachte vorerst keiner: Laptop an, Lichter an, kurzer Hauscheck (zum Glück aus Holz und mitarbeitend...) und schon gab es die ersten Infos... Infos die sicherlich jeder mitbekommen hat: die Stärke des Bebens, die Tiefe, das Epizentrum: Wieder Südinsel, Kaikoura... . Kate telefonierte sofort (vermutlich mit ihrem Vater und erkundigte sich, ob alles gut war).

 

Gegen 0:45 gingen wir wieder ins Bett, die ganzen Auswirkungen würde man sowieso erst morgen mitbekommen. Was wir dabei völlig verpasst haben, waren die folgenden Tsunami-Warnungen für die gesamte Ostküste bis hoch zu uns. Vielleicht war das auch besser. Wir wunderten uns nur, warum die heute frisch angekommenen Gäste (ein Pärchen aus München) das Gästehaus gegen 01:15 verließen und mit ihrem Auto wegfuhren. Am nächsten Morgen dann die Antwort: Sie hatten im Gegensatz zu uns von den Tsunamis gelesen und hatten ihr Auto auf die Straße gestellt, für den Fall dass wir evakuiert werden mussten... die beiden hatten laut Jay die Nacht über kein Auge mehr zugemacht... Kate hatte die Gäste bei der ganzen Aufregung völlig vergessen... Noch in der Nacht beim Versuch wieder einzuschlafen, spürten wir noch mehrere Male das Zittern der Erde... Nachbeben. Wir schliefen sehr unruhig bis 06:20 Uhr der Wecker klingelte.

Die ganze Familie saß gleich bei den ersten News vorm Fernseher... Noch musste alles sortiert werden... wir erfuhren von den angekommen Tsunamis... Wellen in Höhe von 3-5 Metern und den Warnungen... Keine Strände aufsuchen,  am Besten in höher gelegenes Land fahren und noch viele andere Sicherheitshinweise wurden über Radio und Fernseher an die Bevölkerung rausgegeben. Es gab den ganzen Tag kein anderes Thema: Wir sahen zum ersten Mal die zerstörte Küstenstraße oberhalb von Kaikoura, die wir vor einigen Wochen noch entlang gefahren waren, um hierher zu kommen.

Auf Arbeit wurden wir von unserem Supervisor mit folgenden Worten empfangen: "Willkommen in NZL, hier gewesen zu sein, ohne ein Erdbeben erlebt zu haben, wäre wie in Australien keine Schlange gesehen zu haben!" Trotz des coolen Spruches war die Verunsicherung zu spüren: die Schulen hatten geschlossen, die Warnungen zur Tsunami- und Nachbebengefahr war allgegenwärtig... und tatsächlich bebte die Erde noch dutzende Male an diesem Tag und fand keine Ruhe! Da half nur abwarten, nachdem wir wegen erneutem Regen von der Arbeit nach Hause kamen. Perfekt um etwas Schlaf nachzuholen, sofern die Erde mal Ruhe gab. Erst am dritten Tag gab es keine Nachbeben mehr und die Tsunamiwarnungen wurden aufgehoben. Es war also vorerst überstanden! Kates Mama, die für zwei Tage in Mot feststeckte, aufgrund der Gefahr und mehrerer Straßensperrungen konnte gestern erst nach Hause aufbrechen und erreichte Christchurch sicher. Ihr Haus hatte bereits das Beben 2011 gut überstanden. Dennoch war es sicher für Kate ein beruhigendes Gefühl, sie zur Zeit des Bebens hier zu wissen.

 

Wir und die Farmarbeiter sind uns einig: Das ist ein sehr ungewöhnlicher Frühling, den wir hier erleben... Hagelsturm, tagelanger Regen, superheiße Tage, Erdbeben und Tsunamis... absolut nicht normal!

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Mal kein "Wochenend-Blogartikel" ;)

Abschied von den Kiwiplantagen - aus den Knospen sind Blüten geworden
Abschied von den Kiwiplantagen - aus den Knospen sind Blüten geworden

Morgen geht die regenreichste Woche zu Ende und nimmt hoffentlich den Regen mit. Wir konnten wetterbedingt diese Woche gerade mal an zwei Tagen vollständig arbeiten (dafür war es an den beiden Tagen bis zu 24°C warm und sonnig). Diese zwei Tage sollten auch die letzten auf den Kiwiplantagen sein... Überall verwandelten sich die Knospen in weiße Blüten um - Die Bienen konnten also kommen!

Wie abgesprochen wechselten wir jetzt auf die Apfelplantagen. Der Wechsel lief aber durch erneut anhaltenden Regen eher schleppend an: so haben wir jetzt an 3 Tagen nur 1,5h bei den Äpfeln arbeiten können. Unser neuer Supervisor Marc (macht auch einen sehr netten Eindruck) hatte gerade mal Zeit uns einzuweisen und wir nur eine Stunde, um in die Arbeit reinzukommen. Wir sind im Apfelkindergarten gelandet und kümmern uns derzeit um die im August neu gepflanzten Apfelbäume. Während die Kiwis unter dem Hagel gelitten hatten, war es einigen der kleinen Apfelbäume deutlich zu viel Regen in der letzten Zeit. Diese sahen etwas mickrig und kränklich aus. Also auch aus dieserlei Hinsicht drücken wir die Daumen, dass der Regen bald vorüber ist. Damit die Apfelbäume vornehmlich in die Höhe wachsen und ihre ganze Kraft in die Spitze stecken, sollten wir alle Blätter, Blütten und wachsenden Zweige in der untersten Ebene entfernen und dem neuen Trieb in der Spitze eine Handbreit Platz verschaffen. Baum um Baum in der Plantagenreihe... die Zeit verging echt schnell und der Regen passte uns allen sichtbar nicht in den Kram. Aber was will man machen. Den Rest dieser Regentage verbringen wir damit, uns bereit zu halten. Eine Nachricht von Yuki könnte kommen, sobald der Regen nachließ. Und leider ist dies auch an diesem Wochenende unser Schicksal. Also mal keine Unternehmungen... dennoch hat sich in der vergangenen Woche einiges getan! :)

Den Anfang machte gleich eine heimatlose Katze, die uns am Sonntagabend beim Kochen durch das geöffnete Fenster herzerweichend anmaunzte. Jay und Kate waren erstaunt, denn Nico war nicht wie sonst immer darauf aus, sein Revier zu verteidigen, sondern tolerierte den Neuankömmling. Zuerst dachte sich keiner von uns was dabei: Der Kater sah gepflegt aus, hatte eine gute Statur und war sicherlich nur beim Rumstromern. Wenn da nicht das klägliche Miauen wäre... die halbe Nacht über ging das. Er hatte sich unter dem Haus eingerichtet und war auch am Montagmorgen noch da. Jay fragte in der Nachbarschaft, aber niemand vermisste eine Katze. Wir begannen das Kerlchen zu schmusen und zu füttern... Nico beobachtete das skeptisch, ließ sich aber sonst nur wenig anmerken. Als wir am Dienstag von Arbeit kamen, hatten Jay und Kate die Katze erstmal in die Obhut einer Tierschutzorganisation gegeben... Kate fühlte sich etwas schlecht deswegen, obwohl nur so nach einem eventuellen Chip geguckt werden konnte. Gleichzeitig fassten sie und Jay den Entschluss, dass sie den heimatlosen Kater aufnehmen würden, wenn sich kein Besitzer finden ließe (was wir sehr begrüßten). Gleich morgen wollte sie anrufen und sich nach ihm erkundigen... Nach einem abendlichen Spaziergang kam sie mit einer Zeitung von einer Nachbarin wieder... Sie zeigte mir einen Artikel... kann er das sein? Eindeutiger hätte es nicht sein können... Almo hieß er also... und entgegen unseren Schätzungen war es kein Jungtier, sondern ein Kater mit 13 Jahren! :) Kate rief die Besitzerin an und bereits am nächsten Tag war Almo wieder zu Hause. Seine Besitzer besuchten uns am Freitagnachmittag und brachten für Kate und Jay ein Dankeschön mit... sie waren wirklich glücklich, ihren Kater wieder zu Hause zu wissen, den sie knapp zwei Wochen bereits vermissten.

Ansonsten haben wir es endlich geschafft und rausgefunden, wann man hier Fußballspielen kann. Immer Mittwochs findet auf dem Sportplatz von Mot in der Wharf Road "Social Soccer" ab 18:00 statt. Anscheinend treffen sich dort alle, die einfach ein wenig kicken wollen (egal ob groß, ob klein, Frau oder Mann, Kiwi oder Tourist). Perfekt also, um ein wenig in der Übung zu bleiben. Trotzdem hatte ich ein etwas mulmiges Gefühl... . Auf dem Platz merkten wir, wie lange das letzte Fußballspiel schon her war... aber es machte Spaß und als es 20 Uhr zu Ende war, war klar: Es müssen Fußballschuhe her und wir zahlen den Beitrag für die ganze nächste Saison. :)

Jetzt gestern am Freitag lernten wir Kates Mama Rose kennen, die für das Wochenende hier zu Gast ist und mit Kate und Jay Karten für den diesjährigen Garden Trail in Mot und Umgebung hat. Schade für alle Beteiligten, dass auch dieser etwas ins Wasser fällt... Aber mit zwischendurch Wiederaufwärmen am Kaminfeuer scheint das doch irgendwie zu gehen! :) Und da alle drei Gardeners durch und durch sind, lassen sie es sich trotz allem nicht entgehen! Und wir? Wir hoffen, dass unser Sonntag nicht ganz so verregnet wird und wir vielleicht nicht nur auf Standby sitzen müssen, sondern auch aktiv an die Apfelbäume gehen können! :)

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Auf den Spuren der Goldgräber

Motor Camp in Collingwood mit tiefhängend Wolken
Motor Camp in Collingwood mit tiefhängend Wolken

Am nächsten Morgen hingen die Wolken tief. Einige der Berge waren einfach verschwunden, aber erstaunlicherweise blieb es erstmal trocken. Dafür hatte es sich in der Nacht schon ordentlich ausgeregnet. Nach einer warmen Dusche und einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Aorere Valley zu den ehemaligen Goldfeldern. Schon gestern waren wir ja zum Teil auf den Spuren der Goldsucher gewandelt. Heute war das perfekte Wetter in alte Goldhöhlen hinabzusteigen. Draußen grau und regnerisch, drinnen kühl und dunkel... aber zumindest kein Wasser von oben... oder zumindest nicht so viel. Entlang des Aorere Rivers wandelte sich unsere Straße bald wieder in einen unbefestigten Sandweg bis wir an ein Tor kamen. Dahinter begann ein 4WD-Weg und eine private Farm. Diese allerdings war öffentlich befahrbar, so lange man das Tor wieder hinter sich zu machte, damit die Schafe nicht ihr Weideland verließen. Und schon tuckkerten wir durch grasende Schafe hindurch bis zu einer Art Parkplatz. Die 4WD-Road ging zwar noch weiter, aber wir wollten ja auch ein bisschen wandern, und vor allen Dingen an den Höhlen rauskommen. Regenjacken griffbereit ging es los (die Wolken hingen nach wie vor sehr tief und es sah arg nach Regen aus).

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Die Reise nach Holly... äh Collingwood ;)

Sonnenuntergang in Mot (Blick vom Garten aufs Haus)
Sonnenuntergang in Mot (Blick vom Garten aufs Haus)

Am Ende der dritten Woche auf Arbeit wurde uns verkündet, dass wir ein langes (also zweitägiges) Wochenende zur Verfügung hatten! Trotz zwei Regentagen war das die arbeitsreichste Woche und wir freuten uns auf die zwei Tage. Unser eigentlicher Plan (2-Tages-Hike mit Abstecher auf den  Mt. Arthur) ließ sich mit Blick auf den Wetterbericht allerdings nicht umsetzen. Dafür hatten wir nach 10 h Arbeit am Freitag auch zu wenig Vorbereitungszeit. Somit planten wir wiedermal um und wollten uns auf den Weg machen, den Norden hinter dem Takaka-Hill-Pass zu erkunden mit dem Ziel eine Nacht in Collingwood im Aorere Valley zu verbringen.

Wir packten alles zusammen und freuten uns schon, endlich mal wieder eine Nacht im Auto zu verbringen. Dann ging die Reise gegen Mittag am Samstag los. Natürlich wieder mit genügend Abstechern rechts und links des Highway 60 (übrigens die einzige Straße, die in das dahinter liegende Tal des Takaka Rivers führt). Wir schlängelten uns die Straße hoch und wieder runter mit fantastischen Ausblicken!

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