Zivilisation adé! - 3 Tage entlang der Küsten und Strände des Abel Tasman Nationalparks

Gleich gehts loooos :)
Gleich gehts loooos :)

 

Es war soweit! Wir schulterten am Sonntag, den 29.01.2016 jeder seinen großen Backpack, gefüllt mit allem, was man für drei Tage Wanderung braucht (zwei Zelte, Isomatten, Schlafsack, Campingkocher, Essen, Klamotten... den Topf würden wir später an den Rucksack hängen … und und und). Leicht ist anders... aber es geht auch schwerer. Eigentlich konnten wir zufrieden sein. Von John mussten wir uns noch nicht verabschieden, da wir ein Zelt von ihm geliehen hatten und eh am Dienstag für eine letzte Nacht aufs Grundstück zurück kommen würden. Dennoch hatten wir unsere Abschiedsgeschenke von ihm bereits erhalten (eine Kiste Bier, eine Kiste Cyder und einen großen Glasschutzengel für unsere Reise). Da konnte ja gar nichts mehr schief gehen. Wir fuhren zuerst nach Motueka. Dort waren wir mit Kate verabredet. Unsere Autos konnten wir bei den Beiden stehen lassen. Damit standen sie dreimal sicherer als auf dem letzten Parkplatz vor dem Nationalpark, wo jeder wusste, dass die meisten Autoinhaber für mehrere Tage nicht da sein würden. Kate fuhr uns nach Kaiteriteri, von wo aus unser Boot bis hoch nach Totaranui gehen würde. Wir waren etwas in Eile, weil sie selbst ebenfalls für heute etwas vorhatte... ein Community-Schnorchel-Tag. Also sprangen wir drei rasch aus dem Auto raus, bedankten uns tausendmal und sie fuhr wieder von dannen... aber nicht ohne uns für Dienstagabend zu einem letzten gemeinsamen Dinner einzuladen.

 

Und da standen wir wieder am goldenen Strand von Kaiteriteri in der Morgensonne. Um 9:00 Uhr sollte unser Boot fahren... also noch genug Zeit unsere Tickets vom Schalter abzuholen und sich etwas für den Topf auszudenken. Doch Moment... wo war er... ? Wir hatten allen Ernstes unseren Topf in Kates Auto vergessen... und so wie wir Kate kannten, half auch ein Anruf nichts mehr, weil ihr Handy natürlich zu Hause lag. Es würde also nötig sein, auf den Campingplätzen Küchenfreundschaften zu schließen! :) Naja, es gab schlimmeres. Nachdem wir die lange Anstehschlange hinter uns hatten betraten wir mit als die Ersten pünktlich unser Boot und fuhren gegen 09:20 Uhr dann endlich los! Strände wir kommen bei bestem Sonnenwetter! Umso überraschter waren wir, als uns die kalte Seeluft entgegen wehte... brrr! Trotzdem genossen wir die Fahrt mit vielen Zwischenstopps und die Blicke auf den Nationalpark von der Seeseite.

 

Ab hier liegt nur noch Busch und Strand vor uns... und ein paar Zeltplätze für die nächsten drei Tage. Wir sind sowas von bereit!
Ab hier liegt nur noch Busch und Strand vor uns... und ein paar Zeltplätze für die nächsten drei Tage. Wir sind sowas von bereit!

 

Nach einer kurzen Stärkungspause ging es los... Totaranui war wie Maharau der letzte Punkt, den man auch mit Auto hätte erreichen können... also das letzte Ballungsgebiet, bevor wir ganz in die Natur dieses kleinen Paradieses eintauchten. Uns standen ca. 15,5 km bis zu unserem Campingplatz bevor. 15 km beständiges Auf und Ab. Mit den Rucksäcken war das gar nicht so ohne und wir kamen schnell ins Schwitzen. Aber all die Mühe war vergessen, wenn man von dem so eben erklommenen Berg, freien Blick auf tausend kleine Sandbuchten hatte und an eben diesen Stränden nach dem Abstieg entlanglaufen konnte. Die Badegäste wurden immer weniger, je weiter wir uns von Totaranui entfernten. Da wir am ersten Tag noch ein Inlet überqueren mussten und dies nur während der Ebbe 2 Stunden vor und nach 17:20 Uhr möglich war, legten wir eine ausgedehnte Pause an einem der zahlreichen Strände ein... Wir hatten den Strand ganz für uns alleine... sonnen, baden, lesen, schlafen... jeder wie er mochte! :) Perfekter Strandtag! Gegen 16:00 Uhr zogen wir weiter... sowohl Inlet als auch Großteil des Weges lagen noch vor uns. Das Awaroa Inlet war größer als erwartet... wie gut, dass wir unsere Badeschuhe im Gepäck hatten: So störten uns die Muscheln unter dem schlickigen Schlamm keine Spur. Lea war zum Glück auch ohne Badeschuhe abgehärtet genug. Überall vor uns huschten kleine Krebse in ihre Löcher und die Seeschnecken veranstalteten Schneckenrennen. An der Awaroa Hut füllten wir unsere Trinkbehälter mit frischem Wasser auf, wechselten das Schuhwerk und liefen sogleich weiter. Hoch und Runter, Busch und Strand im Wechsel durch eine wunderschöne unberührte (bis auf den Wandertrack) Natur. Es dämmerte bereits, als wir vom nächsten Berg im Tal in die Onetahuti Bay, „unseren Strand“ zum Campingplatz gucken konnten. Die Beine waren schon etwas schwer geworden und auch der Rücken machte sich so langsam bemerkbar... vom Loch im Bauch gar nicht erst zu sprechen. ;)

 

Das letzte Stück Weg war schnell gegangen (Onetahuti heißt übersetzt „Sand zum Entlangrennen“... kein Wunder: der Strand zog sich weit und der Sand war ganz fein... schöner Strand zum Übernachten), die Zelte schnell aufgebaut und zack saßen wir vor dem Campingkocher und warteten, dass unser von Kai bereits vorgekochtes Essen warm wurde... Achso... die Topfproblematik ließ sich tatsächlich leicht lösen: es waren einige Camper bereits vor Ort und untereinander wurde gerne geteilt. :) Es war zwar ganz nett noch etwas draußen zu sitzen, aber zum einen waren wir schon etwas ko und zum anderen trieben uns die Mosquitos und Sandflies in die Zelte.

 

Noch ein letzter Blick auf die Onetahuti Bay, wo gleich morgens die ersten Touristenschiffe mit Kayaks anlegen, um ihre Touren zu starten.
Noch ein letzter Blick auf die Onetahuti Bay, wo gleich morgens die ersten Touristenschiffe mit Kayaks anlegen, um ihre Touren zu starten.

 

Der nächste Morgen begann für uns vergleichsweise spät... fast alle waren schon weitergezogen, als wir mit dem Frühstück fertig waren... aber wir wollten das alles genießen und uns keinen Stress machen. Immerhin standen heute sowieso drei Kilometer weniger auf dem Plan. Es war heute deutlich mehr zugezogen... und den ersten und einzigen Nieselschauer bekamen wir gleich am Morgen ab. Sonst blieb es trocken. Auch heute ging es auf und ab, aber insgesamt kamen wir schneller voran (ist wohl die Übung vom Vortag gewesen ;) obwohl Lea immer weiter abfiel, hielt sie tapfer durch). Bereits gegen 15:00 Uhr waren wir in der Torrent Bay und damit am zweiten Camping Platz. Wir waren die ersten und hatten freie Platzwahl. Unser Zeltplatz lag direkt vor einem weiteren Inlet... sehr gut, wenn wir die Ebbe abpassten morgen, würden wir einige Kilometer sparen. Während sich Lea etwas von der Wanderung erholte, machten Kai und ich uns nach einer kleinen Ruhepause auf, die direkte Umgebung zu erkunden. Hier sollte es in ca. 3km Entfernung einen Cleopatra Pool geben... Perfekt nach zwei Tagen Wanderung um sich mal zu erfrischen! Durch die Ebbe konnten wir etwas abkürzen und hüpften 40 Minuten später in eiskaltes, kristallklares Flusswasser! Ein Traum!

 

Nach dem Abendessen (wir blieben nicht die einzigen und damit hatten wir auch wieder einen Topf) blieb noch Zeit für einen kleinen Abendspaziergang, bevor wir mit den zirpenden Grillen zusammen ins Bett gingen... was für eine Ruhe es plötzlich war... kein Zirpen mehr... nur... na prima... durch die Zeltwand hörten wir das lästige Summen von Mückenschwärmen... wow... dann doch lieber Grillen. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert und auch mit Mückensummen schläft man irgendwann ein ;)

 

Der Ausblick in die geheimen Buchten blieb weiterhin paradiesisch
Der Ausblick in die geheimen Buchten blieb weiterhin paradiesisch

 

 

Am letzten Tag wurde es langsam Zeit, sich von den Stränden zu verabschieden. Wir schafften es gerade rechtzeitig unser Inlet vor der Flut zu überqueren... das Wasser ging uns zwischenzeitlich bis zu den Oberschenkeln... und danach ging es nur noch durch Wald. Immer mal wieder mit Blick auf die Küste, aber kein Strandabschnitt mehr. Auch wurde die Anzahl uns entgegenkommender Wander deutlich höher, die von Maharau aus für eine Tageswanderung gestartet waren. Trotzallem merkten wir die Kilometer der letzten Tage deutlich in den Beinen... Eine Stunde bevor unser Bus uns von Maharau zurück nach Motueka bringen sollte kamen wir an. Genug Zeit um noch eine Kleinigkeit zu essen... diese „Kleinigkeit“ wurde ein ziemlich großer Burger bei einem uns schon bekannten Imbiss Fat Tui und es blieb sogar noch Zeit, etwas in der Sonne zu dösen.

 

 

Zurück in Motueka wurden wir schon erwartet. Kate hatte (wie bei unserem ersten gemeinsamen Dinner) Pizza für uns gemacht und weil das Wetter nochmal richtig sommerlich war, verlegten wir das Essen nach draußen in den Garten. Nico und Neukatze Ascha leisteten uns Gesellschaft und wir genossen unseren letzten gemeinsamen Abend mit unseren Gasteltern... Nun war der endgültige Abschied also wirklich gekommen, bevor die Fahrt zurück in unser Valley für eine letzte Nach ging. Vielen Dank für alles!

 

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