Willkommen in der Hauptstadt! :)

In den Bergen kurz vor Wellington
In den Bergen kurz vor Wellington

 

 

Weit war es nicht mehr nach Wellington, so dass wir ganz gemütlich in den Sonntagmorgen starten konnten. Auf dem Weg durch die letzten Berge vor der Hauptstadt, konnten wir diesmal sogar die Landschaft bestaunen. Als wir Anfang April hier angekommen waren, hing alles so mit grauen Wolken voll, dass man nicht mal eine Sichtweite von 50 Metern gehabt hat. Da war das heute glücklicherweise gaaanz anders! Unsere Straße schlängelte sich um die Berge drum herum und wir machten an einer geeigneten Stelle am Straßenrand eine kurze Foto-Pause!

Kurz vor Rivendell geht es ab durch die Nebelwand ;)
Kurz vor Rivendell geht es ab durch die Nebelwand ;)

Bevor wir uns aber für den heutigen Tag endgültig in den Großstadttrubel stürzen würden, hatten wir noch ein kleines Treffen mit Mittelerde! Da Peter Jackson (Regisseur von Herr der Ringe und Der Hobbit) seine Filmstudios in Wellington hatte, war es kein Wunder, dass man hier im Umkreis auf einige Drehorte aus den Filmen stieß! Besonders gespannt war ich auf die Elbenstadt Rivendell. Um dort hin zu gelangen, mussten wir uns im nächsten Tal, dem Winterwetter stellen. Die Sonne gab ihr Bestes und das Tal war in Nebel gehüllt. Überall bedeckte Raureif die Wiesen und es war wieder sehr kühl... Mit Handschuhen und Mützen machten wir uns schließlich auf den Rundweg. Wir trafen auch sogleich auf einen Pfeiler, in dem sowohl in Elbenschrift, als auch in Englisch der Ort als Drehort markiert war. Es ging durch ein "altes" Steintor, das an die Drehzeit erinnern sollte... Schnell mussten wir feststellen, dass dieser Ort nicht mal ansatzweise an das Rivendell im Film erinnerte... genau genommen, tauchten hier wohl nur ein paar Büsche von diesem Ort im Film auf. Auf den Hintergrund hatte man Aufnahmen von Milford Sound gelegt. Daher stammten also die Wasserfälle um die Elbenstadt. Die Stadt selbst war in den Filmstudios und per Computeranimation geschaffen. Hier und da standen zwar noch Schautafeln, die anzeigten in welcher Richtung sich in etwa was befand, aber dafür brauchte man einfach zu viel Vorstellungskraft. Es blieb, was es war... ein Wald mit Büschen. :) 

Erster Blick auf Wellington vom Norden kommend... Der Fähranleger, über den die Nordinsel mit der Südinsel verbunden ist
Erster Blick auf Wellington vom Norden kommend... Der Fähranleger, über den die Nordinsel mit der Südinsel verbunden ist

Das Erste von Wellington, was wir von der Autobahn aus sehen konnten, war der Fährhafen. Der Ort, an dem wir vor einigen Monaten an Land gegangen waren. Vom Autofahren her, schien die Stadt eher überschaubar zu sein. In Auckland konnte man sich durchaus schneller im Straßenlabyrinth verlieren. Wie in jeder größeren Stadt in den letzten Tagen, verschafften wir uns auch hier erstmal einen Überblick und fuhren einmal durchs Zentrum durch auf den benachbarten Mount Victoria. Von hier aus konnten wir uns ganz in Ruhe die Stadt mit ihrem Hafen, ihrem Flughafen, ihrer Skyline und dem ihrem quirligen Treiben betrachten. Das Te Papa Museum (Neuseelands Landesmuseum) war von hier oben ein klarer Blickfang... übersehen konnte man das Gebäude an der Kaimauer auf keinen Fall! Kai stand unterdessen auf der anderen Seite des Hügels und blickte auf den Flughafen hinunter. Dabei beobachtete er vor allem, wie ein Flugzeug nach dem anderen abhob und landete! Aber nur so lange, bis sich sein Bauch meldete: Es war Mittagszeit! :) Das Praktische an großen Städten sind die Foodcourts mit vieeel Auswahl für jeden Geschmack! :)

Wellington vom Mount Victoria aus gesehen
Wellington vom Mount Victoria aus gesehen
Das Te Papa Museum von oben
Das Te Papa Museum von oben

Frisch gestärkt machten wir uns direkt auf den Weg zum Museum. In diesem Museum, das hatten wir mehrfach von anderen Reisenden gehört, konnte man locker mehr als zwei Tage verbringen! Der Eintritt war frei, egal ob Kind oder Erwachsen. Nur die Parkplatzsituation vor dem Museum war etwas ... nun... nennen wir es interessant! :) Es gab einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz und einige Stellplätze an der Straße, die heute, an einem Sonntag kostenlos waren. Natürlich hatten wir es auf einen von diesen Stellplätzen abgesehen... Allerdings war es gar nicht sooo leicht, einen dieser Plätze zu ergattern! Da musste man schon sehr wachsam sein. Wir drehten unsere Runden und tatsächlich hatten wir mehrfach das Pech, dass ein eben frei gewordener Platz uns ganz knapp vor der Nase weggeschnappt wurde! Kai war schon halb am Verzweifeln, als wir schließlich doch noch Glück haben sollten! :) Im Museum angekommen, bewaffneten wir uns erstmal mit einer Karte: Immerhin breitete sich das Museum auf 4 Etagen aus... Die aktuelle Sonderausstellung beschäftige sich mit dem ersten Weltkrieg und Neuseelands Beteiligung. Generell klang diese Ausstellung viel zu glorifizierend, als dass uns das in irgend einer Weise interessieren könnte. Auf der selben Etage fand sich eine Ausstellung über den Lieblingssport Rugby hier unten... diese gesamte Etage konnten wir also schonmal überspringen! ;) Wir fuhren gleich mal durch in die vierte Etage. Denn die Geschichte der Maori interessierte uns am Meisten... Oben angekommen, bekamen wir ein Bändchen um den Arm und wurden in einen großen Saal mit Bühne gebeten. Wir hatten Glück und bekamen den zweiten Tag eines Tanz-Events mit: "Haka Fusion". Verschiedene Tanzgruppen aus ganz Neuseeland traten hier auf... Zentrales Thema war der Haka (der Kriegertanz der Maori)... aber hier ging es darum, die Elemente des traditionellen Hakas in andere Tanzstile einfließen zu lassen. Das reichte von HipHop-Tänzen über mystische Story-Telling-Tänze... Es war spannend, sich diese Tänze anzusehen. Denn jeder Einzelne erzählte eine eigene Geschichte. Aber am Beeindruckensten war tatsächlich der ursprüngliche Haka ganz zu Beginn! Wir hatten bereits einige Hakas hier in Neuseeland gesehen... aber dieser war... mitreißend und jagte uns einen Schauer über die Rücken! Es war laut, es war beängstigend und man sah, dass jeder einzelne Tänzer nicht nur mit vollem Körpereinsatz dabei war... Sie waren auch spirituell ganz beim Haka... es waren nicht einfach erlernte Bewegungen... es war lebendige Kultur. 

 

Wir sahen uns trotz unser knapp bemessenen Zeit für so ein großes Museum alle Tänze an, bevor wir die einzeln Ausstellungen erkundeten. Wir liefen an den schönsten Schnitzereien vorbei, liefen barfuß durch ein reich verziertes Marae, bestaunten die Kriegskanus (Wakas) der ersten Maori... dann kamen wir in die Zeit der Siedler... Es gab verschiedenste, ganz individuelle Geschichten der Siedler zu hören... in Überlebensgröße standen sie vor einem auf einem Bildschirm und erzählten von ihrer Reise und wie sie hier Fuß gefasst hatten. Neuseeland: Das Land der Einwanderer. Eine weitere Ausstellung handelte von Flora und Fauna... und den Einfluss des Menschen. Die Ausrottung des Laufvogels Moa... Rettungsaktionen für Kiwis, Pinguine und Albatrosse... und schließlich auch Naturgewalten: Vulkanausbrüche, Tsunamis, Buschbrände und Erdbeben. In einem kleinen Haus hatten sie einen Erdbebenraum nachgebaut... alle 15 Minuten wackelten Boden und Wände des Hauses... und ein Grummeln lag in der Luft... wie bei einem Erdbeben. Wir fühlten uns schlagartig zurück versetzt in die Nacht im November letzten Jahres. 

 

Die Zeit verging wie im Fluge und gegen 18 Uhr schloss das Museum. Es war beeindruckend, was die Stadt hier auf die Beine gestellt hatte: Ein interaktives, kostenloses Museum mit solch einem Ausmaß... kaum vorstellbar! Wir überlegten kurz, ob wir direkt hier auf dem Parkplatz übernachten sollten. Autocampen war hier erlaubt und wurde meist von den Fährreisenden genutzt... allerdings könnten wir für den selben Preis etwas außerhalb deutlich mehr sanitäre Anlagen und sicher eine schönere Atmosphäre genießen. Somit sagten wir Wellington Lebwohl und fuhren auf den Zeltplatz in Porirua mit Waschmaschine, Küche und Dusche! :) Und natürlich mit freiem Wifi. Es wäre ein perfekter Zeitpunkt gewesen, mit dem Blog etwas voran zu kommen... aber als wir unser Notebook auspackten und starten wollten... passierte einfach nichts. Also doch... ein blauer Bildschirm tat sich auf und ein böse klingender Fehlercode erschien "Critical Process died". Alles Neugestarte half nichts... eine angebotene Reparatur von Windows 10 brachte auch keinen Erfolg. Weiter als bis zu diesem Bluescreen kam man einfach nicht mehr. Oweh... das sah nicht gut aus... und wie es immer so ist, versucht man zwar alle Bilder gleich zu sichern, auf Festplatte und externe Festplatte... aber manchmal tut man eben trotzdem nicht. Und es standen nicht nur Bilder auf dem Spiel. Ich hatte auch angefangen an Orten ohne Internet den Blog als Worddatei weiter zu schreiben, damit das Hochladen dann schneller gehen würde... Auch diese Datei war nun unerreichbar  irgendwo in diesem Laptop, auf die ich aber nicht mehr zugreifen konnte... Wir ahnten nichts Gutes, konnten aber am heuten Abend auch nicht mehr tun, als Kais Kumpel Wali zu schreiben! Vielleicht könnte er eine Ferndiagnose stellen und uns über die Ferne Schritt für Schritt anweisen, um mit diesem Problem fertig zu werden! Spätestens morgen würden wir sehen, ob er uns helfen können wird!

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