Heute war es also soweit: Wir setzen über nach Koh Tao... die drittgrößte Insel des Samui-Archipels nach Ko Samui und Ko Phangan. Bekannt und beliebt ist Koh Tao vor allem bei Tauchern. Uns war jetzt schon klar, dass wir das auf jeden Fall versuchen wollten. Wir blätterten voller Vorfreude im Reiseführer und schoben die Hintergedanken über die ganzen schlechten Nachrichten einfach weg. Ursprünglich wollten wir vernünftig sein und einen Bogen um die "Todesinsel" machen. Nachträglich muss ich sagen: Gut, dass wir das nicht gemacht haben! Koh Tao ist eine wunderschöne Insel und wer Strand- und Tauchurlaub machen möchte, ist dort im Paradies! Mit ausreichender Vorsicht ist sie vermutlich nicht gefährlicher als andere Orte Thailands, trotz der vielen zum Teil mysteriösen Touristen-Todesfälle.
Also Sachen gepackt, gefrühstückt, Moped zurück gegeben und schon stand unser Taxi zurück nach Thang Sala bereit. Wir waren eine Stunde zu früh am Pier. Macht nichts: Wir beobachteten bei bestem Wetter den Trubel und kauften uns zur Erfrischung frisch gepresste Fruch-Shakes. Im provisorisch errichteten Wartebereich kamen wir noch mit einem Russen ins Gespräch, der ebenfalls überlegte einen Tauchkurs auf Koh Tao zu machen, bevor unser Boot bereit war. 1,5 Stunden dauerte die Überfahrt, bevor Koh Tao vor uns auftauchte: Die Schildkröteninsel, 7,5km lang und an der breitestens Stelle 3,5km breit, bergig und stark bewaldet. Schön sah sie aus! Kein Wunder, dass sie ein beliebtes Urlaubsziel ist.
Als wir mit den anderen Backpackern und Touristen von Bord gingen, wurde uns schnell klar, dass der Tourismus die Haupteinnahmequelle der kleinen Insel war. Sofort wurden wir Zeuge, wie ein Jeder von relativ offensiven Taxi- und Tuktukfahrern bedrängt wurde! Natürlich kannten wir das mittlerweile... aber diese Offensive ließ uns dann doch etwas zurückschrecken. Und vor allem diese Unverhältnismäßigkeit... Unser Hotel war einen Fußmarsch von 10 Minuten vom Hafen entfernt und die Preise, die uns entgegen gerufen wurden waren horrend hoch! Wir kämpften uns an den vielen Fahrern vorbei, immer darauf bedacht nicht allzu unhöflich zu wirken und ließen verständnislose und auch enttäuschte Gesichter zurück, als wir voll bepackt die Straße hinunter liefen. Zum Glück kamen hinter uns noch andere Urlauber, auf die sie sich als nächstes stürzten. Als die Straße etwas bergauf ging, kamen wir ordentlich ins Schnaufen... aber so sahen wir gleich auf unserem Weg etwas von der Insel und konnten Wege laufen, auf denen keine Autos erlaubt waren. Mopeds jedoch trotzdem, die das auch ordentlich ausnutzten. Das war etwas nervig.
Im Hotel Koh Tao Heritage angekommen, wurden wir nett empfangen und zu unserem Zimmer gebracht. Wir hatten eines ohne Klimaanlage gebucht und dementsprechend keine Fernbedienung für die Klimaanlage erhalten. Später stellten wir fest, dass sich diese auch von Hand aus anschalten ließ und freuten uns darüber, es doch etwas abkühlen zu können zum Schlafen. Wir schauten uns um, die Zimmer waren geräumig und sehr schön eingerichtet. Von unserem Balkon aus konnten wir gerade so noch den längsten Strandabschnitt von Koh Tao sehen! In naher Zukunft würde ein neues Hotel diesen Blick verdecken. Schade eigentlich! Aber für den Tourismus wird jeder noch so kleine Abschnitt genutzt, zugebaut und nicht daran gedacht, ob sich das Bauwerk gut in die Landschaft einfügt.
Lange blieben wir nicht im Hotelzimmer. Es zog uns zur Sonne und dem Meer. Wir spazierten die kleine Straße von unserem Hotel zum Sairee Beach entlang... Hier lagen viele kleine Bars und Strandrestaurants auf unserem Weg: Eines gemülticher als das Andere. Es war schon ersichtlich, dass hier vor allem die Abende ausgekostet werden können. Sobald es möglich war, umgingen wir den Mopedverkehr und liefen barfuß durch den Sand. Etwas Müll lag hier rum... und viele Touristen. Aber man lief sich nicht über den Haufen und gefiel uns trotzdem. Das Wasser war richtig warm... nicht zum Erfrischen geeignet, aber dafür mehr zum Planschen! Auf unserem Weg kamen wir an unzähligen Tauchschulen vorbei... wie sollte man da eine Wahl treffen? Um nicht völlig verloren zu gehen hielten wir uns fest an einem Flyer fest, der uns noch auf Ko Phangan in die Hand gedrückt wurde. Das klang eigentlich alles ganz gut. Wir wollten uns nicht durch die tausend anderen Angebote und etwaige Vergleiche verunsichern lassen, zumal wir was das Tauchen anging, ja eh absolutes Neuland betreten würden. Also war schon mal klar, was wir suchten: die Scuba Shack Tauchschule. Doch vorher mussten wir an einem der vielen Restaurants einkehren... wir konnten weder dem Essen noch diesem traumhaften Ambiente am Strand widerstehen.
Fast am Ende des langen Sairee Strandes fanden wir die Tauchschule... Als wir vom Strand in das Innere des Ortes abbogen, waren wir erstaunt über die Geschäftigkeit, die hier herrschte... und die vielen Stromkabel... da sah doch keiner mehr durch! :)
Der Besitzer der Tauchschule Stefan (ein Deutscher, der mit seiner thailändischen Familie vor vielen Jahren hierher ausgewandert war) empfing uns herzlich. Wir unterhielten uns gut: Über ihn, über uns und natürlich übers Tauchen. Und ganz schnell waren wir nicht für einen Schnuppertauchgang wie ursprünglich gedacht angemeldet, sondern zu einem 3 tägigen Tauchkurs, dessen Ziel es war, eine international gültige Tauchlizenz zu erhalten. Wow! Wir würden Taucher werden: Open Water Diver! Wie aufregend! Wir waren gespannt und aufgeregt zugleich. Da die deutschen Kurse alle ausgebucht waren, schrieben wir uns kurzerhand in einen Englischen ein. Kurzzeitige Zweifel ob unser Englisch auch wirklich für die Theorie-Stunden und die Prüfung reichen würde, wischten wir schnell weg. Wir waren ein Jahr jetzt unterwegs gewesen und sollten die Hürde wirklich meistern können! Das einzige Manko: den ersten theoretischen Teil hatten wir heute bereits verpasst. Aber Stefan hatte eine Lösung: Er drückte uns eine Laptoptasche in die Hand. "Hier auf dem Desktop sind die ersten zwei Lektionen gespeichert: Schaut es euch heute abend an und arbeitet das einfach nach!", damit drückte er uns einige Arbeitsblätter in die Hand. "Und morgen kommt ihr einfach mit in den Unterricht!" So schnell drücken wir also wieder die Schulbänke... mit dem einen Unterschied, dass wir das freiwillig taten und aufgeregt drauf wartete. Wir bedankten uns und schlenderten zurück in unser Hotel.
Hier sahen wir gleich das erste Video (zum Glück auch auf Englisch). Damit wurden wir mit vielen Tauchvokabeln vertraut... konnten unser ganz eigenes Tempo wählen, immer mal pausieren um Gesehenes auszuwerten und machten das alles ganz entspannt. Mit einem halben Auge war ich aber auch immer beim Fenster: Die Sonne lockte schon sehr. Als es dämmerte, legten wir eine Pause ein, genossen noch einen abendlichen Spaziergang um den Sonnenuntergang zu sehen und zu Abend zu essen.
Kurz vorm Schlafengehen im Bett schoben wir das zweite Video nach. Wir waren bereit... Mit einem leichten Bauchkribbeln schliefen wir ein. Es war noch etwas unvorstellbar, dass wir morgen nach einem weiteren Theorieteil schon unsere erste Praxisstunde haben würden! Alleine der Umgang mit all der Taucherausrüstung... und unter Wasser Luft zu holen, keine Panik zu bekommen... ach wird das spannend!
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