Zurück nach Auckland

Unverkennbar ein Tui :)
Unverkennbar ein Tui :)

Ungefähr in der Mitte der letzten Nacht hatte es angefangen heftig zu regnen und auch am Morgen des 02.06.2017 war keine Besserung des Wetters in Sicht! Es war abzusehen, dass es wohl den ganzen Tag so bleiben würde. Wir wussten morgens noch nicht, wie recht wir damit hatten. Es regnete den ganzen Tag... von Morgens bis Abends bis in die Nacht ohne Unterlass! Unsere Mahlzeiten nahmen wir selbstverständlich im Auto ein und auch so saßen wir viel im Auto, was wiederum dazu führte, dass es auch im Innenraum immer feuchter wurde... alleine durch die Kondensation. Aber den Tag vermiesen, ließen wir uns davon nicht! Das wäre doch gelacht! Wozu hatten wir Regenjacken?! Es war Freitag und somit hatte die Vogelauffangstation in Whangarei auf. Großartig. Im Bird Sanctuary Center kümmerte man sich um verletzte Vögel, um sie wieder für die Wildnis fit zu machen! So weit wir wussten, sollte sich dort auch dauerhaft der einbeinige Kiwi-Vogel Sparky aufhalten. Der Besitzer sollte nach unseren Informationen ein enthusiastischer Vogelliebhaber sein, der bei Gelegenheit auch gerne Besucher durch die Station führte. Leider wirkte er heute sehr beschäftigt und die Gelegenheit für ein längeres Gespräch bot sich nicht. Dennoch schloss er uns den Voliere-Bereich und den Ausstellungsraum auf. Ohne seinen geliebten Beschützer, zeigte sich auch Sparky an diesem grauen Regentag nicht. Unsere Regenjacken waren im Nu nass... Zur Zeit erholen sich vornehmlich Kererus und Tuis von ihren Unfällen! Unter den Tuis gab es sogar einen Sprechenden! Dass diese Vögel die seltsamsten Laute von sich geben können, hatten wir schon festgestellt... aber das sie sogar unsere Sprache imitieren könnten... Das war uns neu! "Come on! Quick!" krächzte er uns an. Wir ließen eine kleine Spende da und retteten uns aus diesem ungemütlichen Nass schließlich ins halbwegs trockene Auto! 

Das Wasser stieg sichtlich an und kam uns näher
Das Wasser stieg sichtlich an und kam uns näher

Vielleicht würde das Wetter ja besser werden, wenn wir wieder etwas südlicher kamen? Wir machten uns auf den Weg zu den Waipu Caves. Als wir den Highway verließen und auf die kleineren Straßen zu den Höhlen fuhren, mussten wir feststellen, dass der Dauerregen bereits seine ersten Schäden angerichtet hatte. Überall um uns rum waren die Flüsse über ihre Ufer getreten... und kamen langsam, aber kontinuierlich näher. An einer Stelle war dann für uns Endstation: Die Straße war überflutet... Während wir ratlos davor noch überlegten, ob wir es riskieren sollten da durch zu fahren, merkten wir fast nicht, wie das Wasser von den Seiten her uns fast eingekreist hatte und weiter anstieg. Als wir das schließlich registrierten, war die Entscheidung klar: Umdrehen und wieder auf höhere Straßen kommen! Das war uns dann doch zu ungewiss, ob die Straßen denn hinter der nächsten Kurve wieder hoch führte und frei sei. Dazu kannten wir einfach die Gegend zu wenig! Auf unserer Karte gab es noch einen anderen Weg vom Highway zu den Waipu Höhlen... die Flüsse könnten hier auch ausreichend weit weg sein... das versuchen wir noch! Diesmal hatten wir Glück und kein Wasser kreuzte unseren Weg. Die kleinen Straßen wurden bald zu Schotterstraßen, die trotz nassem Untergrund genügend Griff für uns bedeuteten. Wir waren fast überrascht, als wir am Parkplatz der Höhlen angekommen, zwei weitere Autos stehen sahen. Wir hatten uns schon nahezu damit abgefunden, dass die Höhle vermutlich ebenfalls überflutet wäre, da in ihr ein unterirdischer Strom entlangfloss. Also zogen wir unsere Schwimmschuhe und kurze Hosen an, rüsteten uns mit unseren Regenjacken aus und watschelten über das aufgeweichte Feld zum Waldeingang. Keine 5 Minuten später standen wir am Höhleneingang. Tatsächlich floss der Fluss ruhig (und nicht reißend) aus der Höhle heraus. Auch wenn er trotzdem die klassische braune Überflutungsfarbe aufwies. Wir tasteten uns langsam mit unseren Taschenlampen vor... Um die zahlreichen Glühwürmchen zu sehen, für die die Waipu Caves bekannt waren, mussten wir den Strom durchwaten... Im Wasser hatten wir mit unseren Schuhen fast besseren Tritt als auf dem lehmig rutschigen Untergrund, so dass wir eine Weile im Flussbett entlangliefen. Nach einer kleinen Biegung, als das Tageslicht hinter uns verschwunden war und nur das Rauschen des Flusses zu hören war, wurde das Leuchten an der Decke immer mehr... so lange bis sich ein kleiner Sternenhimmel im Gewölbe der nächsten größeren Halle über uns auftat! Es war lange nicht so zauberhaft wie bei unserer Reifenwildwasser-Tour auf der Südinsel, und doch ein wunderbarer Anblick! Wir kletterten noch etwas in der Höhle herum stromaufwärts, bevor wir uns auf den Rückweg machten! :) Wieder an der frischen Luft, wo so ganz langsam die Dämmerung einsetzte, war das Wetter unverändert. Maximal hatte der Regen ein wenig nachgelassen... aber ungemütlich war es immer noch. Ohne weiteren Zwischenhalt fuhren wir vorbei an schlammig braunen Flüssen und überfluteten Feldern nach Wellsford zurück. Da das Kochen im Regen keinen Spaß macht und wir schon gute Erfahrungen mit den asiatischen Knoblauchnudeln letztes Mal hier gemacht hatten, als unser Kocher streikte, nahmen wir uns gleich welche mit nach Port Albert. Der uns bereits bekannte Campingplatz war ziemlich voll und wir fanden erst ziemlich weit unten an der Wassergrenze einen Stellplatz. Wir ärgerten uns etwas über die riesigen Wohnwagen, die für eine bessere Sicht aus ihrem Fenster sich quer hingestellt hatten und so einen Stellplatz für zwei Autos einnahmen. Wir waren bei Weitem nicht die letzten, erst in der Dunkelheit Eintrudelnden... Neben uns stellte sich mutig noch ein anderes Auto... und wo noch was reinpasste, wurde sich reingedrängelt... so wurde am Ende auch gerechterweise das querstehende Wohnwagenschiff eingeparkt! Es war deutlich, das dies der erste (oder letzte, je nachdem aus welcher Richtung man das Ganze betrachtet) kostenlose Camper um Auckland war. Diesmal ohne nächtlichen Lärm durch Locals, die die Grenzen ihres Geländewagen ausprobieren, genossen wir eine ruhige Nacht bei dem stetigen Geräusch des fallenden Regens.


Auckland vom nördlichen Highway aus gesehen
Auckland vom nördlichen Highway aus gesehen

Erst in den frühen Morgenstunden hörte es endlich auf, zu regnen! Es war ein Segen! Wir hatten mittlerweile so viel Feuchtigkeit im Auto, dass wir an der Dichtigkeit unserer aufklappbaren Fenster zweifelten...! Vorsichtshalber zogen wir als erstes die Schrauben der Verriegler etwas fester und ließen die nassen Stellen etwas trocknen! Das war einfach eine zu lange nasse Zeit! Als nächstes machten wir uns an die Vorbereitung unseres Frühstücks: Endlich wieder im Freien! :) Gut gesättigt und zufrieden machten wir uns auf den Weg den Highway zurück nach Auckland! Als wir die Großstadt von der Ferne erblickten, hatte das Wetter das so liebgewonnene freundliche Lächeln wieder aufgesetzt! Wir schlugen uns tapfer durch die Innenstadt... immerhin mussten wir noch etwas organisieren! Die Zeit, in der wir Besuch von Flo und Reisebegleitung aus Deutschland bekommen sollten rückte immer näher! Heute in einem Monat war es soweit! Die Zwei (Flo und eine Freundin) wollten zu Beginn unseres Urlaubs auf den Cook Inseln hier ankommen, wir gemeinsam einen schönen Tag verbringen und ihnen dann unser Auto übergeben, damit sie in ihrer Neuseelandzeit gut durchs Land kommen. Unser Auto konnte nirgendwo sicherer sein, als on tour und wir würden uns dann auf den Weg in die Südsee machen. Soweit der Plan. Für unsere gemeinsame Nacht kümmerten wir uns heute um eine Unterbringung in einem 4 Bett Zimmer im Hostel The Attics. Das kannten wir ja noch von unserer ersten Wochen in Neuseeland, als wir zum Essen eingeladen waren! Wir wussten zumindest, dass wir nicht ins Nomads zurück wollten! Das Ganze war ganz unkompliziert und die Übernachtung gesichert! Perfekt! Den Rest des Tages verbrachten wir im Vorort von Auckland in Papakura bei alltäglichen Dingen, wie Einkaufen, Tanken, Wäsche waschen... So richtig hatten wir keinen Plan, wie weit wir jetzt in der Zeit bis zum 03.07. noch kommen würden. Aber losfahren und weiterreisen könnte man ja erstmal! Wir hatten noch kurz überlegt, ob wir nicht lieber nochmal nach Arbeit gucken sollten... aber letztendlich wollten wir am Ende nicht zu wenig Zeit für die neuseeländische Nordinsel übrig haben... das wäre ärgerlicher, als wenn das Geld knapp würde! Also auf und gucken, wie weit wir kommen! Letztendlich hatten wir den Nordteil deutlich schneller abgefahren, als wir erwartet hatten und umkehren können wir ja jederzeit! Jetzt ging es erstmal weiter die Ostküste entlang... Die Coromandelhalbinsel war unser nächstes Etappenziel. Heute jedoch fuhren wir erstmal in den Sonnenuntergang nach Kaiaua. Unterwegs im Dunkeln überraschten wir viele Possums, die am Straßenrand auf Futtersuche waren... und wir selbst wurden von einigen Resultaten des gestrigen Regens auf unserer sich windenden Straße überrascht: Viele, viele Erdrutsche am Hang... aber zum Glück keiner so schlimm, als dass wir nicht unseren Weg trotzallem fortsetzen konnten! Am kleinen Bootsclub von Kaiaua suchten wir uns einen Platz und bei milden Temperaturen genossen wir das trockene Wetter! Guten Appetit und dann gute Nacht!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0