Über grüne Hügel zu Wasserfällen und natürlichen Steinbögen

Ein grauer, aber immerhin trockener Morgen :)
Ein grauer, aber immerhin trockener Morgen :)

Der Morgen war feuchtkühl... es war äußert ungemütlich aus den kuschligen Decken zu kriechen. Die jungen Kätzchen waren schon wach und beobachteten aus sicherer Entfernung wie wir unser Frühstück vorbereiteten. Neugierig und doch zu scheu um näher zu kommen. Von unserer Anhöhe aus konnten wir in die umliegenden Täler schauen... verschlafen sah es aus.

 

Gemütlich setzten wir unseren Weg fort. Bisher hatten wir Hamilton immer großräumig umfahren. Wir wollten uns einen Besuch für mehr Zeit aufheben... aber bei näheren Überlegungen: Was sollten wir in Hamilton? So richtig gab es für uns Stadtmuffel keinen Anreiz. Also entschieden wir uns dagegen und bogen auf die nächste Gravelroad ab um weiter durch die schöne Landschaft zu tuckeln. So kam es, dass wir bald wieder vor einem Wasserfall standen: den Marokopa Falls. Breit, tosend und größer als gestern machten die Wasserfälle ordentlich Eindruck... Die Sonne, die so langsam den Berg erkletterte, rundete das Ganze mit einem blassen Regenbogen ab.

Im Dschungel unterwegs
Im Dschungel unterwegs

Auf unserem Weg zu den für ihren Glühwürmchenreichtum bekannten Waitomo Caves machten wir noch einen kleinen Zwischenstopp bei der Mangapohue Natural Bridge. Dieser natürliche Steinbogen war nicht ganz so bekannt wie der auf der Südinsel (nicht mal ansatzweise)... aber dennoch schön anzusehen. Zumal der Weg dorthin durch moosbewachsene Schluchten und entlang eines kleinen Flusses schon einen Ausflug wert war. Munter plauderten wir über unseren Fußballverein und welche Position wir am Liebsten nach Rückkehr nach Deutschland dort spielen wollten. Dies geschah uns nun immer öfter, dass die Gedanken zur Heimreise wanderten... viel war nicht mehr unentdeckt von der Nordinsel... es war bereits Ende Juli... Wenn man ein ganzes Jahr zur freien Verfügung hatte, dann ist 1,5 Monate Restzeit nicht mehr viel. Dabei wollten wir doch eigentlich im Hier und Jetzt leben... Die Zukunft kam früh genug. So schoben wir diese Gedanken bald beiseite und genossen die urige Landschaft!

Die Zeit war schon ordentlich voran geschritten, als wir schließlich bei den Waitomo Caves ankamen. Unsere Mägen knurrten. Also ließen wir Waitomo (mit den sündhaft teuren Eintrittspreisen) erstmal links liegen und fuhren nach Te Kuiti. Wer aufmerksam unsere Reise verfolgt hat, dem kommt Te Kuiti zurecht bekannt vor... ja, hier waren wir schon mal,. Und es gab einen Ort, den wir hier in wirklich guter Erinnerung hatten und der jetzt wie gerufen kam: Der Inder! Als wir seinen Laden betraten, wurden wir freudig begrüßt. Tatsächlich erkannte er uns wieder und verwickelte uns sofort in ein freudiges Gespräch! Wir ließen uns extra viel Zeit beim Essen und tauschten ein paar Neuigkeiten und Informationen über Indien aus (weiterhin ein gewünschtes Reiseziel für uns in ferner Zukunft). Freundlich bedankten wir uns für das leckere Essen und überlegten, wie wir die verbliebene Zeit noch sinnvoll nutzen konnten. Und wie immer blieben wir in einer Bibliothek hängen! Heute war der große Tag, an dem ich nun endgültig meine Bewerbungen fertig machte und auch abschickte! Ich war gespannt... Es wäre ein riesen Zufall, wenn die Kinder und Jugendpsychiatrie in Halle sich auf eine so fern gereiste Bewerbung einließ! Noch verrückter wäre es, wenn sie dann auch noch so lange (bis Oktober) auf meine Rückkehr warten würden... Aber es nicht zu versuchen, das wäre dumm. Ich war ganz schön aufgeregt, als ich alles in einer Pdf-Datei zusammengebastelt hatte und auf "Versenden" klickte. Vom anderen Ende der Welt hatte ich mich noch nie auf eine Stelle beworben. Schon cool, was durch das Internet alles möglich wurde.

 

Danach gingen wir einkaufen und suchten uns einen Platz für die Nacht in der Umgebung. Immerhin wollten wir die Gegend rund um die Höhlen noch erkunden gehen. Die Schifffahrt durch die Höhle lehnten wir nach reichlicher Überlegung ab. Wir hatten auf der Südinsel in einer sehr viel privateren, kleineren Tour diese unglaublich tollen Höhlenhimmel der Glühwürmchen bestaunen können.Stattdessen entschieden wir uns für eine kleine Wanderung um die Höhlen drumrum. Hoffentlich würde das Wetter mitspielen. Zur Zeit sah es wieder grau und wolkenverhangen aus, als wir auf unserem kostenlosen Campingplatz im Mangaokewa Reserve ankamen. Direkt am Fluss schlugen wir unser Lager auf.... Wenn es in dieser Nacht regnen würde, würden wir wieder schauen müsssen, wie sich der Flusspegel verhielt. Hier war alles sehr flach und das Wasser floss in starker Strömung an uns vorbei. Wir genossen die Einsamkeit, die das Campen zu dieser Jahreszeit mit sich brachte. Bei heißen Getränken und in die Decken gekuschelt schauten wir den Wolken zu, die sich rum herum tief auf die Berge legten, bevor die Nacht mit ihren kühlen Temperaturen hereinbrach.


Das Gute an den Regennächten ist, dass es nicht so ganz frostig kühl wird. Natürlich kriecht die feuchte Luft in die Sachen und tut ihr Übriges, aber klirrende Kälte ist anders. Als wir morgens erwachten blickten wir in eine ähnliche graue Landschaft, wie als wir ins Bett gingen. Es regnete, die Wolken hingen tief und vermischten sich fast mit dem aufsteigenden Nebel zu einer insgesamt grauen Brühe. Kein gutes Wetter für unsere Wanderung. Wir verlängerten unseren Aufenthalt in  Te Kuiti um einen weiteren Tag. So wurde auch am 25.07.2017 die Bibliothek von Te Kuiti unser Zuhause. Nachdem wir uns dafür entschieden hatten, von hier bereits  nach einem Arbeitsplatz zu suchen, konnte es auch nicht so schwer sein, auf Wohnungssuche zu gehen. Kai war gestern bereits fündig geworden. Von den Bildern sah alles super aus... eine Besichtigung musste natürlich trotzallem stattfinden. Vielleicht ließ sich der Vermieter darauf ein, dass Freunde oder Eltern an unserer Stelle die Besichtigung machen könnten und in unserem Namen dann verbindlich zu- oder absagten. Es war eine wage Vorstellung, aber fragen kostete nichts. Also stellten wir bei ihm sogleich eine Anfrage. Ansonsten blieb uns viel Zeit zum Karten schreiben und den Blog weiter zu führen. Die Zeit in der Bibliothek wurde nur von einer indischen Mahlzeit zum Mittag unterbrochen... es war einfach zu lecker! ;)

Abends kehrten wir auf den uns bereits bekannten Platz zurück... er war perfekt für einen kostenlosen Platz... Spültoiletten, Wasser zum Geschirrabwaschen... das bot so manch bezahlter Platz in Neuseeland nicht an. Der Wasserpegel war trotz des heutigen sehr wechselhaften Wetters (gottseidank waren wir nicht auf die Wanderung gegangen) gleich geblieben. Zumindest glaubten wir das, so dass wir uns beruhigt zurücklehnten und die Daumen drückten, dass der nächste Tag uns wieder mit Sonne wecken würde.

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