Die Reise in die vergessene Welt über den Forgotten World Highway

Am Beginn des Forgotten World Highways
Am Beginn des Forgotten World Highways

Es war Zeit, Kaponga Lebwohl zu sagen! Der Abschied von diesem Ort fiel allein schon wettertechnisch sehr freundlich aus! Mount Taranaki sollte uns heute noch eine lange Zeit begleiten, bevor er hinter den Bergen verschwand. Wir mussten zurück nach Auckland! In 2 Tagen würden wir Besuch aus Deutschland erwarten und da wir Flo und seiner Reisebegleitung unser Auto leihen wollten, sollte alles nochmal umgepackt, im IEP Büro verstaut, gewaschen und ordentlich gemacht werden! Es lag also die nächsten zwei Tage ein geschäftiges Programm vor uns. Also ab Richtung Norden zurück nach Auckland. Wir hatten von hier mehrere Möglichkeiten eine Route nach Norden zu wählen... Da wir von Küste und Strand so langsam genug hatten, wählten wir vermutlich die längste Strecke über das Hinterland. Aber alleine der Name des Highways machte uns neugierig: Forgotten World Highway. Wenn der Name da Programm war, erwarteten wir wunderbar urige Landschaften, alte verfallene Häuser, ein spannendes Wildleben... alles eben etwas unangetastet und weniger gut ausgebaut. Und wir wurden nicht enttäuscht! Gleich in Stratford zu Beginn des Highways sahen wir die alte East Road Garage... tatsächlich sah es aus, wie etwas, was schon lange, lange dort stand und vergessen wurde! Im schönsten Sonnenschein fuhren wir durch eine grüne Berglandschaft! Beim Blick zurück thronte nach wie vor Mount Taranaki über der Landschaft. Erst sehr viel später, sollte er nicht mehr zu sehen sein. Wir fuhren durch wolkenbehängte Täler und konnten von den Bergspitzen nachdem wir uns die Straßen hochgeschraubt hatten auf eben diese Nebelschwaden herabblicken. Es hatte etwas mystisches, wenn die Sonne ihre Strahlen durch diese Täler schickte! Der Verkehr war wie erwartet hier null! Es kam uns eine gefühlte Ewigkeit kein Auto entgegen... und es tauchte auch keins hinter uns auf. Der Name des Highways hielt also tatsächlich, was er versprach und wir wurden mit einer wunderbaren Landschaft entlohnt!

Die Post in Whangamomona
Die Post in Whangamomona

So kamen wir schließlich im kleinen, verschlafenen Ort Wangamomona an. Perfekte Zeit für einen kleinen Zwischenstopp. Wir mussten alleine schon anhalten, weil Kai quasi erwartet wurde... An eine Hauswand war sein Ebenbild karikiert worden! Der eigentliche Grund für den Zwischenstopp war aber tatsächlich die interessante Geschichte des Ortes. Die Bewohner Whangamomonas hatten in ihrer Vergangenheit zweimal ihre Unabhängigkeit erklärt und eine eigene Republik ausgerufen. Dies geschah aus Protest gegen Regierungsentscheidungen, letztmalig im Jahr 1989. Der Hauptversammlungsort der neuen Republik war damals das Hotel im Ort. Auch heute gibt es dieses Gebäude noch, was den Mittelpunkt der Republik darstellt. Auch heute ist es noch Versammlungsort... aber nur noch ein Restaurant und kein Hotel mehr. Wir sahen uns das Restaurant näher an und kamen am Ende mit einem weiteren Stempel in unserem Reisepass wieder heraus spaziert. Es gab sogar eigene Pässe aus der Republic of Whangamomona.. Auch wenn es den damaligen politischen Ernst etwas eingebüßt hat, spannend blieb es allemal!

Der Tunnel im Berg... keine stützenden Balken, keine Lichter... einfach nur ein Loch im Berg.
Der Tunnel im Berg... keine stützenden Balken, keine Lichter... einfach nur ein Loch im Berg.

Als wir dem Highway weiter durch die "verlorene Welt" folgten, wurden wir wiedermal Zeuge davon, wie sich ein Highway einfach mal in eine Schotterstraße wandelte, ohne die Bezeichnung Highway einzubüßen. "Schotter-Autobahn"... das gab es wohl nur hier in Neuseeland! Wir fuhren weiter durch eine wunderbare und märchenhafte Landschaft... bis ein alter Tunnel vor uns auftauchte! Auch er sah aus, wie aus einer völlig anderen Zeit... einfach so in den Berg gehauen. Wilde Ziegen und Schweine flohen, als sie unser Auto kommen sahen... und auch ausgebüchste Mitglieder einer Schafherde beäugte uns misstrauisch vom Straßenrand! 

Als wir schließlich wieder auf eine feste Straße fuhren (wow, so viel Verkehr waren wir gar nicht mehr gewöhnt) und den Forgotten World Highway hinter uns gelassen hatten, meldeten sich unsere Bäuche. Es war Mittagszeit. Bis nach Auckland waren es noch ein paar Kilometer... In Te Kuiti entdeckten wir ein sagenhaftes indisches Restaurant! Es war so lecker und der Koch so freundlich. Wir unterhielten uns etwas mit ihm. Er war froh, hier eine feste Anstellung zu haben und arbeitete dafür, eines Tages die Staatsbürgerschaft zu bekommen und seine Familie nachholen zu können. Mehr Zeit als nötig nahmen wir uns im Durchgangsort Te Kuiti nicht... Wir wollten immerhin noch so nah an Auckland ran, wie möglich... 

Himmelslaternen schweben lautlos in den nächtlichen Himmel über Te Kauwhata.
Himmelslaternen schweben lautlos in den nächtlichen Himmel über Te Kauwhata.

Wo wir für die Nacht einkehren würden, war natürlich klar! Te Kauwhata erwartete uns! Es war jetzt das dritte Mal, dass wir hier nächtigten! Die Lage des kostenlosen Platzes vor den Toren der Großstadt war einfach ideal! Es war bereits dunkel (und wieder sehr kalt) als wir ankamen... Und auch wenn wir uns sehr früh ins Bett zurück gezogen hatten, lockte uns ein Trubel nochmal aus dem Auto. Es schien heute hier ein kleines Event gefeiert zu werden! Zwei Betreuer und eine Traube von Kindern kamen gegen 21:00 Uhr aus dem kleinen Sporthäuschen und plötzlich war Trubel auf dem Rugbyfeld unter uns! Die Kinder waren ganz aufgedreht und vorfreudig... und bald wussten wir auch warum: Die Betreuter ließen große, herzförmige, vermutlich selbstgebastelte Himmellaternen starten. Eine nach der Anderen waren entzündet und schwebten lautlos unter dem Jubel der Kinder in den Himmel! Wir folgten den kleinen Lichtern... sie wurden kleiner und kleiner, bis sie kaum größer als die Lichter der Sterne in dieser klaren Nacht waren! Ihr Licht wurde schwächer und schwächer, bis es schließlich erlosch... Dafür lohnte es sich allemal, die kuschligen Decken für einen Moment zu verlassen! :) So schien es einigen Autocampern zu gehen... und für einen Moment, war auch unser Parkplatz lebendig... bevor sich alle wieder in ihre Autos zurückzogen! :) 


Es war Freitag... Am Sonntag sollten Flo und seine Reisebegleitung landen... und Montags ging unser Flug auf die Cook Inseln. Um unserem Besuch ein abfahrbereites, leeres Auto zu übergeben, mussten wir also bereits heute schon nach Auckland. Wir konnten unsere großen Reiserucksäcke für 20 NZD im IEP Büro lagern. Auf die Cook Inseln hatten wir eh nur ein Handgepäckstück pro Person im Flieger mitgebucht... Wir fuhren nach Papakura... wuschen unsere Klamotten und die Bettwäsche nochmal, bevor wir uns ans große Packen machten: Unser Handgepäck für die Südseeinseln war schnell gepackt. Alles, was wir nicht dort vor Ort brauchten, landete im großen Rucksack... und auch alles andere, was Flo und Reisebegleitung nicht brauchen würden. Von einigen Dingen trennten wir uns auch gänzlich. Glücklicherweise hatten sich die beiden bereit erklärt, eine Tasche von uns bereits jetzt wieder mit nach Deutschland zu nehmen! Das machte es deutlich einfacher für uns dann im September! 

 

Als wir unsere Rucksäcke schließlich im Büro von IEP abgaben, nutzten wir die Zeit und druckten unsere Beantragungen der Briefwahl in Deutschland im September aus, die Hotelunterlagen und Flugtickets ebenfalls. Weiterhin mussten wir noch einige andere organisatorische Dinge klären! Es war schon äußerst praktisch, im Zentrum von Auckland dieses Büro zu wissen! 

 

In der Rush-Hour schlichen wir schließlich am Ende des geschäftigen Tages wieder aus der Stadt raus und zurück auf unseren Campingplatz in Te Kauwhata. Wir genossen es richtig, heute vor dem Zu Bett gehen nicht wie sonst, so viel umräumen zu müssen! :) Das machtes es gleich noch dreimal gemütlicher!

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