FINAL COUNTDOWN – Genug Work, es wird langsam Zeit fürs Traveln!

 

So langsam wurde uns bewusst, wie lange wir schon hier waren... als wir merkten, dass unser letzter Arbeitstag immer näher rückte! Die letzten zwei Wochen Arbeit auf der Blaubeerfarm waren angebrochen. Bei dem Gedanken breitete sich jedoch keine Wehmut aus... nein, im Gegenteil: Seit die anderen weg waren, hatte uns auch die Reiselust gepackt. Wir wollten gerne weiter... endlich unterwegs sein. Motueka und das Valley waren in den letzten 4 Monaten unser zu Hause geworden... aber immerhin heißt das, was wir hier tun Work (check!) AND TRAVEL! Trotzdem blieben wir natürlich motiviert bei der Arbeit: immerhin hatten wir bis Ende Januar zugesagt und das würden wir auch durchziehen, auch wenn die Arbeit von Tag zu Tag mühsamer wurde. Die Blaubeerbüsche waren nahezu leer und an das Contract-Pflücken erinnerte so langsam nichts mehr (worüber ich ganz und gar nicht böse war). Immer öfter war ich nun fürs Sortieren der Beeren, Einpacken und den Shop zuständig. Eine willkommene Abwechslung! Man traf immer neue Leute... in den Laden kamen alle einkaufen: die Nachbarn von nebenan bis zu weitgereisten Touristen und Backpacker. Auch für Kai fanden sich bald andere Arbeiten: Die neu gepflanzten Blaubeerbüsche waren noch nicht durch Netze vor den Vögeln geschützt: diese galt es zu aufzubauen. Ein anstrengendes Unterfangen. Mitte der Woche verließen uns auch die Franzosen. Dafür bekamen wir auch wieder Zuwachs: Lea (unsere neue Bekanntschaft aus Auckland) hatte ihre Reise auf der Nordinsel beendet und setzte auf die Südinsel über. Wir hatten geplant, gemeinsam den Great Walk durch den Abel Tasman NP anzutreten. Vorher würde sie versuchen hier die letzten 1,5 Wochen noch mitzuarbeiten.

 

Wir freuten uns schon, ihr die schöne Umgebung und den Fluss hier zu zeigen... aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung... Bereits einen Tag vor ihrer Ankunft hatte es heftig geregnet und seitdem sie hier war, hatte uns das Tiefdruckgebiet (wie den Rest von Neuseeland) völlig im Griff. Die Nacht über stürmte es... es regnete wie aus Eimern, es wurden Sturmwarnungen und Warnungen vor Überschwemmungen rausgegeben... ein erneutes Wetterphänomen, was so gar nicht typisch für den neuseeländischen „Sommer“ sein soll! Es kühlte sogar nochmal emfpindlich auf 10 Grad ab... nein, den Sommer hatten wir hier tatsächlich irgendwie verpasst! Als wir Lea unseren Strand am Fluss zeigen wollten, war bis auf einen reißenden, braunen schlammigen Fluss nichts mehr zu sehen... Die 80 Schafe hatte John aus Angst vor Überschwemmung hoch aufs Weideland vor sein Haus geholt und damit (seine Worte) „die dümmste Spezies des Planeten“ gerettet. So fröhlich schienen sie über den Wohnwechsel nicht zu sein, da sie uns bereits früh morgens mit ihrem empörten „MÄH“ aus den Schlaf holten. Ein bisschen genossen wir auch die freien Regentage und hatten auch so viel zu tun... wir tauschten Erfahrungen aus, quatschten, ich malte auf unseren Autovorhängen rum, nähte einen Frontvorhang, Kai bastelte am Auto und schuf viele kleine praktische Verbesserungen (unsere Küchenschublade hat jetzt einen Griff, unsere Kisten eine Führungsschiene, der Bettpfeiler ist nicht mehr ganz so breit, unser Ausklappkochtisch hat einen zweiten Fuß, unsere Vorhänge haben Klettverschlüsse und und und) und dann schickten wir tatsächlich noch eine Bewerbung auf den Weg. Paradox... da schreib ich oben noch, wie sehr wir uns aufs Reisen freuen und jetzt von einer Bewerbung?! Wir sind im Internet über eine Großmeldung gestolpert: Peter Jackson sucht für seinen neuen Film (,der Überraschung in Neuseeland gedreht werden soll) „Mortal Engines“ noch vieeele Komparsen. Warum nicht einfach mal probieren, wenn wir eh schon hier sind. Das Geld spielt da erstmal nur untergeordnet eine Rolle... Hier geht es um die Erfahrung, einmal an einem großen Filmset zu sein! :) Wir bekundeten Interesse, füllten die zugeschickte Form aus und schickten sie samt Fotos von uns (Body- und HeadShoulders-Aufnahme) zurück an die Filmagentur. Bisher hat sich noch nichts getan..., vielleicht werden wir auch nie wieder etwas davon hören... aber allein das Bilder machen dafür hat sich schon gelohnt! :D Was zieht man an... ein neutraler Hintergrund... lass die Wand unserer Hütte nehmen... Wie steht man da? Lächeln mit Zähne oder ohne? :D Eine Wissenschaft für sich! Die Dreharbeiten wären dann irgendwann im Zeitraum von März bis Juli in Wellington... Wenn ihr bis dahin nichts mehr davon lest, hat es wohl nicht geklappt und wir waren nicht die Richtigen dafür ;)

 

Ansonsten verbummelten wir die arbeitsfreien Tage zu viert in Motueka und planten ein wenig unsere nächsten Schritte (unter anderem nutzten wir den Regen um die Wasserfestigkeit unserer Zelte zu testen). Zu Leonies Abschied gab es nochmal Käseschnitzel und schon waren wir wieder einer weniger.

 

Zudem brachte uns unser Auto auch wiedermal in eine der Werkstätten in Motueka. Es machte seit Neusten wieder Dinge, die es sonst nicht getan hatte: Beim Gasgeben v.a. Bei niedrigen Umdrehungszahlen ruckelte es, es gab eine Fehlzündung und es roch verdächtig nach unverbrannten Benzin... Neben diversen anderen Ursachen war es wohl das Wahrscheinlichste, dass noch nie in Oles Autoleben jemand seine Zündkerzen gewechselt hatte. Das könnte man ja ohne Probleme alleine machen... wäre nicht der komplette Motor irgendwo unter unseren Sitzen. Die Motorhaube müsste bei unserem Auto eigentlich Wechselradhaube heißen. Hm... ärgerlich, aber das Einfachste war es nun mal einfach einer Werkstatt die Arbeit mit unserem Bett und den dadurch blockierten Sitzen (wir kannten das Problem nur zu gut von der Ölproblematik) anzuvertrauen. Der Mechaniker schimpfte wie erwartet auch ordentlich über diese zugegebenermaßen nicht arbeitsfreundliche Situation. Aber hey, vereint schafften wir einen Zugang zu den Zündkerzen und atmeten auf, als er uns die schneeweiße Zündkerzenspitze zeigte. Da war es nur zu leicht, sich vorzustellen, dass das nicht mehr so ganz funktionieren konnte. Seitdem schnurrt das Auto wieder und wir müssen uns keine Sorgen über unsere Weiterreise machen.

Naaaa, ein paar Blaubeeren gefällig? ;)
Naaaa, ein paar Blaubeeren gefällig? ;)

 

 

 

 

Das Wetter klarte in unserer letzten Arbeitswoche wieder etwas auf und es waren nochmal einige Arbeitstage drin... Meine Aufgabe veränderte sich wieder... und plötzlich war ich damit betraut, den gesamten Shop zu streichen. Aus grünen Wänden wurden weiße Wände und selbst der Boden bekam einen neuen Anstrich... natürlich durfte ich parallel dazu die Kunden weiterhin bedienen. Im weißbefleckten Overall, mit Farbklecksen im Haar lächelte ich immer brav und bot unsere Blaubeeren und verschiedenstes anderes Gemüse an! :D

 

Am Ende der Woche gab es sogar noch eine Überraschung: Die Ulmer besuchten uns! Sie hatten ihren Rundtrip auf der Südinsel schon beendet, genug vom kalten, nassen Wetter im Süden und wollten es nochmal mit ein paar sonnigen Beachtagen in der Golden Bay versuchen. Da lag das Motueka-Valley natürlich auf ihrem Weg und so saßen wir in vertrauter Runde wieder bei... Käseschnitzel... zusammen und lauschten ihren Erlebnissen! :) Diesmal mit dem guten Wissen: der letzte Arbeitstag war geschafft... morgen am 28.01.2016 würden wir packen und dann am Sonntag aufbrechen zu unserem ersten Reisevorhaben: 3 Tage lang Great Walk entlang der Küsten und Strände des Abel Tasam Nps! Es konnte also schon bald losgehen!

 

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