Heute war es endlich soweit... wir hatten schon weit im Voraus mit Daja abgesprochen, dass wir an diesem Tag frei haben wollten und hatten uns verabredet. Wir wussten, dass Michael und Bobo in der Nähe von Auckland untergekommen waren und jetzt wo wir nur noch wenige Tage bis zu unserer Rückreise hatten, wollten wir vier es uns nicht entgehen lassen, uns nochmal zu treffen, über gute alte Zeiten quatschen und einfach nochmal Zeit miteinander zu verbringen! Wir würden uns sicher lange, lange nicht mehr sehen, wenn unser aller Abenteuer vorbei sein würde! Etwas traurig wurde ich schon bei dem Gedanken... aber das war ja klar: Eine so lange Reise ist nunmal auch mit Abschieden verbunden und irgendwie macht es das ja auch wieder so wertvoll! Zu unserer aller Freude blieben wir sogar nicht nur vier, sondern auch Soon wollte ein Wiedersehen nicht verpassen!!! Er hatte extra einen Flug nach Auckland gebucht und wieder zurück zur Südinsel. Er war nach wie vor in Nelson und Motueka hängen geblieben, hatte dort mittlerweile eine Beziehung angefangen und wir waren gespannt, was er noch mit seiner Zeit anfangen würde. Wir wählten ein wunderbares Ausflugsziel für unser Wiedersehen: Die Cathedral Cove! :) Die anderen drei waren noch nicht hier und wir wussten, es würde ihnen gefallen! :)
Wir freuten uns riesig über das Wiedersehen und jeder erzählte, was das letzte halbe Jahr alles für Erlebnisse und Erfahrungen mit sich gebracht hatte. Soon und Michael staunten nicht schlecht über Kais Bart und tasteten diesen ungläubig ab! Soon war so froh, dass er im ersten Moment gar nichts sagen konnte und schüchtern grinsend eine ganze Weile kein Wort rausbrachte. Sein Englisch war nicht wesentlich besser geworden, aber wie zuvor munterten wir ihn auf und unterstützt durch Mimik und Gestik war es nach kurzer Zeit so, als hätten wir uns nie getrennt. Der Weg zum Strand war im Nu hinter uns gebracht und nach dem ersten Staunen und unzähligen Bildern, lenkten wir unsere Schritte Richtung Höhle... die anderen staunten und natürlich hielt uns die ankommende Flut nicht auf... geduldig warteten wir zwischen den anrollenden Wellen darauf, trockenen Fußes durch die Höhle an den nächsten Strandabschnitt zu kommen. Hier setzten wir unseren kleinen Spaziergang fröhlich quatschend fort...
Auf dem Rückweg durch die Höhle hatten wir weniger Glück... oder besser Bobo und Michael einfach ein schlechtes Timing: Sie kamen mitten in eine Welle und wir beschlossen bei kleinen Reisküchlein und Mandarinen eine kleine Trockenpause und ein Picknick einzulegen. Direkt in der Nachbarschaft eines kleinen Wasserlaufes (Wasserfall wäre einfach zu viel gesagt) setzten wir uns in den Sand und ließen unsere Blicke über das Meer schweifen. Die Möwen fanden es sofort heraus, dass Bobo etwas zu essen dabei hatte und sie kamen neugierig näher. Wir genossen unsere gemeinsame Zeit und hätten am liebsten die Uhren angehalten.
Aber Uhren-anhalten ging natürlich nicht... und leider raste die Zeit unaufhaltbar vorbei. Die Sonne stand schon tief und es wurde kälter... aber so schnell das Wiedersehen auflösen, wollte keiner von uns... und da das kleine Picknick eher ein Snack als ein richtiges Essen war, fuhren wir weiter nach Whitianga. Ein gemeinsamses Essen schien der richtige Ausklang für so einen schönen Tag zu sein... und wir ließen es uns ordentlich schmecken! :)
Während des Essens wurde Soon immer stiller... mehr als einmal teilte er uns seine Trauer über den bevorstehenden Abschied mit... Immer und immer wieder luden wir alle nach Deutschland ein und versicherten, dass wir sie besuchen würden, wenn wir mal in der Nähe wären... natürlich lagen Hongkong und Südkorea nicht gerade um die Ecke... aber es musste doch irgendwie machbar sein, dass das heute nicht unser letztes Treffen ist. Das war nur ein kleiner Trost für Soon und kurz bevor wir alle in unsere Autos stiegen, überreichte er uns noch ein kleines Abschiedsgeschenk. Nach wie vor hatte er hin und wieder ein Paket von seiner Familie zugeschickt bekommen und da er sich ganz genau erinnerte wie begeistert wir von seinem Seegras-Snack damals in Motueka waren, ließ er es sich nehmen, uns genau das mitzugeben. Kai freute sich riesig die Abschiedszeremonie mit gegenseitigen Wünschen, Freundschaftsbekundungen und Einladungen nahm kein Ende! Selbst Michael ließ es sich nicht nehmen, dass wir ihn mehr als einmal in den Arm nahmen. Er, der zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit mit Umarmungen zwischen Männern so gar nichts anfangen konnte und steif die Hand ausstreckte. Heute war das alles egal! Und innerlich war mir klar... wir würden sie wiedersehen... irgendwann... alles andere war nicht vorstellbar!
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