Die Must do´s im hohen Norden! :)

Unser Zeltplatz direkt am Strand der Tapotupotu Bay
Unser Zeltplatz direkt am Strand der Tapotupotu Bay

Am nächsten Morgen konnten wir erst sehen, auf was für einem wunderschönen Campingplatz wir gestern gelandet waren! Der Strand in der Bucht war so schön ruhig und einsam. Zum Land hin hatten wir sattgrüne Berge in unserem Rücken... Wir konnten uns keinen schöneren Ort für ein gemütliches Frühstück vorstellen. Selbst zwei sehr dubiose Männer, die in einem alten rostigen Auto vorfuhren und sich als DOC Ranger vorstellten und uns fragten, ob wir denn auch bezahlt hatten, konnten unsere Launen nicht drücken. Wir hatten uns ja auch nichts vorzuwerfen und als ich den beiden Gestalten (die nicht mal aus dem Auto ausgestiegen waren), unseren ausgefüllten Zettel zeigen wollte, winkten sie mürrisch ab und fuhren weiter. Uns fiel auf, dass sie nur uns gefragt hatten... So richtig offiziell war das aber nicht... und normalerweise fuhren DOC Ranger nicht rum und fragten, sondern checkten und leerten die Honestybox am Eingang des Zeltplatzes. Aber wie gesagt, wir waren zu guter Laune, um uns groß über Leute zu ärgern, die eventuell einfach nur auf gut Glück auf Dummfang gingen! :) Erst eine kleine Regenhusche von weniger als 3 Minuten brachte uns dazu, das Frühstück zu beenden und unser Lager abzubrechen! Wir wollten ja immerhin auch noch einiges sehen heute!

Leuchtturm serviert am Cape Reinga ;)
Leuchtturm serviert am Cape Reinga ;)

 

Cape Reinga, das nördlichste, für die Öffentlichkeit zugängliche Kap, hat für die Maori eine spirituelle, sehr wichtige Bedeutung. Dies ist der Ort, wo die Geister und Seelen der Verstorbenen zurück in ihr Heimatland aufbrechen und Neuseeland verlassen! Gleich zu Beginn schritten wir durch ein reich verziertes Tor, von dem mystische Klänge ausgingen. Den Leuchtturm, das Wahrzeichen von Cape Reinga, sah man schon von Weitem. Weiß leuchtend thronte er vor dem Meer. Hinter ihm trafen zwei Meere aufeinander. Die Tasmansee und der Pazifik! Auch hier findet sich eine tiefere Bedeutung in den alten Geschichten der Maori... Für sie symbolisiert dieser Ort, die Vereinigung von Mann und Frau und damit die Entstehung von neuem Leben.

Ein Sandrücken der Te Paki Dünenlandschaft
Ein Sandrücken der Te Paki Dünenlandschaft

Etwas weniger märchenhaft, aber dafür umso nervenkitzliger ging es weiter! Wir fuhren direkt weiter zu den riesigen Sanddünen in Te Paki. Vorher hatten wir uns noch ein Bodyboard ausgeliehen... Die Dünen sah man schon von Weitem von der Straße aus. Wir rüsteten uns noch mit Mütze, einem paar Handschuhen und Sonnenbrillen aus und stapften durch den Sand bewaffnet mit dem Bodyboard mitten hinein in die Wüstenlandschaft! Die ersten paar Schritte waren noch das Einfachste... Den Hang der großen Düne machte dann aber doch ganz schön zu schaffen und wir kamen ordentlich ins Schwitzen. Die Sonne steuerte ihren Teil dazu bei. Oben auf dem Dünenrücken angekommen gab es soweit das Auge reichte nur Sand zu sehen. Ein Sandberg türmte sich neben dem nächsten Sandberg auf und in der Ferne das blaue Meer! :) Es sah toll aus und wir hielten Ausschau nach dem perfekten Abhang... denn genau, dafür hatten wir uns das Board ausgeliehen! Wenn man auf Schnee einen Berg hinabsausen kann, warum sollte das nicht auch auf Sand klappen? Wir probierten als erstes unser Glück auf einem kleineren der Berge... Ok, das hatte gut geklappt... es durfte gerne schneller sein! Ja, da hinten...die Düne müsste doch perfekt sein... Als wir oben standen, sahen wir aufgeregt nach unten... ok, das war jetzt schon ganz schön steil... gefühlt ging es fast senkrecht nach unten! Während ich bei der kleinen Düne noch den Anfang gemacht hatte und auf dem Bauch liegend über den Sand gebraust bin, wurde ich hier dann doch kleinlaut und Kai musste die erste Fahrt austesten! Und wie die abging... Er düste in einem Affentempo nach unten und kam begeistert nach einem noch härteren Aufstieg wieder oben an!!! Mulmig war mir immer noch... aber Brille auf, Mund zu und durch! Mein Mund blieb nicht lange zu... es war so schnell, dass ich das Gefühl hatte, ich würde platzen, wenn ich jetzt nicht ein wenig schreie! :D Erst beim zweiten Mal ist es mir gelungen, ein Kreischen zu unterdrücken! ;) So viel Spaß, das runterdüsen machte, umso anstrengender und lästiger war das hochstapfen! Dennoch: Die Mühe hatte sich sowas von gelohnt!

Die Zufahrt zum Ninety Mile Beach... ein Strand, an dem Autofahren erlaubt ist
Die Zufahrt zum Ninety Mile Beach... ein Strand, an dem Autofahren erlaubt ist

Unser Auto hatte derweil so geduldig auf uns gewartet... damit hatte es sich ebenfalls ein kleines Sandabenteuer verdient! :) Die Straße, die hoch auf den nördlichsten Landzipfel führt, waren wir ohnehin schon gefahren, warum nicht andere Wege suchen... zum Beispiel direkt am Strand entlang und damit die Kurven und den Asphalt einsparen? Am Anfang war uns etwas mulmig zumute, als wir mit Ole das Meer erblickten. Und wir merkten auch schnell, dass wir besser nicht zu dicht an die Dünen und den trockeneren Sand heranfuhren... aber bei Ebbe auf dem nassen, ohnehin harten Strandteil war alles kein Problem. Bis zu 100 km/h war hier sogar erlaubt... na dann, der Ozean und die Dünen flogen an uns vorbei. Der Ninety Mile Beach hat seinen Namen nicht von ungefähr... gefühlt eine Ewigkeit zieht sich dieser wirklich sehr lange und schnurgerade Strand die Küste entlang, auch wenn die 90 Meilen etwas geflunkert sind. Aber auch mit 55 Meilen kann er sich sehen lassen. Nachdem uns erst kilometerlang keiner entgegen kam, sahen wir plötzlich einen anderen Pkw näher zu den Dünen stehen... die Hinterräder hatten sich tief in den Sand gegraben. Oha! Wir stoppten und stiegen aus. Nachdem es auch mit gemeinsam kräftigen Schieben nichts wurde, dachten wir an unser Seil. Natürlich hatten wir keinen Jeep, aber auch so ein kleiner Allradantrieb ist besser als nichts und kann eventuell das Anschieben etwas unterstützen. Allerdings war der Knoten, den die letzte Autorettung hinterlassen hatte nach wie vor zu fest und damit das Seil nicht ausreichend lang genug, um mit unserem Auto nicht selbst in den lockeren Sand zu müssen. Brachte uns also auch nicht weiter... Aber zum Glück kam nach gar nicht langer Zeit ein Local mit dem besser geeigneten Geländewagen und einem richtigen Abschleppseil vorbei. Auch für die Locals war das eine Abkürzung mit weniger Verkehr. Dass sich andere Autos ohne Allrad hier festfuhren, schien dabei fast alltäglich zu sein. Es war fast sowas wie Routine und er zog das Auto aus dem Gröbsten lockeren Sandbereich heraus. Die Fahrer bedankten sich überall überglücklich und wir setzten unseren Weg fort! :) Wirklich viel, viel schneller als wenn wir Straße gefahren wären, waren wir wieder in Kaitaia.

Unter der Regenbogenbrücke durch zu unserem nächsten Campingplatz
Unter der Regenbogenbrücke durch zu unserem nächsten Campingplatz

Hier oben war es unmöglich einen kostenlosen Zeltplatz zu finden... also fuhren wir noch etwas die Ostküste entlang... und fast zufällig fanden wir schließlich nahe der Mahinepua Halbinsel auf Maori Land einen Platz, auf dem Campen gegen eine Spende erlaubt war... WENN man sich die Erlaubnis vom Kaitiaki (Beschützer des Landes) geholt hätte. Die Dämmerung war schon vorbei und es war dunkel geworden. Im Scheinwerferlicht des Autos sahen wir die Telefonnummer des Kaitiakis... Eingetippt war sie schnell, aber wir hatten beide keinen Empfang hier draußen. Wir fuhren aus der Mahinepua Bucht wieder auf einen angrenzenden Berg. Hier reichte das Signal für genau einmal Klingeln, dann war die Leitung wieder tot. So was Blödes. Zwei Berge weiter (Kai fuhr, ich beobachtete die Empfangsbalken... Stopp hier! Ich hab zwei Balken!) konnten wir dann endlich telefonieren. Die Frau am anderen Ende der Leitung klang sehr nett und fast überrascht! "Na klar, ist alles kein Problem! Ich sehe euch dann morgen bevor ihr abreist! Wann steht ihr denn in etwa auf?" Froh fuhren wir den Weg wieder zurück in die kleine friedliche Bucht! Unter dem uns nun schon so bekannten, aber dennoch immer wieder beeindruckenden Sternenhimmel und beim Rauschen der Wellen, kochten wir, aßen Abendbrot und gingen nach diesem ereignisreichen Tag schließlich ins Bett! :) 

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