Es war früh am Morgen des 5.9.2017 als unser Flugzeug in Auckland abhob... nach 3,5h landeten wir um 06:50 in Sydney für einen kurzen Zwischenstopp. Unsere Umsteigezeit war sehr knapp bemessen, aber es lief alles ohne große Vorkommnisse und schon waren wir im Nu wieder in der Luft. Es war ein komisches Gefühl... der Abschiedsschmerz von Neuseeland war noch deutlich zu spüren... aber auch sowas wie Spannung auf die neuen Erlebnisse, die da vor uns lagen in Thailand und gleichzeitig ein kleines bisschen Vorfreude auf zu Hause. Wir versuchten die Zeit zu nutzen, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Gleichzeitig flog die australische Landschaft unter uns vorbei... Die Weite des trockenen Outbacks war faszinierend und schien endlos. Innerhalb der 9,5h Flugzeit hatten wir viel Zeit, unseren Gedanken nachzuhängen, zu schlafen, das Unterhaltungsprogramm zu nutzen und auch ein wenig zum Planen der nächsten 3 Wochen in Thailand. Wir träumten voraus und sahen schließlich am Horizont beeindruckende, riesige Wolkenberge!!! Unser Flieger flog behutsam um diese herum... Man konnte nur erahnen, was unter diesen los war... Vermutlich ein kräftiges Tropengewitter... Das war um diese Jahreszeit typisch für Thailand und wir sollten sie noch kennen lernen... Doch fürs erste ließen wir den Eindruck von oben auf uns wirken und staunten nicht schlecht.
Da wir die ganze Zeit mit der Zeitzone flogen, wurde unser Tag trotz der ablaufenden Zeit lang und länger... Gegen 17:00 Uhr landeten wir im heiß-feuchten Klima von Thailand. Der Flughafen von Bangkok lag weit außerhalb der Stadt und beeindruckte durch seine Größe... Wir waren gefühlt eine halbe Ewigkeit unterwegs von unserem Gate zum Bahnhof des Rail-Link, ein Zugsystem, welches völlig automatisch gesteuert zwischen Stadt und Flughafen hin und her fährt. Es ging vorbei an grünen Wiesen, bunten Häusern und Wasserbecken, bevor wir die Skyline der Stadt bewundern konnten. Wuselig ging es in den Straßen zu. Ganz grob fühlten wir uns an Indien erinnert... nur das Bangkok viel moderner und sauberer erschien. Sofort hegten wir eine gewisse Sympathie für die Großstadt.
Unser Hotel "Oriental Smile" befand sich gut erreichbar in der Nähe der Rail-Link-Strecke. Es war schon am frühen Abend... aber ohne Zeitumstellung wäre es schon lange Nacht für uns gewesen... so fühlten wir uns auch. Müde und abgeschlagen von der Reise, machten wir uns ohne Umschweife auf den Weg ins Hotel. Zum Glück hatte sich Kai vorher gut informiert, wie wir dorthin kamen, sonst hätten wir die enge, matschig-lehmige Seitenstraße mit eingebautem Pfützenslalom mit Sicherheit nicht für voll genommen! Hier sollte unser Hotel sein? Aber hier war es... offensichtlich befand sich die Straße gerade in Sanierung... Wir wurden sehr lieb von einer lächelnden Thailänderin empfangen, die leider jedoch kein Wort Englisch sprach. Stattdessen drückte sie uns ein Telefon in die Hand, über das wir eins/zwei Informationen erhielten... Schlüsselkaution aha... morgen wäre jemand da. Ist recht. Müde fielen wir sofort ins Bett... und wurden gegen 20 Uhr unsanft von Bohrgeräuschen und lauten Hämmern geweckt und das direkt vor unserer Zimmertür! Es wurde also nicht nur die Straße gebaut, sondern auch im Hotel gab es Bauarbeiten. Zum Glück machten sie nicht allzu lange und wir schlummerten wieder ein. Selbst zum Abendbrot essen, waren wir zu müde... die Snacks aus dem Flieger und ein paar Kekse mussten für heute ausreichen... Morgen... ja morgen dann, würden wir uns alles vieeel genauer ansehen! :)
Trotz drückender Wärme schliefen wir vergleichsweise gut und wurden nachdem das Werkeln vor unserer Tür beendet war, nur nochmal von einem mega lauten Gewitter geweckt! Das knallte und die Blitze jagten über den Himmel... Solch ohrenbetäubenden Donner, der die Nacht zerriss, hatten wir selten gehört!
Es war 4:30 Uhr als wir schließlich putzmunter im Bett saßen! Diese Zeitumstellungen... in Neuseeland wäre es jetzt schon 9:30 Uhr... Kein Wunder also, dass sich unsere Körper schwer taten, jetzt noch weiter zu schlafen! Also überlegten wir lieber, was wir so unternehmen wollten. Heute hatten wir den Tag komplett in diesem Teil der Stadt geplant... morgen wollten wir dann weiter rein in die Altstadt, bevor wir am Folgetag in Richtung Norden aufbrechen wollten. Das klang nach einem guten Plan, aber zu erst brauchten wir jetzt ein gutes Frühstück! Wir waren zwar in einem B´n´B Hotel... aber das Breakfast gab es um diese Zeit des Jahres hier nicht. Es war wohl keine typische Touristensaison. Zudem hatten wir eh das Gefühl, die einzigen Gäste zu sein. Und es gab auch keinen, mit dem wir es hätten abklären können. Zum Glück gab es eine Coffee Factory in Laufnähe und sobald die Öffnungszeit annähernd heran war, standen wir draußen im tropischen Klima und freuten uns schon riesig aufs Essen! :)
Nach dem Frühstück waren wir ausreichend gestärkt, unsere Umgebung zu erkunden! Und auch wenn die hohen Häuser und Gassen faszinierend waren, so zog es uns doch schnell ins Grüne. Wir hatten den Chatuchak Park ins Auge gefasst, in dessen unmittelbarer Nähe einer der größten Märkte Bangkoks sein sollte. Leider war es ein Wochenendmarkt und heute Mittwoch, aber vielleicht gab es dort ja doch das ein oder andere zu sehen! Mit dem Skytrain fuhren wir an Häuserschluchten über dem geschäftigen Treiben der Straßen zum Park. Die Grünflächen und der zentral gelegene See sahen unreal aus und bildeten einen starken Kontrast zur mehrspurigen, vollen Straße, die uns noch davor trennte, den Park zu erkunden! Wir genossen die Ruhe und schlenderten am Ufer des kleinen Sees entlang... Hier konnten wir auch unser erstes Tier entdecken...: Quirlige Streifenhörnchen schraubten sich die Bäume und Palmen hoch!
Auf der anderen Seite des Parkes fanden wir schließlich den Eingang zum bekannten Chatuchak-Weekend-Market. Obwohl es kein Wochenende war, war hier so einiges los. Aber vornehmlich Pflanzenhändler hatten heute hier ihre Stände aufgebaut und es waren viele Thailänder unterwegs. Wir schlenderten über den Markt und kehren schließlich in ein kleines Restaurant ein. Die Sonne brannte stechend vom Himmel und die Luftfeuchtigkeit machte das Atmen schwer. Alleine deswegen tat es gut, in die Klimaanlagenkühle eines Restaurants zu kommen. Zudem war es schon lange Mittagszeit und wir freuten uns auf ein vielfältiges Angebot an lokalen Speisen! Während wir auf das Essen warteten, bestaunten wir bei kühlen Getränken die Einrichtung und Dekoration... Überall hingen Schallplatten an den Wänden... aus allen möglichen Ländern... und unter der Decke hingen Comics über Comics! Sehr originell! :) Das Essen war auch gut und zufrieden mampften wir so vor uns hin.
Die drückende Wärme hatte sich über die Mittagszeit nicht gelegt... im Gegenteil. Wir ahnten angesichts des zugezogenen Himmels schon worauf das hinauslief, waren aber nicht auf so einen Regenguss vorbereitet, der sich da über uns ergoss!! Wassereimer um Wassereimer entleerte sich da aus den Wolken! Wir sahen uns um... überall flüchteten Einheimische in die kleinen Pavillons des Parkes und suchten Schutz vor dem Unwetter! Wir taten es ihnen gleich und ließen uns erleichtert auf einer Bank im Trockenen nieder. Hier quatschte man fröhlich durcheinander und alle hatten sich offensichtlich auf eine etwas längere Zeit eingestellt. Kurze Zeit später zuckten wieder Blitze über den Himmel und es knallte nur so vor sich hin, dass die Augenlider begannen zu flattern! Das war offensichtlich Alltag für die Menschen hier, die sich nur wenig davon stören ließen. Die Wiesen verwandelten sich angesichts der Wassermassen nach und nach in kleine Sumpfgebiete und das Wasser floss in den See ab! Die Wolkenkratzer der Stadt waren in einem grauen Nebelschleier verschwunden... Mit einem quietschenden Gekicher machten unzählige weiße Geckos am Dach unseres Pavillons auf sich aufmerksam, die auch Schutz vor dem Regen gesucht hatten. Wir stellten fest, dass auch so ein Tropengewitter das Leben sehr entschleunigen kann... Nach und nach wurde es wieder heller und der Regen ließ etwas nach... Waren wir froh, dass wir uns heute morgen für Flipflops entschieden hatten... knöcheltief versanken wir auf dem Weg zum Bahnhof in den feuchten Wiesen. Die vierspurige Straße unter uns war zum Teil eher ein Fluss, als eine Straße! So also fühlte es sich an, unter so einem Wolkenberg zu sein! :)
Auf dem Rückweg stiegen wir eine Station eher aus... Wir wollten heute Abend die gesamte Stadt bei Nacht vom höchsten Turm Thailands aus bestaunen! Dazu wäre es sicher gut, die Umgebung rund um den Turm schon mal zu erkunden und sich auch Informationen über die Preise einzuholen. Den Turm zu finden war trotz zahlreicher kleiner Gässchen nicht schwer... man konnte gut auf Sicht zu ihm laufen. In den engen Gassen und Straßen mussten wir jedoch auch vorsichtig sein: Roller, Autos, Tuktuks ... Jeder fuhr, als gäbe es die anderen nicht!
Nach einem kurzen Abstecher zum Aklimatisieren im Hotel (das Wetter mit der hohen Luftfeuchtigkeit machte uns doch etwas zu schaffen), brachen wir bei Dämmerung in Richtung Baiyoke Tower auf. Wir wollten vorher noch etwas essen. Die Stadt schien noch lange nicht müde zu werden und wir wurden an vielen Ecken rund um den Tower von draußen stehenden und sehnsüchtig auf Gäste wartenden Kellnern angesprochen, doch bei Ihnen zu essen. Wir lehnten die zum Teil sehr offensiven und drängenden Einladungen ab und entschieden uns für ein indisches Restaurant (Kai hatte tatsächlich schon genug von asiatischem Essen), vor dem zu diesem Zeitpunkt niemand stand und uns regelrecht reinziehen wollte. Wir beobachten später, dass das nur Zufall war, denn auch hier war jemand draußen abgestellt und es wurde mit um die zu dieser Zeit des Jahres wenigen Touristen gestritten. Das Essen selbst hatte uns wenig überzeugt und die Nähe zu solch einer Touristenattraktion wie es der Turm war, spürten wir an unverhältnismäßig hohen Preisen.
Um 19 Uhr waren wir am Skytower von Bangkok, dem dritthöchsten Gebäude Thailands. Oben angekommen sollte uns in der Skybar ein kostenloses Getränk erwarten. Zum Glück gab es überall wegweisende Angestellte an den Fahrstuhlausgängen... der Weg nach oben war ein reines Fahrstuhllabyrinth und immer wieder musste man auf verschiedenen Etagen umsteigen! Auf der Plattform staunten wir nicht schlecht... langsam aber merklich drehte sie sich und somit konnte man ganz entspannt in jede Richtung seine Blicke zur Genüge schweifen lassen! Ich wollte die gesamte Stadt überschauen können... das war trotz der 304 Meter (mit Antenne 328 Meter) nur schwerlich möglich. Das Lichtermeer der Stadt erstreckte sich unter uns bis zum Horizont! Der warme Nachtwind wehte uns um die Nasen und wir ließen unsere Blicke im Lichtermeer versinken! Vor allem das doch sehr auffällige Autobahnkreuz imponierte sehr mit seinem orangefarbenen Schein! Wie kleine Ameisen bewegten sich die Autolichter darüber hinweg! Es sah toll aus und kein Wunder, das dies ein sehr beliebtes Postkartenmotiv war!
Später spazierten wir im Dunkeln durch eben diese Straßen, die von oben gerade so klein ausgesehen hatten! Die Nachtschicht hatte für einige Thailänder gerade begonnen, vor allem die, die im Straßenbau arbeiteten. Heute früh hatten wir noch beobachtet, wie sie die Pflastersteine des Gehweges aufgerissen hatten. Erst jetzt waren die Temperaturen so erträglich, dass sie die Straße wieder zu pflastern konnten. Hier gehen die Uhren eben etwas anders... und gemessen an dem Wetter scheint dies auch die einzig vernünftige Lösung zu sein, das Ganze über die Nacht abzuleisten.
Im Hotel angekommen, klärten wir gleich alles mit Händen und mit Füßen (Englisch stand nach wie vor nicht zur Debatte), was wichtig fürs morgige Auschecken war, da die Rezeption in der Off-Season einfach nur sehr sporadisch besetzt war. So dauerte es halt etwas länger bis wir den Schlüsselpfand zurück hatten und wussten, wo wir den Schlüssel morgen hinterlassen sollten. Wir bedankten uns und gingen mit diversen Eindrücken vom heutigen, ersten vollständigen Tag in Bangkok schon bald zu Bett! Wir waren gespannt, wieviel Gesichter diese Stadt noch mehr zu bieten hatte!
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