Es war Freitagmorgen... wir lagen gemütlich lange im Bett... Ruby leistete uns erneut Gesellschaft... Unruhig wirkte sie. Jetzt hatten wir sie schon 3 Tage beobachten können und mich ließ der Gedanke nicht los, dass ich eine ähnliche Unruhe von Linus bereits kannte... Dieses Fellzucken, das plötzliche Aufspringen mit einem kurzen Katzenlaut, das vermehrte fast schon aggressive über den Pelz lecken... Wir sahen uns Ruby etwas genauer an und schwupps sprang ein schwarzer Punkt von ihrem Kopf ab. Das war der Beweis: Die kleine Maus hatte sich Flöhe eingefangen. Diese schwarzen Hupfebiester kannte ich ganz genau. So gut es ging sammelten wir die Viecher aus ihrem Fell... mehr konnten wir nicht tun. Wir waren auf einer Insel... hier gab es keine Zoohandlung mit Flohpulver, Antifloh-halsbändern oder irgendwelchen anderen Mitteln. Ruby fand irgendwann zur Ruhe und schlummerte friedlich auf einem Kissen, bewacht von Kai, der sie von jedem Floh befreite, der doof genug war, sich zu zeigen. Nach dem Frühstück zur Mittagszeit war es für uns drei an der Zeit, das Haus zu verlassen. Wir hatten perfektes Wetter... zumindest auf der Außenbahn der Insel: Im Inneren hingen Wolken an den Bergspitzen fest. Wie gut, dass wir gestern unsere Wanderung gemacht hatten... heute sah es eher ungemütlich dort oben aus und vermutlich hätte man nur trübe Sicht. Wir sattelten unser Moped, packten die Badesachen ein und fuhren zur Koka Lagune am Muri Beach. Dort hatten wir schnell gefunden, was wir suchten: eine SUP-Verleihstelle. Wir hatten bereits in Neuseeland gesehen, wie einige stehend über das Wasser paddelten auf großen Schaumstoffboards: Stand-Up-Paddling nannte sich dieser Sport. In der Hoffnung, dass es deutlich leichter als Surfen sein würde, watschelten wir frohen Mutes mit den Boards zum Strand, wo wir einen kurzen Crashkurs bekamen. Und dann ging es los... etwas wacklig war es schon... und das Umgreifen des Paddels war auch nicht ganz einfach... zumindest bei dem heute vorhandenen Wind und der Strömung, gegen die wir ankämpfen mussten. Puuuh, dauerte das Wechseln des Paddels zu lange, trieb man doppelt so viel zurück, wie man mit einem Ruderschlag vorkam. Zudem bot man stehend deutlich zu viel Angriffsfläche für den Wind. Wir steuerten auf die kleinen vorgelagerten Inseln zu. Kai blieb tapfer stehen, ich kniete mich kurzerhand hin und tatsächlich kam ich besser voran. Das klare Wasser unter uns, den weißen Strand vor Augen... bloß nicht aufgeben! :)
Es war eine Genugtuung auf der kleinen Insel an Land zu gehen... Von hier aus hatte man einen perfekten Blick auf Rarotonga... die Strände waren ein wahres Paradies. Kein Wunder, dass die Ausflugsboote hier Pause machten. Durch den Wind war es nicht zu heiß und es war schon Erfrischung genug, einfach nur da zu sitzen und alles auf sich wirken zu lassen! Etwas weiter entfernt gingen die Touristen von Captain Tamas Lagoon Cruizes an Land für ein bisschen Schnorcheln und ein Picknick. Sie wurden von ihren Tourguides unterhalten. Das war uns dann doch etwas zu viel Trubel und wir gingen auf Erkundungstour rund um die kleines Insel. Hinter dem kleinen Wäldchen waren wir dann wirklich ganz allein... in der Ferne waren Reste eines Schiffswracks zu sehen und überall am Strand lagen große versteinerte Korallenstücke. Wir schlurften durch das seichte Wasser... immerhin hatte man uns gewarnt, dass vor allem auf der Rückseite der Insel viele Steinfische liegen sollten. Ein Hoch auf unsere getunten Schwimmschuhe! Wie oft hatten die sich in diesem Jahr bereits bewährt! Allerdings hatten sie auch arg gelitten... Für Kais Schuhe würden die Cooks wohl das letzte Ausflugsziel gewesen sein... Aber noch hielten sie irgendwie am Fuß und als wir zurück zu unseren Boards kamen, legten die Touristenboote gerade ab und steuerten zurück Richtung Rarotonga.
Wir genossen noch ein wenig die Ruhe, doch dann zog uns das Wasser wieder an... wir sprangen auf die Boards und kämften uns ufernah weiter stromaufwärts zur nächsten kleinen Insel... plötzlich glaubte ich zu träumen... was war das denn da vorne im Wasser?! Ein Hund... das gab dem Wort "Seehund" eine ganz neue Bedeutung! Zwischen den kleinen Inseln paddelte ein Hund durch die Lagune... er steuerte hechelnd direkt auf mich zu... ich kniete mich hin, ich hätte ihn gerne ein paar Meter mitgenommen... er bellte fröhlich, genoss die Aufmerksamkeit und setzte dann seinen Weg unbeirrt schwimmend fort! :) Das war eine Begegnung der unerwarteten Art. Bereits aum nächsten Strand angekommen beobachtete ich, wie Kai, der etwas weiter draußen mit der Strömung kämpfte, um mir hinter her zu kommen und nicht ganz so nah in Ufernähe gepaddelt war. Ich beneidete ihn so gar nicht und lehnte mich entspannt zurück! Wie gut, dass der Rückweg deutlich einfacher war... einfach treiben lassen mussten wir uns! :) Kai hatte genug für heute getan... Er saß auf seinem Board... ich schnallte mir kurzerhand beide Boards um meine Knöchel, damit wir wenigstens gemeinsam treiben konnten... Irgendwann wollte ich es doch nochmal versuchen, stellte mich hin und zottelte Kais Board hinter mir her... es hätte auch so schön werden können. Ich lächelte freundlich den Leuten am Strand zu... und versuchte eine ganz kompetente Figur zu machen. Es blieb bei dem Versuch. Kai wäre nicht Kai, wenn er dieser Situation widerstehen hätte können. Ich spürte einen Ruck an meinem linken Knöchel und zack verlor ich das Gleichgewicht und flog mit einem platsch ins Wasser... Beim Versuch das Gleichgewicht doch noch zu halten, stolperte ich unelegant von einer Seite zur anderen Seite... und legte einen so gar nicht grazilen Abgang hin! Kai grinste mich frech an und wir mussten lachen! :) Die letzten paar Meter legten wir dann in Teamarbeit zurück, indem wir beide Boards nah beieinander hielten und jeder auf einer Seite paddelte... Rarotonga hatte uns wieder... herrlich faul im Liegestuhl vor unserem Haus ließen wir den Tag ausklingen! :)
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