Pünktlich zum Morgen hörte der Regen der letzten Nacht auf. Wie schön, denn Regen konnten wir nun wirklich nicht gebrauchen... nachts hingegen störte er uns nicht. Es lief also alles nach Plan! Nachdem wir gestern unseren Tag so schön verlebt hatten, waren wir guten Mutes hier alles ohne Reiseführer schaffen zu können. Die Touristeninformationen würden wohl für die nächsten zwei Wochen unsere neuen Freunde werden. Tatsächlich hatten wir gestern in Port Arthur in der I-Site ein Faltblatt für "die schönsten Wanderungen in Tasmanien" gefunden. Das war genau das Richtige für uns und diente uns als Leitfaden. Da drum herum planten wir unsere Route. Aber als erstes mussten wir Sorell nochmal einen Besuch abstatten. Das Ladekabel mit Zigarettenanzünderanschluss von Kais Handy war gebrochen. Da wir unsere Handys immer während der Fahrt im Auto luden, musste wohl ein Neues her. In Sorell wurden wir auch gleich fündig... aber vielleicht hätten wir nicht das Billigste nehmen sollen... oder vielleicht auch nicht das mit zwei Ausgängen... Kaum eingesteckt und Geräte dran, stieg uns ein verdächtiger Geruch in die Nase... und dann fing es auch gleich an, aus dem Zigarettenanzünder heraus zu qualmen! Großartig! Wir zogen einen halb geschmolzenen Aufladestecker wieder raus... das war definitiv nicht normal. Da wir noch nicht mal vom Parkplatz gefahren des Einkaufszentrums gefahren waren, kehrten wir also um und brachten es samt Kabel wieder zurück. Der Kassierer und die hinzugeholte Chefin schauten ebenfalls etwas erschreckt... ja, das war nicht ganz ungefährlich. Da wir diesen Dingern nicht mehr vertrauten, mussten sie uns wohl oder übel das Geld zurückgeben, nachdem wir den Umtausch gegen einen zweiten Stecker der gleichen Art verneinten. Wir würden einfach im Wechsel unsere Geräte laden... hier wollten wir definitiv kein weiteres Experiment starten. :)
Und dann ging es los... Plan war die Insel gegen den Uhrzeigersinn einmal zu umrunden... Startstrecke für die nächsten Tage: Die Ostküste! Vorher jedoch fuhren wir eine kleine Strecke landeinwärts zu einem kostenfreien botanischen Garten in Buckland. Wäre es nicht Winter gewesen, hätte man hier die Fauna Tasmaniens bestaunen und allerhand über sie lernen können. Da es auf Winter zuging, waren viele Pflanzen zurückgeschnitten und für den Winter vorbereitet. Die Schilder mit ihrer korrekten botanischen Bezeichnung steckten zwar noch in der Erde... aber für uns als nicht Botaniker half es wohl kaum, verschiedene kahle Pflanzenstöcke zu betrachten. Wiedererkennen konnten wir die Pflanzen so eh nicht. Also machten wir uns sogleich zum ausgeschilderten Bushwalk auf... damit war es das erste Mal, dass wir die asphaltierten Straßen und den Schutz unseres Autos so weit hinter uns ließen. Es war klar, dass wir uns anfangs etwas unsicher fühlten, mit dem Wissen, dass es hier durchaus auch ein paar giftige Tiere im hohen Gras, unter Steinen und Baumstämmen gab. Aber diese Unsicherheit schüttelten wir nach und nach ab und irgendwann liefen wir ganz normal durch das Tussockgras ohne besonders kräftig aufzutreten! :)
Nach so viel frischer Luft und dem bisschen Bewegung war es kein Wunder, dass wir uns zur Mittagszeit erstmal ein wenig stärken mussten. Das kleine Fischerörtchen Triabunna kam da wie gerufen! Von hier aus startete auch die Fähre zur nahe gelegenen Maria-Island... Wir hatten hin und her überlegt... es gab mit den Painted Cliffs wirklich spannende Dinge auf der Insel zu bewundern... aber dazu müsste auch das Wetter mitspielen und gerade die bunten Klippen brauchen das Sonnenlicht, um in ihrer gesamten Schönheit zu erstrahlen. Da es bisher aber einfach nur grau war, der Fährpreis auch nicht ganz unbedeutend klein und unsere Zeit für längere Inselausflüge dann doch sehr knapp bemessen war, nahmen wir von dem Gedanken für einen Tagesausflug überzusetzen Abstand und fuhren weiter die Ostküste entlang. Hin und wieder stoppten wir für Fotos und genossen die Landschaft! Am späten Nachmittag erreichten wir Swansea, gerade noch rechtzeitig um kurz vor Ladenschluss im Visitor-Center vorbei zu gucken. Unser nächster Campingplatz lag in einem tasmanischen Nationalpark. Die Zeltplätze waren zwar kostenlos... aber der Aufenthalt in Nationalparks nicht. Wir überschlugen kurz unsere Pläne... wir würden noch häufig in Nationalparks wandern gehen... also machte eine einmalige "Eintrittskarte" wenig Sinn! Stattdessen holten wir uns einen Nationalparkspass für 2 Monate für uns und unser Auto. Und um es mal vorweg zu nehmen: DAS hat sich definitiv gelohnt!
Jetzt stand unserem Weg zum nächsten kostenlosen Campingplatz nichts mehr im Wege. In Tasmanien hat man sehr viel mehr Auswahl, was kostenlose Zeltplätze angeht... in und außerhalb der Nationalparks. Da wir morgen eine Wanderung im Freycinet Nationalpark geplant hatten, fuhren wir soweit wie möglich heran, um gleich frühs starten zu können. Außerdem waren wir so in einer wundervollen Lage, direkt hinter den Dünen zu den Friendly Beaches. Kaum im NP angekommen sahen wir zum ersten Mal Tasmaniens Tierwelt in Life... ohne Zäune, ohne Gehege... Tausende kleine Kängeruhs, die Wallabies, hüpften aus dem Lichtkegel unseres Autos in das dichte Buschland am Wegesrand! Wir waren hellauf begeistert! Wir konnten es kaum erwarten, einen kleinen Spaziergang zu machen... Der Motor war noch nicht mal ganz aus, da tasteten sich die ersten Wallabies vorsichtig näher heran. Aus sicherer Entfernung beäugten sie uns... wir machten uns ganz klein und langsam, ganz langsam kam eines näher... Es war so furchtbar neugierig, dass es sogar an unserer ausgestreckten Hand schnupperte... Wir konnten es gar nicht fassen... aber dieses Wallabie holte sich doch tatsächlich eine kleine Streicheleinheit ab! Wir hatten diese kleinen Flummis sofort ins Herz geschlossen und freuten uns über jeden kleinen Kerl, der uns etwas begleitete. Am Strand selbst war von ihnen dann keine Spur mehr zu sehen. Aber dafür waren wir gefesselt von den Farbenspielen... obwohl es schon dämmerte... oder gerade deswegen, leuchtete der Sandstrand unnatürlich hell. Das Wasser erschien in einem gefühlt viel zu hellem grünlichen blau... Über uns flatterten die ersten Fledermäuse lautlos in die beginnende Nacht. Hätte nicht ein feiner Sprühregen eingesetzt, hätten wir uns sicher noch etwas länger am Strand aufgehalten... aber so zogen wir uns mit der untergehenden Sonne in den Van zurück. Kochen mussten wir ja auch noch... Wie gut, dass wir das hier auch drin tun konnten. So konnte uns das Wetter nichts anhaben! :) Zufrieden und satt kuschelten wir uns bald unter die Decken und lauschten auf das leise Tröpfeln und das ferne Meeresrauschen. Besser als jede Gute Nacht Geschichte... :)
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