Endlich arbeitslos – Was tun mit der freien Zeit?

Wieder vereint in vertrauter Runde :)
Wieder vereint in vertrauter Runde :)

 

Eine freie Woche lag vor uns... und es fühlte sich so befreit an... Das war die Bestätigung: Zu kündigen war die richtige Entscheidung. Am Mittwoch regnete es natürlich wieder mal, so dass das Social Soccer ausfiel. Ein gemütlich-fauler Tag zu Hause war auch mal was Feines. Jetzt war die Zeit, möglichst zügig einen Nachfolger für unser Zimmer zu finden. Aber das schien nicht schwer... Fast jeden Tag kamen ein-zwei Interessierte, die sich das Haus ansahen. Am Donnerstagabend hatten wir dann genug von der Gammelfreizeit und verabredeten uns mit den Anderen zum Abendessen bei Bobo und Michael. Es war lustig wieder beisammen zu sitzen! Und es gab wieder sooo viel zu essen, vom koreanischen Eintopf über Curry, Ingwer-Süßkartoffel-Suppe, Maiskuchen, Rührei (alles nach Hongkong-Art - mit Zucker gewürzt anstatt mit Salz!) und chilenischen Auflauf. Es war wieder super viel und sehr vielfältig! Aus Teig hatten Javi und Sumii unserer aller Namensanfangsbuchstaben gebacken! :)

 

Wir sprachen über unsere nächsten Pläne. Die anderen hatten morgen ein Treffen mit Tallys... und würden vermutlich ab nächster Woche im Hafengelände arbeiten (Fische schneiden, Muscheln öffnen, usw.). Sicher auch kein leichter Job und bestimmt auch nicht wohlriechend. Das Gute war, so blieben sie uns und Motueka noch ein Weilchen erhalten! :)

 

Volunteering in der Parklands School :)
Volunteering in der Parklands School :)

 

Wir ließen den Abend nicht allzu lang werden, da wir uns für Freitag (10.12.2016) bei Kate zum Volunteering in der Parklands School angemeldet hatten und bereits 8:00 den Breakfastclub unterstützen wollten. Das sollte uns nochmal interessante Einblicke in den Schulalltag hier geben (auch wenn wir uns dafür nicht den alltäglichsten Tag ausgesucht hatten... aber das konnten wir ja vorher nicht wissen). Der Breakfastclub fand für all die Kinder statt, die von ihren Eltern kein Essen mit in die Schule bekamen (bekommen konnten). So hatte jedes der Kinder schon vor Schulbeginn ein Frühstück im Bauch und ein kleines Päckchen für die Pausen. Kate erzählte, dass nicht immer alle Kinder dieses Frühstück dringend benötigten und leider auch einige Eltern, deren Kinder es benötigen, sie aus Scham nicht dorthin schicken. Als wir in der Schule ankamen, war schon alles in vollem Gange. Da es der letzte Frühstückstisch für dieses Jahr vor den Weihnachtsferien war, gab es etwas Besonderes: Pancakes mit Vanilleeis. Wir wurden einmal schnell Eier kaufen geschickt und machten dann in Rekordschnelle einen Obstsalat. Die Kinder beäugten uns neugierig und lehnten vorsichtshalber den Fruchtsalat erstmal ab, als Kai mit der Schüssel rumging. Aber wie Kinder so sind: Stellt man die Schüssel auf den Tisch und dreht sich kurz um, hat sich irgendwer die Schüssel geschnappt und mampft fröhlich drauf los. Danach führte uns Kate durch ihre Klassenräume: Sie war Koch- und Ernährungslehrerin und Technik- und Handwerkslehrerin. Insgesamt hatte sie somit 3 Klassenräume (einer mit Pc, einer mit Werktischen und einer mit 5 kleinen Kochecken). Jetzt wurde es Zeit unsere Klasse für heute kennen zu lernen: Es war die jüngste Klasse an der Schule mit 5-6 jährigen Schulanfängern. Die Lehrerin war eine ältere, moderne Frau, die aussprach was sie dachte und alles in allem einen sehr konsequenten, aber dennoch netten Eindruck machte (und eine sagenhafte Mimik hatte). Nach und nach trudelten auch die Schüler ein und reagierten sehr unterschiedlich auf die fremde Frau und den bärtigen Mann in ihrem Klassenzimmer. Manche plapperten fröhlich drauf los, andere bekamen große Augen und erstarrten. Nach dem Guten-Morgen-Kreis, wo jeder Schüler die Klasse und umgekehrt mit einem „Kia ora“ grüßte, begann das Lernen (immer noch im Kreis auf dem Boden sitzend). Es gab zwar auch Stühle und Tische im bunt geschmückten Klassenraum, aber das schien mehr für Bastel- und Schreibarbeiten genutzt zu werden. Auf Maori und Englisch wurden Zahlen, Daten und Monate geübt. Spielerisch mit einem Kartenspiel war auch das ABC auf dem Programm und im Anschluss suchte jedes Kind verzweifelt Wörter, die mit einem G begannen (dabei mischte sich häufig mal ein Wort mit G am Ende unter). Unsere Vorsageversuche, indem Kai auf meinen grauen Pullover zeigte, führten nicht zum Erfolg. Jetzt ging es ans Basteln: Dabei durften Kai und ich tatkräftig mithelfen, damit die Weihnachtswichtel Augen, Nase und Mund an der richtigen Stelle hatten. So kam nach und nach jedes Kind zu einem von uns und wir lernten sogar die Namen etwas.

 

Eine kurze Verschnaufpause brachte ein gemeinsames Treffen aller Schüler in dem großen Aufenthaltshaus zum Weinachtslied proben. Und schon schallte ein „all i want for Christmas is youuuuuuuu“ durch den Saal. Manche sahen dabei ziemlich gelangweilt aus, während wieder andere voller Eifer dabei waren. Da kam also doch noch ein wenig Weihnachtsfeeling auf.

 

Zeit für eine erste Pause. Ausgerechnet am letzten Freitag im Jahr, gab es ein Volunteering-Tea-Treffen. Hierzu waren alle freiwilligen Helfer eingeladen, die über das Jahr die Schule unterstützt hatten (und damit auch wir). Wir fühlten uns etwas fehl am Platz, da wir ja nur einen Tag hier waren. Es gab Kaffee, Tee, Gebäck, Früchte und Snacks als Dankeschön von der Schule, während die Kinder auf dem Schulhof spielten.

 

Wir erfuhren, dass heute ein besonderer Tag war, da die älteren Schüler, die ab nächstes Jahr auf die Highschool wechselten, ausgezeichnet werden würden. Eine lange langweilige... äh... interessante Prozession, wo die Kleinen stillsitzen müssten. (Zitat von der Lehrerin an ihre Klasse). Deshalb hielt sie es für das Beste nach der Pause und einer Geschichte aus einem Buch (ein Tiger, der zu Besuch war und alles aufgegessen hat! Frech!) mit den Kleinen raus zu gehen und Bewegungsspiele zu spielen. Ball fangen und werfen (war mehr oder weniger koordiniert bei den Kindern ausgeprägt), Ball auf der flachen Hand balancieren und wie in einem Staffellauf weitergeben, oder den Ball, den sie in unsere Richtung warf/rollte schneller zu erreichen als wir zwei. Das letzte Spiel war Goose-Goose-Duck! :) Ein bisschen wie der Plumssack bei uns. Wir saßen alle im Kreis und eins der Kinder geht um den Kreis herum und zählt ab... Wer unter den ganzen Gänsen die Ente ist, muss aufspringen und den abzählenden fangen, bevor dieser auf dem ehemaligen Platz der Ente wieder ankommt. Wird dieser gefangen, muss er in die Mitte des Kreises und wird erst befreit, wenn der nächste gefangen wird. Ich durfte zweimal, Kai einmal rennen. Und die Kinder freuten sich natürlich riesig, wenn wir sie nicht fingen und sie schneller als wir waren! :)

 

Dann war es soweit für die besagte Auszeichnung, wir blieben eine Weile und sahen uns das alles an, bevor wir die Zeit für ein schnelles Mittagessen nutzten. Nach der Pause begleiteten wir unsere Klasse in die Bibliothek (einmal über die Straße). Kaylee (eines der kleinen Mädchen) kam zu mir und nahm meine Hand auf dem Weg. Leise stiefelten wir durch die Bibliothek. Dort erwartete uns eine alte Märchenoma, die uns zwei Weihnachtsbücher vorlas, bevor wir mit den Kindern einen Weinachtsbaumschmuck aus alten Cds bastelten. Dabei halfen wir vor allen bei den kniffligen Stellen aus!

 

 

Den Abschluss fand der Bibliotheksnachmittag mit einem Buch mit CD und der neuseeländischen Jingle Bells Version, bevor es ein letztes Mal zur Schule zurück ging. Es waren ein paar spannende Einblicke in den Schulalltag, es brachte uns sogar hier und da ein wenig Weihnachtsstimmung (trotz fehlender Kälte und Schnee) und wir konnten verstehen, warum die Kinder hier so gerne in die Schule gingen! :)

 

 

Den Tag ausklingen tat Kai im Bett (so ein anstrengender Schultag macht gaaanz schön müde) und ich an der Riwaka-Quelle mit den anderen unserer ehemaligen Arbeitsgruppe! Fürs Baden war es nach wie vor zu kalt. Aber mit Quatschen und Fotoapparaten kriegt man auch die Zeit ganz gut rum... vor allen Dingen, wenn es da so lustige Funktionen gibt, die die Gesichter der Menschen einfach austauscht...

 

Unser neues Haus... etwas kleiner als vorher, aber komplett für uns ;)
Unser neues Haus... etwas kleiner als vorher, aber komplett für uns ;)

 

Am Sonntag (11.12.2016) stand dann der Abschied und unser Umzug an. Kate kochte nochmal ein gemeinsames Dinner für uns, während wir klar Schiff machten. Zum Glück hatten wir den Weihnachtsplan gemacht, so dass wir alle wussten, wir würden uns schon in spätestens zwei Wochen wiedersehen!

 

Als wir auf der Blueberryfarm ankamen, war wieder mal keiner so richtig da. Aber eigentlich wussten wir ja, wo alles war, so dass wir die Hütte auf Vordermann brachten und uns einrichteten. Dazu musste erstmal überall ein wenig geputzt werden... ordentlich war anders. Aber das war völlig in Ordnung für den geringen Preis, den wir pro Woche hier zahlen sollten. Ab jetzt waren die Zeiten des Free-WiFi und täglichen Einkaufens vorbei und morgen konnte die erste Arbeitswoche starten! Noch hatten wir das gesamte Gelände alleine, aber John (der am Abend noch auf einen Plausch vorbeikam) sagte, dass es sich schon bald füllen würde... Wir sind gespannt auf unsere neue Arbeitsgruppe und die Zeit, die da auf uns zukommt! Doch vorerst genossen wir die Ruhe und die unmittelbare Nähe zum River!

 

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