Der Morgen des 25.09.2017 war angebrochen... ein friedlicher, schöner Morgen. Um 09:55 Uhr ging unser Flieger zurück nach Frankfurt. Vollbepackt fuhren wir mit Zug zum Flughafen. Hier hatten wir genügend Zeit ein kleines Frühstück und Kai seinen Kaffee zu uns zu nehmen. Obwohl wir den langen Flug ja nun durch unseren Zwischenstopp hier in Thailand eigentlich schon schön entzogen haben, lag immer noch eine laaaange Flugstrecke vor uns: 6h waren es bis nach Dubai und von dort dann nochmal nach einem kurzen Zwischenstopp mit Umstieg 5-6h bis nach Frankfurt! Aber in diese Richtung würde es uns weniger müde machen und leichter fallen, am nächsten Tag wieder in den Rhythmus zu kommen. Wir verabschiedeten uns von Bangkok und stiegen in unseren Flieger: Zu Kais Freude einen A380! Ein riesen Flieger... und zu unserem Glück nicht voll besetzt! Nicht nur, nicht voll besetzt sondern echt wenig besetzt! Wir staunten nicht schlecht, als wir in der "zweiten Etage" unsere Sitze einnahmen. Es kam bis auf eine Familie mit zwei Kindern einfach keiner mehr! Die Sitzreihen blieben leer... wir konnten uns beliebig ausbreiten und hatten eine fast persönliche Flugbegleitung. So konnte sich also annhähernd Fliegen erster Klasse anfühlen! :)
Den zweiten Teilabschnitt des Rückfluges hatten wir weniger Glück... aber auch keinen Pech. Es war halt ein vollbesetzter Flieger. Neben uns saß eine nette Inderin mit einem Kleinkind... zu erst befürchteten wir das Schlimmste. Aber die Kleine beschäftigte sich wunderbar den Flug über, aß mit Appetit, wobei sie immer mit uns teilen wollte. Der Höhepunkt dieser Flugzeugbekanntschaft war schließlich, als die kleine Maus eingeschlafen war. Die Mutti rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her... vorsichtig um ihre Tochter in ihren Armen nicht zu wecken. Schließlich tippte sie Kai an: Sie müsste mal auf Toilette... dann hielt sie Kai ihre schlafende Tochter hin und ehe er es sich versah, hatte er sie in seinen Armen. Er traute sich kaum zu atmen... nicht auszudenken, was für einen Schreck, die kleine Maus kriegen würde, wenn sie jetzt wach werden würde. Aber es kam, wie es kommen musste und sie begann zu blinzeln... Kai hätte sich am Liebsten unsichtbar gemacht und schaute nach vorne zu den Toiletten... Zu erst wirkte es so, als würde das kleine Mädchen wieder einschlafen... immerhin hatte sie ja vorher zur Genüge mit uns rumgeshakert... aber Fehlanzeige: Wir waren zwar nicht völlig unbekannt, aber in Kais Armen anstatt in denen ihrer Mama wollte sie dann doch nicht aufwachen. Wie in Zeitlupe verzog sich das kleine Gesichtchen und sie fing herzzereißend an zu weinen beim Anblick des bärtigen Kais. Zum Glück kam da schon die Mama zurück, bedankte sich und im Nu war der Schreck vergessen! Mit großen Augen musterte sie uns. Der Rest des Fluges verlief unkompliziert... leider jedoch kamen wir nicht ganz pünktlich an. Kai checkte immer wieder die Uhrzeit und unsere Zugverbindung... es würde knapp werden... Unruhig rutschten wir auf unseren Sitzen hin und her... selbst wenn wir als erstes aus dem Flieger kämen... bis das Gepäckband unsere Rucksäcke frei gab, wäre der Zug schon weg, unabhängig davon, dass wir ja auch noch zum Bahnhof kommen müssten. So langsam mussten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, heute doch noch nicht nach Hause zu kommen... und so war es auch. Der letzte Zug nach Halle war weg und wir saßen in Frankfurt fest! So ein Mist! Wir suchten uns in der Nähe vom frankfurter Hauptbahnhof ein Hostel für eine Nacht. Wieder waren da die traurigen Gestalten überall um den Bahnhof verteilt, die nicht mal den Versuch machten ihre Spritzen zu verstecken. Willkommen zurück in Deutschland. Das Hostel aber war super! Ein bisschen neugierig waren wir ja auch, nachdem wir nun so viele neuseeländische Hostels ausprobiert hatten. Wir buchten eine Nacht in einem Gemeinschaftsraum... und trotz der vielen Doppelstockbetten war es erstauntlich ruhig! Und wahnsinnig schlau eingerichtet. Die Schränke waren so gestellt, dass doch jeder etwas Privatsphäre hatte. Nach einem Essen bei Bullger (leckere Burger) legten wir uns ko und abgeschlagen von der langen Reise zur Ruhe und schliefen echt gut.
Am nächsten Tag, den 26.09.2017 nahmen wir den 07:02 Uhr Zug zurück nach Halle. Hier stiegen wir ein letztes Mal um in einen Zug nach Merseburg. Denn in Halle wartete ja nichts auf uns... wir hatten keine Wohnung mehr, kein Auto... Also war klar, dass wir die erste Zeit in Krumpa bei Kais Eltern wohnen würden. Nur übergangsweise bis wir alles sortiert hatten, das war klar. Und eigentlich hatten wir schon sehr viel sortiert: Eine Wohnung hatten wir schon fest zugesagt bekommen. In Neuseeland hatten wir uns bereits im Internet nach Wohnungen umgeschaut und Kais Eltern zur Besichtigung geschickt... der Vermieter ließ sich tatsächlich darauf ein und blockte die Wohnung für uns (so mittellos, wie wir aktuell waren, ein echter Glücksgriff... nagut, eigentlich war nur ich arbeitslos). Hier mussten wir uns also nochmal persönlich vorstellen und ein Bild von der Lage machen. Aber erstmal waren wir froh, endlich angekommen zu sein! Natürlich auch traurig, dass das Abenteuer nun vorbei war... aber nach so einer langen Reise, ist man auch ein kleines bisschen froh, wieder nach Hause zu kommen. Zumal wir unser Leben ja jetzt ganz neu aufbauen konnten... Da war die Gefahr in ein Nachreiseloch zu fallen gar nicht gegeben! Es war ein tolles Jahr mit tollen Erlebnissen, von denen wir noch unser ganzes Leben lang zehren und berichten werden können! Würden wir das nochmal machen? Definitiv ja!!! Jederzeit wieder!!! Und es war jetzt schon klar: Wir waren nicht das letzte Mal in Neuseeland! Wir wollten zurück kommen ... irgendwann!
Da waren wir also wieder... Was hatte sich geändert bei unseren Daheimgebliebenen? Nicht viel... hier war die Zeit irgendwie ein bisschen stehen geblieben... und dann gab es doch viele Neuigkeiten. Leben ging und Leben kündigte sich an. Meine Tante Sonja, die auch wahnsinnig gerne den Blog gelesen und unsere Reise verfolgt hatte, war leider nicht mit uns wieder nach Hause gekommen und ihrer Krebserkrankung, nach kurzem, schweren Krankheitsverlauf erlegen. Sie hatte mir zu meinem Geburtstag noch geschrieben, wie sehr sie aus unseren Geschichten hier Kraft schöpfte und froh war, nochmal auf diesem Weg so viel von der Welt zu sehen. Wir waren traurig, als wir in Thailand von ihrem Tod erfuhren.
Eine gute Nachricht, die hier auf uns wartete: Kai und ich würden nächstes Jahr Onkel und Tante werden. Mein Bruder erwartete sein erstes Kind... das jedoch wurde uns erst einige Wochen nach unserer Rückkehr eröffnet! Wie freuten wir uns da.
Meine Eltern, die wir etwas später in Potsam besuchten, hingegen stießen auf unsere Rückkehr mit einem uns wohl bekannten Wein an: Meine Mama hatte sich doch nicht tatsächlich nach eingehender Blogrecherche extra Wein aus Neuseeland einfliegen lassen?! Von keinem geringeren Weingut als dem Ata Rangi! :) Wir freuten uns und ließen es uns schmecken! :)
Kais Schwester hatte ihren Führerschein gemacht und bei Kais Eltern war ein neues Familienmitglied eingezogen: Eine kleine Katze namens Brigitte! :)
Auch in Neuseeland war so einiges passiert: Carolyn hatte ihre Brustkrebserkrankung nach der OP gut überstanden und es zeigten sich keinerlei Komplikationen oder erneute Herde. Das war gut, denn sie wurde viel gebraucht: Alle drei Töchter hatten mittlerweile ihr Kinder zur Welt gebracht und an Nachmittagen, wenn sie alle Enkel bei sich und Michael zu Besuch hatten, ging es ordentlich trubelig zu im Hause Moran. Anhand eines Bildes konnten wir uns von dem Kindersegen selbst überzeugen! Wie sah das niedlich und nach den letzten traurigen Nachrichten nach vollem Leben und Lebensfreude aus! :) Ihnen ging es allen gut und wir haben (wenn auch nur sporadisch) noch heute Kontakt zu ihnen.
Von Kate und Jay hingegen erfuhren wir, dass unser Kater Nico leider gestorben war... er muss sich irgendwie beim Trinken aus verseuchten Wasser vergiftet haben, hat sich unter das Haus zurückgezogen und ist dort eingeschlafen. Das wiederum stimmte uns sehr traurig. Ansonsten war es aber gut zu wissen, dass es den beiden sonst auch gut ging.
Wir hingegen lernten in Krumpa Brigitte kennen und schlossen sie gleich in unser Herz. Wir lebten ca. einen Monat in Krumpa. Nach wenigen Tagen hatten wir ein neues Auto gekauft. Einen Tag nach unserer Rückkehr hatte ich schon mein Bewerbungsgespräch in einer Klinik in Halle und eine Woche drauf die Zusage. Meine Bewerbung aus Neuseeland war also erfolgreich! Eigentlich sollte ich schon Mitte Oktober anfangen... jedoch mussten wir den Arbeitsstart nochmal verschieben, da ich mir tatsächlich in Thailand etwas eingetreten hatte, was noch rausoperiert werden musste und die Heilung der kleinen Mini-OP-Wunde eher schleppend verlief. Ein Faden löste sich irgendwie nicht auf, es entzündete sich leicht und so war ich erst im November wieder einsatzbereit. Ich war aus diesem Grund (an Gehhilfen gebunden) zwar keine tatkräftige Unterstützung beim Umzug) aber es war schon entspannter, den Umzug noch vor meinem Arbeitsbeginn zu fahren. So konnte ich ganz entspannt innerhalb von Halle zur Arbeit fahren und musste nicht von Krumpa aus pendeln. Es fügte sich also alles super schnell wieder zusammen und wir waren flugs wieder in unseren Leben in Deutschland angekommen. Tatsächlich mit nur wenig Wehmut und Fernweh. Es war einfach alles zu aufregend. Und was uns natürlich sofort wieder in Halle Fuß fassen ließ, war unser Sportverein! Wir waren sozial sofort wieder eingebunden und freuten uns über so viele Wiedersehen!
Die Reiselust jedoch, ließ uns nicht mehr los... die Kanaren, Namibia, Griechenland... es folgten viele Reisen und schließlich zwei Jahre später die Reise ins Ehe- und Familienleben! :) Eine Reise, die wir nun zu dritt jeden Tag aufs neue beginnen, die nie ein Ende findet und auf der wir noch so viel mehr erleben werden! Aber das ist eine andere Geschichte. :)
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