Im Dunkeln klingelte der Wecker... argh! Ich fühlte mich noch ordentlich müde und abgeschlagen. Ein paar Male war ich in der Nacht hochgeschreckt, weil eine Eichel aufs Autodach gefallen war. Naja... so im Dunkeln gestern hatten wir kaum darauf geachtet, wo wir parken... mal davon abgesehen, dass normalerweise eine Eiche im März keine Eicheln mit sich rumträgt... verflixte südliche Hemisphäre! ;)
Wir machten uns sogleich auf nach Christchurch zum Bahnhof. Hier sollte unser Ole auf uns warten, damit wir es heute Abend nicht so weit zum Auto hatten (wir Schlaufüchse, wir)! Mit dem normalen Linienbus ging es zum Flughafen... etwas früher als nötig, da wir diesmal als reguläre Fluggäste, noch einmal in den Genuss einer warmen Dusche kommen wollten! Wieder klappte das ohne Probleme und ich könnte mich sogar an die Musik beim heißen Duschen gewöhnen. ;) Frisch und mittlerweile wach war es jetzt nicht mal mehr allzu lange, bis unser Flug starten sollte. Für Kai kann die Zeit auf einem Flughafen eh nicht lang genug sein. Kurze Zeit später hoben wir ab! Es war trotz dichter Wolkendecke ein angenehmer und sehr ruhiger Flug! Die 45 Minuten vergingen bei Wasser und Bonbons von den Flugbegleitern schnell und nachdem wir nur die Spitzen der Berge unter uns aus den Woken hervorstechen sehen haben, konnten wir über Hokitika den Ozean, den Strand und die Landschaft wieder ganz bestaunen. Es war also deutlich schöneres Wetter an der Westküste! Das war wohl definitiv eher eine Ausnahme!
Perfekt, bei dem Wetter konnten wir in Ruhe unsere Wartezeit in Hokitika nutzen: einmal für Flugzeug gucken am Flughafen und zum Zweiten für eine kleine Stärkung mit unseren Lieblingspommes in der Stadt... wie gut, dass wir uns hier so gut auskannten. Danach ging es mit dem nächsten Bus nach Greymouth und damit dem Startpunkt unserer Bahnreise! Der Bahnhof war schnell gefunden (unser Bus hielt direkt daneben... war also nicht schwer). Wir hatten noch etwas Zeit einen kleinen Spaziergang ins Innere nach Greymouth zu machen... Kohle- und Goldabbau waren auch hier die allgegenwärtige große, leuchtende Vergangenheit dieses Ortes.
Und dann ging es los: Ab in den Zug und einfach nur Ausblicke genießen! Vieles erkannten wir tatsächlich wieder von unserer Autofahrt über die Berge! An einigen Stellen fuhr die Bahn aber auch eine ganz eigene Strecke. Kurz vor Arthurs Pass fuhren wir in einen langen Tunnel ein und kamen erst im Village wieder an die Oberfläche. Hier gab es einen kleinen Zwischenstopp. Ab hier wurde auch das Wetter wieder schlecht. Aber das kann man eben nicht vorbestellen und so muss man nehmen, was man kriegt. Gerade hinter Arthurs Pass passierten wir traumhafte Landschaften... geprägt von trockenen Gras- und Weideflächen, zerklüftet vom Waimakariri River... der türkisblau in riesigen grauen Felsschluchten, worüber eine kleine Eisenbahnbrücke führte, dahin floss... und letztendlich auch durch verbranntes Land... Ein großes Feuer war auch der Grund dafür, warum die Eisenbahnstrecke so lange geschlossen war. Heute war erst der zweite Tag, seit der Wiedereröffnung. Man hätte meinen können, dass es noch hier und da etwas qualmte... schwarz und traurig passte sich das verbrannte Land an das graue Wetter an und hinterließ ein etwas verstörendes Bild. Gut, dass die Feuer endlich gelöscht waren.
Der Rest der Zugreise kurz vor Christchurch durch die Canterbury Ebenen zog sich etwas in die Länge, bevor wir am frühen Abend zum vierten (und letzten Mal) in Christchurch ankamen! Wir waren (auch wenn wir heute nicht viel selber aktiv waren) ziemlich k.o., so dass wir ohne große Umwege direkt zur Bar fuhren, in der Sarah und Tim auf einen ihrer letzten Tage anstießen. Leider waren wir zu müde, um noch lange mit ihnen zusammen zu sitzen, zumal wir ja wieder aus der Stadt raus auf den kostenlosen Campingplatz wollten. Ein kurzer Plausch, ein großer Abschied und die Übergabe von lauter nützlichen Dingen erfolgte (ich habe noch nie Schuhanprobe und eine Runde Probelaufen in einer Bar gemacht ;)). Tatsächlich passten die Schuhe wie angegossen. Was für ein Glück! Es waren genau die Schuhe, die ich mir zwei Tage zuvor im Laden angeguckt und beschlossen hatte, dass sie zu teuer waren! So waren wir beide froh: Ich weil ich sie deutlich günstiger bekam (und nun weiter wandern kann) und Sarah, weil sie etwas Geld bekam und keinen unnötigen Ballast mit ins Flugzeug nehmen musste. Neben den Schuhen würden uns nun auch andere Dinge noch eine Weile an die Zwei erinnern: Essig, Waschpulver, Gewürze und Olivenöl. Wir fühlten uns etwas schlecht, weil wir alles einsackten und nicht nochmal auf ein Bierchen blieben... aber die Zwei hatten absolut Verständnis für uns und nahmen uns den frühen Abschied nicht krumm. Sarah und Tim, es war schön, euch getroffen zu haben! Hoffentlich habt ihr einen guten Rückflug, kommt gut wieder zu Hause an... und wir würden uns freuen, euch auch in Deutschland nochmal über den Weg zu laufen! Allerliebste Grüße an euch aus Neuseeland!
Zurück auf unserem Campingplatz wunderten wir uns, dass diesmal so viele Autos relativ weit vorne am Eingang des Campingplatzes standen und nicht, wie sonst immer, direkt bei den Toiletten. Aber das Geheimnis lüftete sich schnell: Es schien eine Party (ausgelagert aus Christchurch) hier stattzufinden. Stimmt... heute war ja Samstag... und wir hatten gehört, dass hier fast jedes Wochenende Highlife ist! Was wir hörten, klang wie abertausende von Menschen... Verrückt! Nur sehen konnten wir keinen... sie mussten noch etwas weiter flussaufwärts unter einer Brücke feiern. Wir reihten uns in die Autos, möglichst weit ab vom Schuss ein und fielen müde ins Bett. Was für ein Tag... wir waren viel rumgekommen! :)
Am nächsten Morgen wurden wir erneut von Regen geweckt. Es wollte einfach nicht so richtig hell werden... So konnten wir unser Frühstück nicht genießen, so dass wir erstmal eine Runde fuhren und später in Springfield am Spielplatz mit dem Riesendonut (willkommen bei den Simpsons) früstückten. Es war zwar immer noch grau, aber zumindest war es nicht mehr ganz so nass.
Die Hoffnung auf besseres Wetter hinter dem Foggy Peak zerschlug sich leider... Es ging wieder durch Arthurs Pass zurück und der Regen begleitete uns bis an die Westküste. Während einer kurzen Pause erfuhren wir, dass bei Vanessa und Stephi doch tatsächlich in Auckland am Mt. Eden ins Auto eingebrochen und allerhand Wertsachen entwendet wurden! Die Armen! Die Polizei fühlte sich nicht zuständig, kam nicht mal vor Ort um den Schaden aufzunehmen und hat nicht allen Ernstes gebeten, Blutspuren zu sichern?! Verrückt! In letzter Zeit hatten wir jetzt öfter von Einbrüchen in Campervans gehört... kein Wunder, wenn die Diebe so leicht davon kämen und die Polizei nicht aktiv würde! Wir fühlten mit den anderen mit... das war einfach unter aller Sau!
Wir setzten unseren Wege fort und erreichten im strömenden Regen schließlich den nächsten kostenlosen Campingplatz in Kumara (schon fast an der Westküste) an einem Wasserreservoir-See.
Da der Regen einfach nicht nachließ und wir aber ja noch kochen wollten, fuhren wir erstmal weiter zum nächsten Zeltplatz. Dieser (nicht kostenlos) hatte einen Unterstand, der schnell zu unserer Küche umfunktioniert wurde. Nach dem Abendbrot (die Wekas haben fleißig mitgegessen) kehrten wir dann zu unserem Schlafplatz am Wasserreservoir zurück. Die Nacht über regnete es weiter Bindfäden und auch morgens zeigte sich kein anderes Bild... Es war, als wollte uns das Wetter gebührend zurück an der Westküste willkommen heißen! ;)
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