Am Morgen des 07.05.2017 war es schwierig aus dem warmen, kuscheligen Bett zu steigen... draußen war es einfach grau und böse kalt.
Unser Atem stieg sichtbar in den dunklen Himmel... es war noch sehr früh. Aber das ist das Los des Autocampens im Winter: Man geht früher als gewohnt ins Bett (was soll man auch auf einem dunklen
Zeltplatz noch viel tun?) und ist dementsprechend auch früh wieder wach. Der Morgen wurde aber schnell etwas aufgehellt, als wir sahen, dass Carolyne uns Bilder von Tidders geschickt hatte: Der
kleine Kerl räkelte sich gemütlich auf der roten Couch vorm Kaminfeuer. :)
Angesichts der Temperaturen entschieden wir, unser Frühstück auf den Vordersitzen unseres Auto einzunehmen. Es war so zumindest windgeschützt. Der Tee und Kaffee wärmten und wir waren bereit für
unsere Reise weiter gen Norden nach Auckland. Zwischenstopps waren keine eingeplant. Am Morgen des 09.05. ging unser Flieger Richtung Australien. Die Nordinsel würden wir nach unserem kleinen
Urlaub erkunden. :)
Einmal vom Süden nach Norden über die fast gesamte Insel sollte es also gehen. Natürlich kamen wir da nicht umhin, schon einige Einblicke in die Landschaft der Nordinsel zu bekommen. Nachdem wir uns durch dichten Nebel und Wolkenberge die Straße mit dem verheißungsvollen Namen „Desert Road“ immer höher hinauf kämpften, tauchten wir plötzlich oben angekommen im Tongariro Nationalpark in herrlichstes Wetter ein! Die Sonne schien und es war klar. Um uns herum zeigte sich schwarze, karge Erde, nur Grasland war zu sehen und es war eindeutig, dass wir gerade ein Vulkanplateau passierten, direkt vorbei an 2 aktiven Vulkanen. In der Ferne überragten der 2797m hohe Vulkan Mount Ruapehu und der 2291m hohe Vulkan Mount Ngauruhoe die Einöde. Vor allem zweiterer imponierte durch seine für einen Vulkan typische Form... spitz und einsam ragte er in die Höhe. Kein Wunder, dass er in den Filmen von Peter Jacksons Herr der Ringe eine bedeutende Rolle als Mount Doom oder Schicksalsberg spielte! Er war schon sehr beeindruckend. Dagegen wirkte Mount Ruapehu wie ein kleines Gebirge. Kaum zu glauben, dass wir so nah an zwei aktiven Vulkanen vorbeifuhren! Eine ganze Zeit lang begleitete uns deren Anblick, als wir uns die Straßen am anderen Ende des Plateaus langsam wieder hinunter wanden.
Wir kamen sehr weit für den heutigen Tag... wir fuhren soweit, bis zum letzten kostenlosen Campingplatz ca. 70 km vor Auckland. Hier in Te Kauwhata gab es direkt am Rugbyplatz einen Parkplatz mit Toiletten, wo Overnight Parken erlaubt war. Perfekt für uns. Es mussten mittlerweile nicht mehr die schönsten und gemütlichsten Campingplätze für uns sein, so lange sie praktisch gelegen und günstig waren, sind wir auch zufrieden. Zudem konnten wir auch hier einen schönen Sonnenuntergang genießen! Morgen würden wir wieder zurück in Auckland sein.
Auckland hatte uns also wieder! Hatten wir Auckland schon als Fußgänger zum Teil als zu hektisch empfunden, ging es uns nun als Autobesitzer auf der Suche nach einem möglichst sicheren Parkplatz
nicht besser! In den bewachten Parkhäusern war doch tatsächlich der Preis für 5h Stehen ab 43 NZD aufwärts! Wir wollten doch keinen Stellplatz kaufen... und 5h brauchten wir auch nicht. Wir
fanden schließlich einen Parkplatz am Straßenrand... natürlich unbewacht... und Parkscheinautomaten gab es hier auch. Aber 3 Dollar pro Stunde klang da doch schon besser. Für unsere
Sicherheitsbedenken hatten wir auch eine Lösung parat: Wir nehmen unsere großen Rucksäcke halt einfach mit! Wir wollten eh ins IEP Büro, da wir noch einige Fragen hatten und den Parkplatz in der
Nähe des Flugplatzes online für die Dauer unseres Tasmanienurlaubes buchen mussten. Da könnten wir die Rucksäcke auch einfach kurz dort lagern!
Auckland selbst hatte sich nicht groß geändert, erstrahlte heute aber im freundlichen Sonnenschein und wir fanden uns super schnell zurecht!
Im IEP Büro konnten wir die nötigen Dokumente (australisches Visum, Flugtickets, Buchungsbestätigung für den Mietwagen in Tasmanien) für unseren Flug morgen (for free) ausdrucken. Danach klärten
wir allerhand Fragen und machten schließlich mit Hilfestellung unsere erste neuseeländische Steuererklärung. Das letzte Steuerjahr war nämlich ausgelaufen und wir konnten alle Steuern, die wir zu
viel gezahlt hatten, zurück fordern! Wir staunten nicht schlecht, dass bei uns beiden je ein Betrag von rund 520 NZD zusammengekommen war. Das lohnte sich dann doch ganz ordentlich! Es würde zwar
noch 1-2 Monade dauern, bis der Rückerstattungsprozess abgeschlossen sei, aber lohnen tat sich der minimale bürokratische Aufwand allemal (viel einfacher als in Deutschland, alle Einkünfte sind
online festgehalten und verrechnet)!
Auch unser Parkplatz für 2 Wochen war schnell gebucht und erfreulicherweise gestatteten uns die Inhaber sogar, die letzte Nacht auf ihrem Parkplatz im Auto zu schlafen! Perfekt! Wir waren also in
Flughafennähe, mussten kein teures Hostel buchen und mussten nicht noch früher als früh aufstehen! Angeblich gab es sogar eine Dusche auf dem Parkplatzgelände, die inklusive des Parkpreises
war.
Den Rest des Tages verbrachten wir ein bisschen in der Stadt auf der Suche nach Mittagessen und neuen Hikingschuhen für Kai. Bei ersterem waren wir erfolgreich, zweiteres gestaltete sich
schwierig... gute Qualität und möglichst niedriger Preis war eben nicht unter einen Hut zu kriegen! Dann müssen die Alten eben noch ein Weilchen durchhalten! Unsere Sachen für Tasmanien packten
wir schließlich in der Auckland Domain mit Blick auf den Skytower. Und selbst danach war unser straffes Stadtprogramm noch nicht abgeschlossen...
… denn wir waren noch verabredet zum Abendessen! Wie der Zufall es so wollte, arbeiteten Michelle und Laura mittlerweile doch tatsächlich hier in Auckland beim Bau. Sie hatten nachdem sie ihre Flüge über Bali nach Hause gebucht hatten, verständlicherweise wieder kein Geld gehabt. Aber sie waren sehr zufrieden mit ihrem Job: Ein bisschen Straße und neue Häuser fegen... so richtig sähe man eh keinen Unterschied von vorher zu nachher und eigentlich interessierte es auch kaum jemanden, ob man arbeitete oder Pause machte. Na dann! :) Wir feierten unser Wiedersehen gebührend mit Pizza bei Dominos und saßen gut 2 Stunden beisammen! Dann hieß es, sich zu verabschieden: Nach unserem zweiwöchigen Urlaub, sind die Beiden dann bereits aus Neuseeland abgereist. So langsam, wurden es immer weniger Backpacker hier und kaum einer unserer hier kennengelernten Freunde war dann noch hier.
Für uns ging es gegen 20:00 Uhr Richtung Flugplatz. Fälschlicherweise suchten wir uns selbst einen Parkplatz (normalerweise gibt man die Autoschlüssel ab und die Parkplatzinhaber parken das Auto...), aber sie sahen darüber hinweg. Wir schienen hier eh eine große Ausnahme zu bilden. Wir hatten uns einen freien Platz möglichst weit von den Lampen gesucht, tranken noch einen warmen Tee und gingen schließlich ins Bett... Verrückt, aber so richtig nach Fliegen war uns noch gar nicht... und auch der Gedanken, dass wir morgen in einem ganz anderen Land sein würden, schien noch so weit weg. Aber es war real... und es war jetzt: Tasmanien, wir kommen! :)
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