Am Abgrund

Der längste See Neuseelands: Lake Wakatipu
Der längste See Neuseelands: Lake Wakatipu

Unsere Nacht am Bahnhof war erholsam und wir nutzten gleich früh am nächsten Morgen das kostenlose Wlan von der Bibliothek gegenüber und hatten eine kurze Skypesession mit Kais Familie (über eine mehr schlechte als rechte Verbindung). Es wurde ernst und wir wollten unseren Rückflug endlich umbuchen (mit Hilfe aus Deutschland über die deutsche Filiale von Emirates). Da Flugtickets nur 10 Monate im Voraus ausgestellt werden können, war unser Rückflug erstmal im Juli eingebucht und musste rechtzeitig von uns auf September umgebucht werden. Und das noch nicht genug: Wir wollten den langen Flug etwas entschärfen und zudem noch etwas sehen und hatten uns eine andere Route überlegt: Es soll über Thailand gehen, natürlich verbunden mit einem Zwischenstopp. Dazu mussten wir Neuseeland dann eben 3 Wochen eher verlassen, aber bis dahin sollten wir alles erkundet haben, was wir wollten. Kais Familie rief tapfer bei Emirates an, während wir bei Skype durch die stotternde Verbindung angestrengt versuchten, das Geschehen zu verfolgen. Am Telefon wollten die allerhand wissen und es reichte bei weitem nicht, unsere Skywardskonten durchzugeben, obwohl darunter all unsere Daten und Buchungsinformationen vermerkt waren. Nagut... nachdem sich Ella da durchgekämpft hatte, kam die ernüchternde Antwort: Umbuchung über Bangkok sei nicht möglich. Aber das wussten wir besser und auch AIFS hatte es sogar ausgeschrieben, dass beim Flug mit Emirates ein Zwischenstopp im Bangkok gegen einen Aufpreis kein Problem sein sollte... Was erzählten die denn da am Telefon?! Natürlich war es das Einfachste, zu sagen: Geht nicht... aber das führt natürlich nicht Kundenzufriedenheit. ;) Wir konnten erstmal nichts machen, und Kais Mutti wollte dranbleiben und später nochmal anrufen... hoffentlich würde man da an einen kompetenteren Mitarbeiter geraten... Wir müssten wohl weiter dran bleiben. Hmmm... das hatten wir uns deutlich leichter vorgestellt. Nagut. Nach einem kurzen Pläuschen wurde es dann Zeit sich Gedanken über unsere Weiterreise zu machen. Unsere letzten Tage waren so voll von Aktivitäten, dass es sich ganz merkwürdig anfühlte, keine ausstehenden Buchungen mehr zu haben, die unsere Zeit bestimmten. Wir hatten also alle Zeit der Welt und machten uns weiter nördlich auf den Weg nach Queenstown. Gefühlt eine Ewigkeit wand sich unsere Straße am längsten See Neuseeland Lake Wakatipu entlang. Wie ein riesengroßes N schlängelt er sich durch die Landschaft (oder wie ein Z... es kommt auf den Blickwinkel an). Hohe Berge ragen an den Ufern des Sees auf. Und schon bald tauchte Queenstown vor uns auf: Der Verkehr wurde dichter und wir stellten uns braf in die Schlange Richtung Stadtzentrum. Zum Glück gab es viel zu sehen, z.B. den Flughafen (sehr zu Kais Entzücken;)).

Warteschlange an einer Baustelle in Frankton mit Blick auf Qeenstown (rechts im Bild)
Warteschlange an einer Baustelle in Frankton mit Blick auf Qeenstown (rechts im Bild)

Das Verkehrschaous wurde gefühlt immer schlimmer... (vermutlich ganz normaler Stadtverkehr, aber wir waren einfach nichts mehr gewöhnt). Durch ein menschenüberfülltes Queenstown kämpften wir uns auf der Suche nach einem Parkplatz. Überall waren tausende von Backpackern und Touristen unterwegs und alles wuselte über unzählige Fußgängerüberwege. Das alles war kein Wunder: Wir hatten wiedermal das Glück an einem Samstag in eine größere Stadt zu kommen. Herzlichen Glückwunsch! Dieses Schicksal schien sich durch unsere Reise zu ziehen, wie ein roter Faden. Endlich einen Parkplatz gefunden, machten wir uns auf die Suche nach dem X-Base Hostel. Dadurch dass wir als Reisepartner über AIFS nach Neuseeland gekommen waren, hatten wir nämlich noch eine freie Nacht in einem X-Base Hostel unserer Wahl. Uns erschien es nirgends sinnvoller als hier, wo es nur überteuerte Campingplätze außerhalb der Stadt gab und auch die Preis für ein Mehrbettzimmer in einem Hostel nicht Ohne waren. Queenstown ist eben durch und durch eine Touristenstadt, die alle möglichen überteuerten Actionaktivitäten anbietet, die man sich nur vorstellen kann: Von Bungy-Jumping über eine überdimensionale Schaukel, Sharkextreme Jetboating, diese Wasserdruckrucksäcke, die einen über den See schweben lassen bis hin zum Skydive. Alles für nicht gerade wenig Geld! Nachdem wir unsere Nacht für  morgen im Hostel gebucht hatten, verließen wir immer noch etwas kultur-geschockt die Stadt auf dem kürzesten Weg. Morgen würden wir genug Zeit haben und vorbereitet sein, die Stadt zu erkunden (so zumindest war der Plan). Heute wollten wir nochmal die Natur genießen und die Sackgase Richtung Glenorchy erkunden. Unser Weg führte immer noch am Ufer des Lakes Wakatipu entlang und hinter der nächsten Biegung tat sich ein traumhaftes Bergpanorama auf. Wir sahen direkt hinein in den Mount Aspiring NP.

Eine Nachbildung des leider ausgestorbenen Moas in Echtgröße... solche Giganten (die größten Vögel zu ihrer Zeit) liefen einst in Neuseeland herum
Eine Nachbildung des leider ausgestorbenen Moas in Echtgröße... solche Giganten (die größten Vögel zu ihrer Zeit) liefen einst in Neuseeland herum

In Glenorchy angekommen fuhren wir direkt zum einzigen Zeltplatz "Mrs. Wolly Campsite". Empfangen wurden wir zwar nicht von einer Mrs., sondern von einem Mr., der uns einen Stellplatz zuwies (beim zweiten Mal war dieser sogar nicht besetzt ;)) und uns alles zeigte. Es war ein perfekt ausgestatteter und sehr gemütlicher Campingplatz und wir nutzten die Zeit zum Kochen, Wäsche waschen und duschen... Alles Annehmlichkeiten, die man eben auf den kostenlosen Stellplätzen nicht hat. Wir hatten Glück dass, wir so früh angekommen waren, denn schon am frühen Abend war der Platz voll und viele mussten leider weiter nach einer anderen Schlafmöglichkeit suchen. Am Abend gab es noch einen schönen Sonnenuntergang und wir freuten uns schon darauf, am nächsten Tag, die Bergwelt genauer zu erkunden, bevor es zurück nach Queenstown gehen sollte. 

Sonnenuntergang in Glenorchy
Sonnenuntergang in Glenorchy

Mount Alfred an einem Gletscherfluss
Mount Alfred an einem Gletscherfluss

Für alle, die sich fragen, was die dramatische Überschrift soll... Antwort kommt sofort...

Wir hatten uns etwas belesen, unsere Karte genauer betrachtet und den Entschluss gefasst, einen kleinen Ausflug zu einer alten Goldmine zu machen. Die Gravel Road führte uns in den Mount Aspiring NP hinein und zeigte jetzt schon wunderbare Ausblicke... bei bestem Wetter! Nachdem wir erst an falscher Stelle gesucht hatten, ging uns auf, dass wir wohl tatsächlich über einen kleinen Fluss fahren mussten. Bei der Gelegenheit lernten wir Max, einen Belgier, kennen. Da wir uns mit unserem Allradantrieb eher in der Lage sahen, das Flussbett zu passieren, ließ er kurzerhand seinen Van stehen und folgte unserem Angebot, ihn mitzunehmen. Und tatsächlich: Keine paar Meter dahinter, sahen wir das Informationsschild, was den Aufstieg markierte.

Das Hinterrad hängt in der Luft... der Abhang war gut vom Gras verdeckt...
Das Hinterrad hängt in der Luft... der Abhang war gut vom Gras verdeckt...

Einziges Manko: Es gab nicht wirklich Parkgelegenheiten... und die drei Auto, die bereits am Straßenrand standen, parkten unmöglich und sehr egoistisch, ohne den vorhanden Platz richtig auszunutzen. Uns blieb nichts anderes übrig, als irgendwie dahinter zu parken... ich beobachtete hinten im Auto, wie wir dem Abhang gefährlich nahe kamen, während für Kai vorne aber alles gut aussah. Und plötzlich knarrte es verdächtig und nichts ging mehr. Kai und Max stiegen aus, um zu sehen, was passiert war und Max sagte noch, dass ich vorsichtig sein sollte beim Aussteigen, da es weiter runter ging als erwartet auf der linken Seite. Es sah beängstigend aus und es machte die Situation für mich nicht unbedingt angenehmer, als ich von Kai erfuhr, dass unser Hinterrad in der Luft hing und unser Auto nur noch mit drei Rädern auf dem Boden stand, wovon das linke Vorderrad auch sehr nah am Abgrund stand. Fieserweise war dieser durch hohes Gras perfekt getarnt gewesen! Langsam und vorsichtig bewegte ich mich zur linken Seite und zur Schiebetür. Es fühlte sich so instabil an, als könnte das Auto abkippen. Später stellten wir fest, dass wir Glück im Unglück hatten und das Auto eben nicht auf dem linken Hinterrad, aber dafür auf der Hinterachse aufsaß, was dem Ganzen noch ausreichend Stabilität gab, dass ich unbeschadet aus dem Auto klettern konnte. Ok... was nun? Das Auto saß fest. Ein Jeep kam vorbei, erkannte unsere Notlage und blieb sogleich stehen. Eine Frau und ihr Mann hatten alles für solch einen Notfall dabei (Abschleppseil und starkes Auto...), aaaaber was macht man, wenn vor einem ein anderes Auto parkt?! So lange dieses Auto da steht, hatten wir einfach nicht genug Platz uns vom Abgrund wegschleppen zu lassen. Natürlich war nach hinten Platz... aber da saßen wir ja auf. Das rechte Hinterrad stand furchtbar schräg und in einem unnatürlichen Winkel... Wenn man hier einen Zug ausübte, würde das wohl eher zu einem Schaden an der Hinterachse führen (sofern sie noch unbeschadet war). Es war ein komisches Gefühl, die so sehr benötigte Hilfe ablehnen zu müssen und ziehen zu lassen. Wir konnten nur hoffen, dass wir die Besitzer des Jeeps vor uns fanden und die uns helfen konnten. Und wenn nicht...? Dann säßen wir hier erstmal fest und müssten hoffen, dass noch mehr Autos die Schotterstraße entlang kämen. So ärgerlich die Situation auch war... Warten brachte nichts, solange die Besitzer nicht gefunden waren. Da es hier nur einen Wanderweg gab, konnten wir diesen ebenso gut hochlaufen und uns aktiv auf die Suche machen.

Ähm... ja... nicht mehr ganz gerade... und das rechte Hinterrad sieht auch nicht gesund aus.
Ähm... ja... nicht mehr ganz gerade... und das rechte Hinterrad sieht auch nicht gesund aus.

Unterwegs freuten wir uns jedesmal, wenn wir Leute trafen, quatschten sie an und nach einem kurzen Smalltalk fragten wir sie unauffällig, ob sie nicht zufällig einen silbernen Mitsubishi mit Kennzeichen JYK 428 fuhren. Leider verneinten alle diese Frage, aber wiesen uns darauf hin, dass oben noch zwei ältere Ehepaare unterwegs waren, denen das Auto gehören könnte. Alle hatten Mitleid mit uns, als sie die Geschichte hörten, aber helfen konnten sie uns nicht. Also ging es weiter bergauf (die Aussichten waren zwar schön, aber unser Kopf war wohl etwas zu voll mit anderen Dingen, um diese ausreichend zu bestaunen). Oben angekommen sahen wir sie schließlich: 4 ältere Eheleute saßen friedlich am Berg und genossen die Aussicht bei einem gemütlichen Picknick. Ok, das mussten sie sein. Wir stellten uns hinter sie und ich machte ersmal unauffällig ein Foto. Sofort kamen wir ins Gespräch: "Wunderschöne Aussicht, nicht wahr? Sollen wir ein Foto von euch machen?", wurden wir sofort gefragt. "Äh nein danke, später vielleicht. Wir müssen erstmal etwas verschnaufen. Soll ich ein Foto von euch machen?" Und schon hatte ich ihre Kamera in die Hand und machte ein Foto von den Vieren. Wir setzten uns zu ihnen und unterhielten uns... Wo wir herkamen, wo sie herkamen, was jeder von uns zu Hause vom Beruf war, diverse Geschichten ihrer Reise... all das, wussten wir sofort. Es fehlte nur noch die Info, die uns eigentlich am meisten interessierte: Waren sie die Besitzer des Autos und könnten sie uns helfen? ... Diese Frage passte einfach nicht zu den Themen. Der Themenwechsel erschien daher etwas plump und die Fragen waren auch nicht ganz geschickt formuliert ("Fahrt ihr zufällig den Mitsubishi? Ja? Ok... da ist etwas passiert... ") An der Stelle habe ich realisiert, wie das geklungen haben muss und habe gleich dreimal betont, dass ihr Auto ok sei und wir ein Problem mit unserem hatten. Sie waren sofort mit uns besorgt und sicherten uns alle Hilfe zu, die in ihrer Macht stand. Leider hatten sie kein Abschleppseil dabei, aber zur Not würden sie zur nächsten Farm fahren und zurück kommen. Liz, Rose und ihre Männer waren so liebe Menschen und wir waren dankbar, an sie geraten zu sein. Nicht lange und wir machten uns zu 6. an den Abstieg. Während Kai und ich den Männern (einer von ihnen hatte erst vor kurzem eine Knie-OP und auch im zweiten Knie Arthrose, die gerade das Bergabgehen erschwerte) Gesellschaft leisteten, düsten Liz und Rose geradezu herunter. Als wir schließlich auch unten ankamen, hatten sie schon ein Auto angehalten und ein Seil geschenkt bekommen. Es war zwar ein Kletterseil, aber vielleicht würde das trotzdem funktionieren. Sie winkten uns freudig mit dem Seil zu. Dann begann der knifflige Teil.

Übersprungshandlungsfoto: Schöner Ausblick am Picknickort der Mitsubishi-Besitzer.
Übersprungshandlungsfoto: Schöner Ausblick am Picknickort der Mitsubishi-Besitzer.

Einer der Männer schien wirklich gut Ahnung zu haben und übernahm die Koordinationsrolle. Er war auch derjenige, der gute und feste Knoten knüfen konnte. Nachdem das Seil  an beiden Autos befestigt war, erklärte er beiden Fahrern, was passieren würde und gab Anweisungen. Wir Frauen standen am Rand und drückten die Daumen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, nur da stehen und nichts tun zu können, während Kai im schiefen Auto saß. Langsam fuhr das Auto in die richtige Position, das Seil spannte sich und auf Ansage vom "Koordinator" gaben beide Fahrer Gas.... und? Und der Knoten löste sich von Ole. Es hatte sich nichts getan... nur die vorderen Räder waren durchgedreht.

Die Situation war ernster als erwartet, da das Auto auf der Achse aufsaß, half auch unser Allradantrieb nichts. Etwas ratlos fragte einer der Männer uns, was wir tun sollten: Kai war sich sicher: Wir probieren es nochmal! Glücklicherweise kam eine Gruppe Jugendlicher gerade aus dem Wald vom Track zurück. Wir hatten sie gemeinsam schnell angehalten und überzeugten sie, das Auto mit anzuschieben. Schnell hatten sie die Situation erfasst, begaben sich auf die sichere Seite des Autos zum Anschieben und checkten nochmal, dass Kai auch angeschnallt war. Wie wir am Rand hatten sie die Sorge, das Auto könnte abkippen. Und wieder begann die Prozedur von vorne: Das Seil spannte sich, die Motoren heulten auf und durch das aufschaukelnde Anschieben gelang es diesmal!!! Ich hatte Tränen in den Augen und umarmte die Anschieber, dann noch die Frauen und schließlich Kai! Alles war gut gegangen, aber ich stand noch so unter Strom. Unser Dank fiel überschwänglich aus und wir konnten ihnen gar nicht oft genug danken! Überraschenderweise schien das Auto so zu laufen wie vorher. Die Hinterachse war intakt und hatte augenscheinlich keine Schäden genommen. Es war wie ein Wunder. Wir hatten genug von unserem kleinen Ausflug in den Aspiring NP und fuhren erleichtert nach Glenorchy, wo wir nochmal durchatmeten, bevor wir uns auf den Weg zurück nach Queenstown machten.

 

 

Über die ganze Aufregung hatten wir ordentlich Hunger bekommen und gönnten uns ein Festmahl in einem indischen Restaurant nachdem wir im X-Base eingecheckt hatten. Die vielen Menschen machten uns heute schon weniger aus. Dennoch war dieses Partyfeeling nicht so unseres und noch abstruser wurde es, als uns irgendwelche Codes zum Drogenverkauf zugewispert wurden: „Hey... J.K.?! Oh äh, nein danke! :) Zumindest hatten wir nette Zimmernachbarn. Wir waren im billigsten Zimmer untergebracht: 8 Betten und direkt über einer Bar, aus der nicht nur die Bässe zu hören waren, sondern jedes Wort eines Songs. Wow, na das konnte eine Nacht werden! Doch vorerst folgten wir einem Tipp von einem schwedischen Pärchen, das wir in Lumsden getroffen hatten. In Queenstown gibt es eine Cable-Bahn, die auf einen benachbarten Berg, der „Skyline“ von Queenstown hinauffährt. Der Tipp bestand darin, diesen Berg am Abend hinaufzulaufen, so dass man pünktlich zum Sonnenuntergang oben wäre... Zu dieser Zeit lichten sich die Touristenmengen oben und man muss nur selbstbewusst in die Kabinen der Seilbahn einsteigen und könnte kostenlos und nur zu dieser Tageszeit unkontrolliert hinunter fahren. Also machten wir uns kurz vor Sonnenuntergang auf den Weg. Der Aufstieg zog sich eine Stunde lang durch einen nicht gerade ansehnlichen Wald. Am Wegesrand standen verschiedenste Holz-Stühle zur Rast. Oben angekommen konnten wir die ganze Stadt überblicken und über den Lake Wakatipu blicken. Es war kein besonderer Sonnenuntergang, sondern eher ein eher graues Dämmerungslicht. Dennoch schien die Stadt so friedlich unter uns zu liegen und nach und nach blinkten die Lichter der Stadt zu uns hoch. Wir genossen die Zeit und beobachteten asiatische Pärchen beim „wie finde ich die besten und abstrusesten Fotomotive“... Irgendwann musste ich mich dann aber doch mal etwas vordrängeln, sonst wäre ich vermutlich erst zu meinem Foto gekommen, wenn es schon nichts mehr zu sehen gegeben hätte aufgrund der einsetzenden Dunkelheit.

 

 

Das absichtliche Prellen des Gondelfahrtpreises fiel uns deutlich schwerer, als erwartet! :) Und leider hätte man auch nicht auffälliger sein können... Wir lernen: Wir sind nicht zum bescheißen geboren. ;) Wir haben uns gefühlt eine halbe Stunde in der Vorhalle herumgedrückt und durch eine Fensterscheibe beobachtet, ob die Menschen noch kontrolliert werden. Neben dem automatischen Drehkreuz, was nur mit einer gültigen Fahrkarte weiterdreht, war ein kleiner Bereich nicht abgesperrt. Ok, Mission erkannt... Wir gehen lieber doch nochmal raus, wir waren schon zu auffällig. Danach sind wir schnurstracks am Kontrolleur durch das Loch in der Absperrung gelaufen und stiegen ohne Probleme in eine Gondel, die uns sicher zurück ins Tal brachte. Die Steigung war nicht ganz ohne und wir sahen wie die Lichter der Stadt schnell größer wurden. Noch glücklich über unsere gelungene Aktion, taten wir auch beim Ausstieg so, als wüssten wir ganz genau wo wir hinmüssten... wir wären auch fast unbehelligt aus der Halle gekommen... FAST. Ein Mann in der Gondelkleidung rannte Kai hinterher. Uns rutschte für einen Augenblick das Herz in die Hose... und dann kam die Frage: „Wollt ihr Fotos von eurer Gondelfahrt kaufen?“ Bitte was?! Wir guckten erst uns verdutzt an und warfen dann einen flüchtigen Blick auf diverse grinsende Menschen in den Gondelkabinen. Nein danke nuschelnd verließen wir zügig die Halle. Was für eine Aktion! Der Tag war deutlich zu nervenaufreibend!

 

 

Die folgende Nacht war eine der schlechtesten, die wir hier in Neuseeland verbrachten. Die Bar unter uns spielte bis tief in die Nacht laute Musik... so gut wie man die Musik hörte, hörte man auch, was auf dem Flur und in den anderen Zimmern so passierte. Und zu allem Überfluss liefen unsere Zimmerkollegen rein und raus und rein und raus. Praktischerweise mit einer Kopflampe auf... schön, wenn sie dann noch gucken, ob sie wohl irgendwen geweckt hätten. ;) Naja Hostelleben mit all seinen Facetten. Das war also Queenstown... jaaaa, wir sind nicht so überzeugt und es wird wohl nicht unsere Lieblingsstadt in Neuseeland, aber wir waren da.

 

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