Kein besonderer Ort, aber der längste Name Neuseelands!

Ausblick vom Bluff Hill Lookout über den Hafen von Napier
Ausblick vom Bluff Hill Lookout über den Hafen von Napier

Morgens wurden wir von Vogelgesang und eher fernem Meeresrauschen geweckt... aber da war noch etwas anderes... ein Rascheln. Als wir die Vorhänge beiseite schoben und ins Licht blinzelten sahen wir sie: Auf dem Berg gegenüber von unserem ruhigen Campingplatz trottete eine Kuh-Karawane vor sich hin. Einer nach dem anderen. Die anführende Kuh zögerte etwas, als ihr Pfad am Hang durch einen kleinen Erdrutsch verlegt war. Hinter ihr staute sich die Schlange. Man sah richtig, wie sie allen Mut zusammen nahm und über das fehlende Pfadstück stakste. Dann setzte sie unbeirrt ihren Weg weiter Richtung Dünen fort. Das Spiel, des Innehaltens, einen anderen Weg suchend, um dann doch zögernd der Leitkuh zu folgen, wiederholte sich bei jedem Herdenmitglied in der Reihe! Der Kuhstau nahm bald so beträchtliche Ausmaße an, dass die letzten Kühe aus der Reihe ausbrachen und abseits des Weges zu grasen begannen. Geduldig anstehen schien nicht so ihr Ding zu sein. Oder sie dachten, sie wären schon da. So ein spannendes Programm gleich am Morgen! Das war doch mal ein gelungener Start in den Tag! Kai muhte herausfordernd den Kühen zu... sie waren weit genug weg, da konnte man schon mal mutig werden! ;) Schließlich schälten wir uns aus unseren Decken und frühstückten in Ruhe, bevor wir uns ohne Umwege auf den Weg nach Napier machten. Napier ist bekannt für seine nett anzuschauenden Bauten im Art Deco Stil. Allerdings steigerte auch das unsere Begeisterung für Städte nicht wirklich. Stattdessen fuhren wir direkt auf den Bluff Hill und genossen den Ausblick über Meer und Hafen!

Einen Großteil des Tages verbrachten wir nun in der Bibliothek. Es war immer noch Mitte Juni und wir waren wieder weiter gekommen, als wir erwartet hatten. Nach wie vor trennten uns zwei Wochen von unserem Flug auf die Cook Inseln. Würde es Sinn machen, weiter südlich zu fahren? Oder doch lieber von der Küste weg mehr zentral? Wir drehten es hin und her und beschlossen: Wellington schaffen wir noch dicke! Also war die Route klar! Es sollte weiter Richtung Süden gehen! :)

Unser nächster kostenloser Campingplatz lag auch ziemlich perfekt... allerdings war es nicht gestattet ohne Erlaubnis dort einfach hinzufahren. Dieses Prozedere war uns ja nicht ganz unbekannt. Nach einem kurzen Email-Verkehr mit dem Central Hawkes Bay District Council hatten wir die Erlaubnis und fuhren über Hastings (für uns lohnte sich kein Zwischenstopp, das Durchfahren genügte) zum Te Paerahi Beach. Im Vergleich zu den Temperaturen vor einigen Tagen freuten wir uns hier über die doch sehr milden Temperaturen. Es war ein toller Campingplatz! Bis auf ein Auto, war niemand hier... wir hatten somit freie Platzwahl und wählten einen Platz direkt hinter den Dünen: Das sanfte Meeresrauschen als Schlaflied war garantiert! :)


Es geht um den bewaldeten Hügel im Hintergrund, dessen Name auch auf Landkarten etwas den Rahmen sprengt ;)
Es geht um den bewaldeten Hügel im Hintergrund, dessen Name auch auf Landkarten etwas den Rahmen sprengt ;)

Der neue Tag zeigte sich wieder von seiner besten Seite! Schon seit ein paar Wochen war tagsüber auf die Sonne Verlass! Gut gelaunt machten wir uns zurück auf die Straße. Durch die Wahl unseres Zeltplatzes waren wir fernab von den stark befahrenen Straßen und Hotspots. Wir erfreuten uns an der ländlichen Gegend, die nur so an uns vorbeiflog. Nach 4 km hielten wir an... Wir waren da... Ein Schild wies auf einen 305 m hohen bewaldeten Hügel in der Ferne. Der Hügel war dabei nicht mal das Besondere... sondern dieses lange Schild, auf dem einfach nur der Name des Hügels zu lesen war. Mit 85 Buchstaben schafft es dieser ausgefallene Name auf die Rangliste 2 der längsten Namen der Welt. Nicht dass ich diesen Namen richtig aussprechen könnte (das kann so gut wie keiner, den wir getroffen haben), aber damit die geballte Kraft von 85 Buchstaben so richtig wirkt: Wir waren also an einem Ort, der folgenden Namen trägt: "Taumatawhakatangihangakoauauo-tamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitana-tahu". Der Lesefluss kam da wohl ein bisschen ins Stocken? Kein Wunder! Weiter unten könnt ihr euch die Betonung anhören... aber auswendig kann es der Kollege offensichtlich auch nicht. Es gab hier sonst nicht viel zu sehen... und wir hatten von vielen Einheimischen gehört, dass auch die Wanderung auf den Berg sich nicht lohnen würde. Nur bei der Bedeutung des Namens zeigte sich, dass der Ort wohl für den namengebenden Maoristamm etwas Besonderes war. In etwa sagt der Name Folgendes: „Der Ort, an dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, der Berge hinabrutschte, emporkletterte und verschluckte, bekannt als der Landfresser, seine Flöte für seine Geliebte spielte“.

 

 

Flöte spielte heute hier keiner... dafür hatten wir jede Menge Spaß mit der Panoramafunktion unserer Kamera und kamen gleichzeitig in den Genuss von etwas Morgensport! ;) Oder trafen wir vielleicht einfach doch unsere persönlichen Doppelgänger?! ;) Sucht euch aus, was euch besser gefällt!

 

Und da war die Straße halt einfcch mal voll...
Und da war die Straße halt einfcch mal voll...

Bald darauf saßen wir wieder im Auto... Was gab es doch für seltsame Orte... Wir suchten uns unseren Weg durch kleinere Straßen fern der großen Hauptstraße... die waren wir eh schon mal auf unserem Weg nach Auckland gefahren... Es gab Neues zu entdecken... und wir hatten es nicht eilig. Zum Glück hatten wir es nicht eilig, denn schon bald standen wir am Straßenrand und trauten unseren Augen nicht. Mitten auf unsere Straße kam uns ein Bauer mit seiner Schafherde entgegen... Die Straße war einfach mal komplett dicht! Schon von Weiten hatten wir sie sehen können und waren schnell links rangefahren und hatten den Motor ausgemacht, um die Herde nicht zu verschrecken. Wenn es hier schreckhafte Tiere gab, dann waren es Schafe! Mit Hilfe von 3 Farmhunden trieb der Farmer seine Tiere vermutlich auf die nächste Weide. Die Erde schien unter uns zu vibrieren, als tausende von Hufen über den Asphalt trabten! Der Kot auf unserer Strecke verriet uns später, dass die Tiere schon ein ganzes Stück auf der Straße unterwegs waren. Das war wohl ein ganz normaler Eindruck, hier im Land der Schafzucht! :) Wie schön, dass wir das auch mal erleben durften! ;)

 

Jetzt waren wir sogar schon wieder auf Höhe von Masterton! Leider ein Ort mit nicht nur schönen Erinnerungen. Was wir damals jedoch völlig versäumt hatten, war ein Abstecher zum Castle Point! Dort sollte es als nächstes hingehen. Castle Point liegt direkt am Meer... wir machten eine kurze Rast am Strand, bevor wir zum eigentlichen Ziel weiterfuhren.

Blick vom fast höchsten Punkt der Festung
Blick vom fast höchsten Punkt der Festung

Castle Poin selbst hat seinen Namen wiedermal dank Käptn Cook! Er musst bei Anblick dieses Kaps an eine Festung denken, da die Felsen wie eine natürliche Festung angeordnet sind. Es ist ein traumhafter Ort an einem schönen, sonnigen Tag! Zum Leuchtturm war man schnell hinaufgestiegen und die Aussicht ist atemberaubend! Wir verbrachten den Rest des Nachmittags damit hier zwischen den Felsen herum zu spazieren, bevor wir diesmal auf direktem Weg nach Masterton fuhren. Wir waren also zurück... blieben aber auch nicht lange, sondern fuhren gleich weiter nach Featherston. Hier kannten wir uns aus, da wir hinter dem Eisenbahnmuseum unsere erste Nacht nach Ankunft auf der Nordinsel verbracht haben! Damals noch verunsichert, heute mit einer freundlichen Einstellung zur Nordinsel schwelgten wir einen Moment in Erinnerungen, bevor wir zu Bett gingen. Morgen würden wir die Hauptstadt erreichen... 

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