Mit dem frisch bereiften Ole zum Lake Tekapo :)

Queenstown bei Tag und von unten :)
Queenstown bei Tag und von unten :)

Nach der letzten Nacht waren wir fast froh, als der Morgen anbrach... und noch froher, Queenstown heute zu verlassen. Eine kleine Wanderung wollten wir noch hier in der Umgebung machen, aaaber wieder einmal kam es anders als geplant. Als wir zum Auto kamen, fiel es Kai gleich von der Ferne auf: Wir hatten einen Platten. Das rechte Hinterrad war eindeutig nicht mehr rund! Ob es an der Belastung von gestern lag, oder aber der Reifen schon immer etwas Luft verlor und eh vorgeschädigt war, konnten wir nicht mehr ganz nachvollziehen. Auf jeden Fall bliesen wir damit die Wanderung ab und konnten auch nicht ganz so schnell aus Queenstown fliehen, wie wir eigentlich wollten. Stattdessen kam unser Wagenheber, das Werkzeug zum Reifenwechsel und unser Sparewheel zum Einsatz! In kurzer Zeit hatte Kai den Ersatzreifen aufgezogen und wir waren auf der Suche nach einem Reifenhandel in Queenstown. Der dritte, bei dem wir anhielten, gefiel dann auch und wir überlegten hin und her, ob wir bei der Gelegenheit gleich zwei weitere Reifen austauschen sollten. Im April stand eh unser WOF (sowas wie TÜV) an... spätestens da, bräuchten wir aller Wahrscheinlichkeit neue Reifen. Letztendlich entschieden wir uns, Ole gleich annähernd komplett neu zu bereifen und damit etwas Rabatt zu bekommen. Rückblickend gäbe es sicher billigere Orte, als die Touristenhochburg Queenstown für Reifenwechsel, aber wir zahlten überraschenderweise auch nicht zu viel!

Goldgräberstädtchen Arrowtown
Goldgräberstädtchen Arrowtown

Erst am frühen Nachmittag war unser Ole wieder fahrbereit und wir verabschiedeten uns von Queenstown mit einem großen Burger bei Devils-Burger. Eigentlich ist DER Burger in Queenstown der "Ferg-Burger"... aber wir entschieden uns für die Nummer zwei und haben es nicht bereut!!! Wenn man uns fragt, hat der Devils-Burger noch mehr einzigartiger Variationen, damit mehr Auswahl und ein nicht ganz unerheblicher Pluspunkt: Weniger wartende, hungrige Touristen, die den "besten Burger in town" probieren wollen!

 

Endlich war es soweit und wir konnten Queenstown ohne weitere Zwischenvorkommnisse verlassen. Wir entschieden vor Wanaka ins Landesinnere abzubiegen und sowohl Lake Tekapo, als auch den Mount Cook NP zu besuchen, da wir diese auf unserm Weg nach Dunedin aufgrund des Zeitdruckes bisher ausgelassen hatten. Das brachte uns zwar so ein paar mehr Kilometer und eine Strecke, die wir doppelt fahren müssten, aber wir wollten es auch unter keinen Umständen weglassen. Nächster Halt: Das historische Goldgräberstädtchen Arrowtown. Für Touristen waren hier einige der alten Goldgräberhütten einer chinesischen Siedlung im Westen der Stadt restauriert worden. Viele Schautafeln berichteten über individuelle Schicksale der Chinesen, die so weit entfernt von Zuhause 1870 übersiedelten und hier ihr Glück suchten. Die Hütten waren klein, eng, dunkel... und umfassten nur eine Schlafnische und hin und wieder soetwas wie einen Feuerplatz. Direkt am Hang gebaut fanden sich einige Vorratskammern. Nahrung wurde über einen Community Shop und die hauseigenen kleinen Gärten hinter den Häusern gewonnen. Es gab einige Reibereien mit dem Weißen, die u.a. im Fleiß der Siedler begründet waren. Letztendlich führte dies dazu, dass die fleißigen chinesischen Siedler ihre Siedlung etwas außerhalb der Stadt errichten mussten und sie kaum in der Mitte der Gesellschaft akzeptiert wurden.

Kawarau River... oder für alle Herr der Ringe Fans: Der Anduin River
Kawarau River... oder für alle Herr der Ringe Fans: Der Anduin River

Unser Weg führte uns immer weiter durch Central Otago... und wir passierten noch viele Orte, die eine reiche Goldgräbervergangenheit hatten. Wir fuhren die ganze Zeit neben einem herrlich türkisblauen Fluss, den Kawarau River entlang. Dieser Fluss ist der Anduin River in Peter Jacksons Herr der Ringe, durch den die Gefährten von Lothlorien kommen in Booten fahren und die Argonath, zwei riesige Statuen passieren. Die Statuen waren selbstverständlich animiert... aber der Rest ließ sich sehr gut wieder erkennen... Der Fluss war perfekt für Dreharbeiten! Er zog uns mehr als einmal in den Bann und wir erkundeten sein Ufer in der Nähe einer Powerstation. In der nächstgrößeren Stadt Cromwell machten wir Halt um uns noch mit Essen und Gas auszurüsten. Hier erfuhren wir auch von Kais Familie, dass auch der zweite kontaktierte Mitarbeiter von Emirates der Meinung war, die von uns gewünschte Umbuchung sei nicht möglich. Mittlerweile waren wir aber klüger und hatten uns unter anderem von AIFS bestätigen lassen, dass es möglich war über Thailand zurück zu fliegen. Und nicht nur das: AIFS hatte für uns sogar Plätze unseres gewünschten Fluge eingebucht... wir mussten jetzt nur noch in Australien bei Emirates anrufen und die Buchung beenden. Das klang ja ganz einfach! Aber haha... das wäre auch zu langweilig gewesen... Die Mitarbeiterin am Telefon, fand uns sofort, fand unsere gewünschte Route und Zeiten und wir jubelten schon innerlich... bis zu dem Moment, wo sie uns sagte: Ja, aber ihr könnt das nicht buchen... das muss schon euer Travelagent zu Ende machen... ! Wir hatten keinen Travelagenten! Ich versuchte ihr vergeblich klar zu machen, dass das nur eine Mitteilung und keine Buchung durch eine Organisation war, diese aber nicht unseren Flug buchen können. Es half alles nichts. Wir kamen hier nicht weiter. Entweder unser "Travelagent" storniert die Einbuchung oder beendet den Buchungsvorgang, basta! Also ehrlich... wie einfach wäre der E-Mail-Verkehr mit kompetenten Emirates-Mitarbeitern... Es war einfach  nur zum Verzweifeln. Also schrieben wir erneut eine E-mail an AIFS. Um einmal vorauszugreifen: Das war unsere letzte E-mail... AIFS buchte dann doch unseren Rückflug zu Ende und wir können vom 05. bis 25. September nun auch Thailand etwas unsicher machen und nochmal Wärme tanken, bevor es in den deutschen Winter zurück geht.

Schon fast am Campingplatz... nur noch 9 km one-way-Gravelroad :)
Schon fast am Campingplatz... nur noch 9 km one-way-Gravelroad :)

 

Es wurde Zeit für uns, uns einen Schlafplatz zu suchen und unsere Wahl fiel wiederum auf einen historischen Ort. Wo wir heute so lange auf den Spuren der Goldgräber gewandelt waren, konnten wir damit auch nachts weitermachen. Nach einer 9km langen Schotterstraßen waren wir da: Auf der Lindis Pass Historic Hotel Campsite. Mitten in der Berglandschaft gelegen, fand sich eine alte Hotelruine an einem Fluss. Das sollte der Ort für unsere Nacht sein. Erbaut wurde es während des ersten Goldrausches 1861 und war seitdem fast ausnahmslos gut besucht, bis schließlich mit dem Ende der Goldfunde, auch das Hotel ohne Gäste blieb. In gebührendem Abstand zur Ruine kochten wir und genossen die herrliche abendliche Atmosphäre an diesem spannenden Ort.


Lindis Pass Summit... Ist das noch Neuseeland? ;)
Lindis Pass Summit... Ist das noch Neuseeland? ;)

Am nächsten Morgen wurden wir von Regen, der an unsere Scheiben prasselte, geweckt. Wir hatten Urlaub, also kein Grund zur Sorge... wir konnten uns beruhigt nochmal umdrehen und den Regen unsere Aufstehzeit bestimmen lassen. Und er war gnädig und ließ uns noch vormittags aufstehen. Aber zum Frühstücken war es dann doch zu ungemütlich und wir fuhren Cookies-knabbernd weiter. Die Landschaft hatte sich dramatisch verändert... kaum Wälder waren mehr zu sehen, grün schon gar nicht, aaaber weite Graslandschaften und z.T. plötzlich aus dem Nichts aufragende Berge! Teilweise sah es aus, wie eine Landschaft in Wildwesternfilmen, den USA oder Griechenland! Es war beeindruckend! Und es wurde noch besser, als es langsam aufklarte! Am ebenso bekannten Lake Pukaki fuhren wir erstmal vorbei. Da wir den selben Weg zurück mussten, würde dieser morgen auf unserer Route liegen. Der Lake Tekapo erwartete uns mit kristallblauem Wasser und beeindruckte schon bei noch verhangenem Himmel... Wie sehr er leuchtete und mit der gelben Graslandschaft um sich rum im Kontrast stand, sahen wir erst bei unserer 3 stündigen Wanderung auf den Mount John. Hier oben hatte man einen herrlichen Blick!!! Und das nicht nur auf die umgebende Landschaft... auch der Himmel erstreckt sich endlos weit über einen. Da hier keine größeren Städte in der Gegend waren, ist dieser Ort für die schwärzesten Nächte mit den atemberaubensten Sternenhimmeln bekannt. Kein Wunder, dass genau auf diesem Berg eine Sternwarte und ein Observatorium gebaut wurden!

Unser Campingplatz für die Nacht am Mc Greggor Lake war nicht weit entfernt und es war wieder gut, so früh eingecheckt zu haben... Über den frühen Abend füllte es sich schnell und bald standen einige Camper auf einer ausgewiesenen Fläche vor dem Zaun. Schon jetzt war es empfindlich kühl, obwohl es noch einigermaßen angenehm in der Abendsonne war. Aber sobald diese verschwunden war merkte man, dass wir deutlich höher gelegen waren, als noch in unserer letzten Nacht. Unser Nachbar im Campervan rechts von uns wärmte sich, indem er immer wieder ein paar Schlucke aus seinem Flachmann nahm. Wir prosteten ihm freundlich mit Bier zu. Auf unserer anderen Seite wurde ebenfalls fleißig gekocht. Ein sehr modernes grünes Jucy Auto mit piepsenden automatischen Türen hatte dort Platz gefunden. Es dauerte nicht lange und wir kamen mit dem dazugehörigen Pärchen Sarah und Tim ins Gespräch. Die beiden kamen aus Heidelberg und steckten nahezu am Ende ihres 3 monatigen Urlaubs. Innerhalb dieser drei Monate sind sie durch Thailand, Malaysia, etwas Australien gereist und jetzt in Neuseeland angekommen. Fast frisch auf der Südinsel angekommen, hatten sie erst heute ihren Campervan in Empfang genommen und waren von Christchurch hierher gefahren. Wir tauschten allerhand Geschichten aus: Unsere Autopanne von gestern, praktische Reise- und Campingtipps, warum man sich nicht in Tuktuks setzen lässt und wie Sarah die Menschen in Windeseile einschätzen und ihnen ein passendes Berufsbild zuordnen kann! :) Es war ein schöner Abend... wir plauderten auch über unsere nächsten Etappenziele und am Ende war klar, dass wir zumindest auch für morgen die selben Pläne haben würden. Wäre es nicht so kalt geworden, hätten wir es sicher noch länger draußen ausgehalten... aber so verabschiedeten wir uns schon bald unter die warme Decke ins Auto! :)

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