Am nächsten Morgen konnten wir erst sehen, auf was für einem wunderschönen Campingplatz wir gestern gelandet waren! Der Strand in der Bucht war so schön ruhig und einsam. Zum Land hin hatten wir sattgrüne Berge in unserem Rücken... Wir konnten uns keinen schöneren Ort für ein gemütliches Frühstück vorstellen. Selbst zwei sehr dubiose Männer, die in einem alten rostigen Auto vorfuhren und sich als DOC Ranger vorstellten und uns fragten, ob wir denn auch bezahlt hatten, konnten unsere Launen nicht drücken. Wir hatten uns ja auch nichts vorzuwerfen und als ich den beiden Gestalten (die nicht mal aus dem Auto ausgestiegen waren), unseren ausgefüllten Zettel zeigen wollte, winkten sie mürrisch ab und fuhren weiter. Uns fiel auf, dass sie nur uns gefragt hatten... So richtig offiziell war das aber nicht... und normalerweise fuhren DOC Ranger nicht rum und fragten, sondern checkten und leerten die Honestybox am Eingang des Zeltplatzes. Aber wie gesagt, wir waren zu guter Laune, um uns groß über Leute zu ärgern, die eventuell einfach nur auf gut Glück auf Dummfang gingen! :) Erst eine kleine Regenhusche von weniger als 3 Minuten brachte uns dazu, das Frühstück zu beenden und unser Lager abzubrechen! Wir wollten ja immerhin auch noch einiges sehen heute!
Nach der ganzen Aufregung gestern begannen wir unseren Morgen ganz entspannt! Kein Wecker, kein Stress! Wir wollten heute zwar noch unsere Reise gen Norden fortsetzen, aber wir mussten auch noch einiges bezüglich unseres Tasmanienurlaubs nachbereiten: Sachen wieder auspacken und in unsere Schrankkisten packen, die geputzten Schuhe in der Sonne trocknen lassen... eben erstmal wieder richtig in unserer Auto-Wohnung ankommen! Durch das späte Aufstehen waren wir damit dann den gesamten Vormittag beschäftigt! Aber das machte nichts! Uns gefiel es sehr gut hier: Der Zeltplatz war inmitten von grünen Bergen und an einem wunderschönen Strand gelegen! Gestern hatten wir ja wieder nichts bei Ankunft so richtig in der Dunkelheit erkennen können... jetzt sahen wir, dass es uns, kaum 15 Minuten aus Auckland entflohen, mitten in die Natur verschlagen hatte. Richtung Strand war ein markanter Felsen, der fast einsam in der Landschaft hervorstach: Wie wir erfuhren, ein Vogelschutzgebiet, auf dem viele Vögel nisteten. Nach der ganzen Räumerei machten wir uns auf einen kleinen Spaziergang auf. Hier sollte es auch Höhlen in der Nähe geben! Sie waren lange nicht so spektakulär, wie so manche Höhle, die wir schon erkundet hatten, und entpuppten sich eher als Bergüberhänge, die zu allem Überfluss durch Steinschläge eher gefährlich waren. Wir bestaunten sie aus sicherer Distanz und bogen dann zum Whatipu Strand ab.
Am Morgen des 07.05.2017 war es schwierig aus dem warmen, kuscheligen Bett zu steigen... draußen war es einfach grau und böse kalt.
Unser Atem stieg sichtbar in den dunklen Himmel... es war noch sehr früh. Aber das ist das Los des Autocampens im Winter: Man geht früher als gewohnt ins Bett (was soll man auch auf einem dunklen
Zeltplatz noch viel tun?) und ist dementsprechend auch früh wieder wach. Der Morgen wurde aber schnell etwas aufgehellt, als wir sahen, dass Carolyne uns Bilder von Tidders geschickt hatte: Der
kleine Kerl räkelte sich gemütlich auf der roten Couch vorm Kaminfeuer. :)
Angesichts der Temperaturen entschieden wir, unser Frühstück auf den Vordersitzen unseres Auto einzunehmen. Es war so zumindest windgeschützt. Der Tee und Kaffee wärmten und wir waren bereit für
unsere Reise weiter gen Norden nach Auckland. Zwischenstopps waren keine eingeplant. Am Morgen des 09.05. ging unser Flieger Richtung Australien. Die Nordinsel würden wir nach unserem kleinen
Urlaub erkunden. :)
Die Arbeitswoche nach dem entspannten Wochenende am Cape Palliser begann fast zu entspannt... Am Montag ging es für 2,5h tatsächlich nochmal in die Ernte! Zusammen mit einigen unserer alten Arbeitsgruppe pflückten wir die nun wirklich letzten Weinreben... Größtenteils handelte es sich dabei um die schimmligen Trauben für den Dessertwein. Danach hatten alle (inklusive wir) frei... immerhin handelte es sich für die meisten Neuseeländer eh wieder um ein verlängertes Wochenende: Dienstag, der 25.04.2017 war nämlich der ANZAC Day, ein Feiertag in Neuseeland, Australien und Tonga. Letztendlich wird an diesem Tag den gefallenen Soldaten des ersten und zweiten Weltkrieges aus diesen drei Ländern gedacht. Zu diesem Anlass gab es frühmorgens in vielen Ortschaften große Paraden der Armee. Nichts für uns entschieden wir und genossen den freien Tag zu Hause. Außerdem war das der Tag, wo ich es endlich schaffte und unsere gesammelten Beschwerden gegen die Beerenfarm von Dot auf den Weg geschickt wurden! Wir sind gespannt, was dabei rauskommt. Einen Tag später erhielten wir bereits Antwort: Worksafe hatte den Teil, der nicht die Arbeitssicherheit betrifft an die entsprechende Vereinigung weitergeschickt, die sich um die Arbeitnehmerrechte kümmert und versprach dem Rest nachzugehen. Sehr gut! Wir und unser Anliegen wurden, auch wenn wir als Backpacker nur vorübergehend im Land sind, ernst genommen. Hoffentlich ließ sich so irgendeine Änderung auf der Farm erzielen.
Aktuelle Ortszeit Neuseeland: