... haben wir zwar nicht gelüftet, aber dafür tatsächlich diese geheime Insel gefunden! Ganz ohne Schiff, Geheimrezept und lebendige Kanonenkugel... ;) Einfach so auf unserem Weg... Es war Zeit, Invercargill den Rücken zu kehren und weiterzureisen... So richtig eine Idee wohin es als Nächstes gehen sollte, hatten wir dabei nicht... aber eigentlich war es auch einfach: Südlicher ging nicht mehr! ;) Also ab Richtung Norden (nachdem unser Zelt dann auch mal getrocknet war und wir für die Wäsche ein letztes Mal in Invercargill waren). Wir hatten dadurch schon wieder beträchtlich an Zeit verloren, so dass wir uns wohl erst morgen vom Meer trennen würden. Aber was machte das schon! Bei unserer Reise war bisher immer der Weg das Ziel gewesen und wir haben angehalten, wo es uns gefiel. So auch, als wir durch das verschlafene Städtchen Riverton fuhren. Den Lookoutpoint und anschließenden Coastal Walk Loop ließen wir uns nicht entgehen. Eigentlich eher ein kurzer Spaziergang... uns hat er mehrer Stunden gekostet... aber jede Minute hat sich gelohnt. Schon auf dem Weg ins Tal zum Strand, fiel uns der schwarze Labrador und sein älteres Frauchen mit Kamera auf. Wir grüßten freundlich und liefen über eine Motorcrossroadbahn zum steinigen Strand. Neben den zum Teil sehr schönen, bunten Steinen beherrschte eine andere Farbe den Strand: Blau. Blaue Bobbel waren überall am Strand verteilt... und von diesen zweigten lange, dünne (und damit leicht zu übersehende) Tentakel ab. Kai hatte da so eine Ahnung, der wir gleich vor Ort nachgingen und er sollte mit seiner Vermutung Recht behalten: Dieser Strand war übersät mit angespülten giftigen Quallen... Den portugiesischen Galeeren! Damit starben unsere Pläne evtl. hier unten nochmal eine Runde surfen zu gehen... Anscheinend lag hier vor der Küste ein ganzer Schwarm junger Galeeren. Auf das Steine sammeln verzichtete ich dann auch lieber... dazu waren die Tentakel einfach zu weit verzweigt. Spannend fanden wir diese Entdeckung dann aber trotzdem und beobachteten die blauen Bobbel noch eine Weile, bevor wir uns zurück auf den Rundweg machten. Hier trafen wir die Frau mit Hund wieder. Der Hund hatte eine merkwürdige Gangart, nahm die Pfoten immer sehr hoch und hatte diese Eigenart einem nicht auszuweichen, sondern im Weg stehen zu bleiben und mit einer Art Silberblick direkt an einem vorbei zu schauen. Sein Frauchen fragte uns, ob sie ein Foto von uns machen sollte, da wohl viele Touristen an dieser Stelle ein Bild machen würden. So kamen wir ins Gespräch mit dieser sehr netten Kiwidame. Wir erfuhren, dass ihre Hündin als Folge einer Erkrankung vor 2 Jahren erblindet war, aber sonst wohlauf wäre. Sie kam ursprünglich aus Schottland, hatte damals wie wir eine längere Reise nach Neuseeland gemacht und hatte hier ihren Ehemann kennengelernt. Vom Beruf war sie Tierärztin. Sie ging des öfteren diesen Rundweg am Strand entlang, gerade nach der Knie-OP jetzt nutzte sie diese Spaziergänge, um wieder in Form zu kommen. Sie erzählt viel von sich und ihrem Leben und war mindestens genauso neugierig auf unsere Leben. Mehrere Male sagte sie, sie wolle uns nicht aufhalten und wir wären ohne sie viel schneller... aber wir passten uns ihrem Tempo an und begleiteten sie und ihren Hund bis zurück zum Carpark. Dabei bekamen wir noch einige Empfehlungen für unsere Weiterreise und lernten einiges über die Vögel hier. Sie machte zurück im Wald hohe Knutschgeräusche mit den Lippen und schon bald schwirrten zwei Fantails um uns herum, sehr neugierige, kleine und ruhelose Vögel. Sie zu fotografieren ist aufgrund ihrer Rastlosigkeit eine Kunst! Ihren Namen verdanken sie ihrer Eigenart, den Schwanz weit aufzufächern. Außerdem lernten wir, dass ein Tui und der Bellbird die selbe Nische bewohnten und in Konkurrenz zueinander standen. Hier im Wald sei es das Gebiet des Bellbirds und man würde keinen Tui hier finden... während es bei Carpark dann umgedreht wäre. Wir erschreckten alle ordentlich beim Blick auf die Uhr: Sie musste schnell nach Hause, da sich ihr Mann bestimmt schon Sorgen machen würde... und wir hatten noch ein bisschen Weg zum nächsten Campingplatz vor uns. Wir verabschiedeten uns voneinander und sie und ihre liebenswerter, verschmuster Labrador zogen von dannen.
Weit würden wir heute nicht mehr kommen, aber das kam mir sehr gelegen. Denn ich hatte etwas entdeckt: einen Campingplatz am Monkey Island Beach und die gleichnamige Insel, die nur bei Ebbe begehbar war! Als alter Adventuregamer hatte ich mich damals unendlich in die Monkey Island Spielreihe verliebt und dieser Platz war damit natürlich ein "Must Do"! Zufälligerweise war gerade Ebbe und wir hatten noch genug Zeit, die Insel zu erkunden! Ein Schild klärte über die Geschichte der Insel auf: Früher gab es einen kleinen erhöhten Weg zur Insel und kleine Boote hielten an der Insel, um entladen zu werden und die Siedler hier mit dem Nötigsten zu versorgen. Dabei soll ein Affe auf der Insel dazu genutzt worden sein, die Boote an Land zu schleppen. Daher also der Name... haben wir vielleicht damit das wahre Geheimnis um Monkey Island doch gelüftet. Wer weiß, auf jeden Fall waren wir wieder an einem genialen Strand gelandet und hatten pünktlich zum Abendessen einen perfekten Sonnenuntergang!
Heute (27.02.2017) war der Tag gekommen, sich von den verträumt wilden Küstenabschnitten vorerst zu verabschieden. Unsere Weiterreise gen Norden würde vorerst ins Landesinnere führen. Vom Meer verabschiedeten wir uns am Gemstone Beach... angeblich könne man hier häufig wertwolle Edelsteine finden. Was wir auf jeden Fall wieder zu Hauf fanden, waren auch hier Unmengen Portugiesischer Galeeren, eins, zwei Greenstones und vielleicht wanderten auch einige andere (nicht wertwolle, aber sehr schöne) Steine in meine Taschen. Kai schüttelte nur den Kopf und hoffte, dass diese nicht im Weg rumlagen. Aber was sollte ich denn machen, wenn der eine Stein so strahlend weiß, der andere so gepunktet und wieder ein anderer Stein einen Streifen hatte?! ;) Da musste der Mahner durch! Meine Taschen klapperten jedenfalls ordentlich auf dem Rückweg und am Carpark trennte ich mich sogar noch von einigen Steinen.
Und so kamen wir schließlich nach Fiordland. Die nächsten Reiseziele waren klar: Milford Sound und Doubtful Sound. Wir wollten beide Fjorde entdecken, da wir uns einfach nicht für einen entscheiden konnten. Im nächstgrößeren Ort buchten wir einen Cruise durch Milfordsound und eine Kajaktour durch den Doubtfulsound nach langem Hin- und Herüberlegen. Die nächsten Tage waren also geplant... Es wurde Zeit den jetzigen Tag noch auszunutzen und da wir jetzt schon Sehnsucht nach Wasser hatten, führte uns unser Weg zum etwas abgelegenen Lake Hauroko, den tiefsten See Neuseelands! Hier kletterten wir auf den 996m hohen Oblong Hill und hatten nach einem wirklich sehr anstrengenden Aufstieg über Wurzeln, Steine und ganze Bäume eine traumhafte Aussicht auf einen Teil des Sees und die umliegenden Berge und Gipfel des Fiordland NPs. Wir hätten ewig da oben sitzen können, dem Himmel so nah. Aber wieder war es fast Abend und unsere Bäuche meldeten sich. Wir kehrten 6km vom See entfernt auf einem Campingplatz ein und waren überrascht wieviel weniger Sandflies hier waren. Am See war es schon wieder unerträglich gewesen. Unser Abendbrot teilten wir mit einem kleinen Vogel, einem South Island Robin, wie wir später herausfanden. Wieder eine Vogelart, die alles andere als ängstlich, sondern leidenschaftlich neugierig war und der wir noch sehr viel öfter begegnen sollten (vornehmlich zu Essenszeiten ;) cleveres Kerlchen!).
Pünktlich zum Frühstück war Klein-Robin wieder an unserem Tisch und leistete uns abermals Gesellschaft. Nachdem gestern auch mal Kais Schnürsenkel auf ihre Essbarkeit geprüft wurden, schien er mit den Brötchenkrümlen sehr zufrieden und verschwand zwischenzeitlich immer mal im Wald. Wir hatten heute alle Zeit der Welt, näher an die Fjorde ranzukommen. Auf unserem Weg kamen wir allerdings nicht umhin, wieder auf eine Höhlenforschertour in Clifden zu gehen. Die Höhlen waren deutlich bekannter, als unsere letzten in den Aoere Goldfields. Ein markierter Weg wies einen Weg durch die begehbaren Höhlen. Ohne Taschenlampen wäre man wieder völlig verloren gewesen... zudem war der Boden mit Pfützen übersät. Das gab unseren Schwimmschuhen wieder einen Einsatz. Leider waren die lehmigen Steine ordentlich rutschig, so dass wir nur den Vorteil hatten, keine anderen Schuhe nass zu machen. An einem unterirdischen Pool angekommen, drehten wir dann aber um, da wir nicht ausmachen konnten, wie tief das Wasser hier war. Wir schlängelten uns wieder um die Steinformationen und krochen durch enge Spalten. Spannend war es auf alle mal, wenn wie gesagt, auch deutlich stärker besucht. Aber nicht jeder, der hierher kam, ging tatsächlich dann wirklich auf Höhlentour. Einigen war die Enge und Dunkelheit dann doch nichts. Wieder an der frischen Luft angekommen, betrachteten wir den Waiau River und beschlossen, uns ein ruhiges Plätzchen zum Baden und erfrischen zu suchen. Wir fanden auch eins... dass natürlich genau einmal am Tag da anscheinend ein Motorboot langkommt und das ausgerechnet, wenn wir da beschließen nackt einfmal rein zu hüpfen, war irgendwie typisch! :) Trotzdem genossen wir es und entstiegen wie neue Menschen dem Wasser. ((Ok, wir haben vielleicht eine halbe Stunde gebraucht, um uns an die kalten Temperaturen zu gewöhnen... aber hey! Rückblickend wars gar nicht sooo kalt ;)))
Den Rest des Tages erkundeten wir Manapouri (vornehmlich Hafen und Strand des zweittiefsten Sees von Neuseeland), bevor wir unser Autobett neben dem Waiau River aufschlugen... Der Platz schien etwas inoffiziell für Campervans zu sein... aber augenscheinlich auch nicht verboten! :) Damit waren wir wieder etwas näher an die Fjorde gekommen...
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