Der Mittelpunkt von Neuseeland und Kiwifarm ahoi!

Im Zentrum von Neuseeland
Im Zentrum von Neuseeland

Wir drehen einmal kurz die Zeit zurück... und gehen zurück in die Zeit vor dem Erdbeben. Ihr erinnert euch sicher (wir auf jeden Fall;)) an diese regnerische Woche. Am Sonntag, den 13.11.2016 war schnell klar, dass auch dieser Tag kein ertragsreicher Arbeitstag werden würde, so dass wir für die Absage fast dankbar waren. Denn so konnten wir den Tag ausnutzen, etwas unternehmen und dieses Standby war vorbei. Von den letzen Tagen immer zu Hause rumlungern hatten wir auch genug. Kurzerhand entschieden wir uns, ins benachbarte Nelson zu fahren. Für den Sonntagsmarkt waren wir wiedermal zu spät... aber was solls! Die 30 Minuten Autofahrt könnte man auch an einem anderen Sonntag mal auf sich nehmen. Generell wäre es wahrscheinlich auch mal ganz nett, Nelson zu sehen, wenn die ganzen Läden aufhaben, oder das Stadion wenn mal ein Rugbyspiel ist. Bevor wir aber in Nelson ankamen, fuhren wir wieder mal Umwege, um die nähere Umgebung zu erkunden. Ein kurzer Abstecher auf die Kina-Halbinsel war dicke drin. Bis nach Mapuha kamen wir dann aber leider nicht, da das Wasser die Straße unterspült hatte und diese gesperrt war. Schade, da blieb nur der Highway, den wir beim ersten Mal nach Motueka gefahren waren. Das Wetter war gar nicht so schlecht wie befürchtet, nur ein paar Wolken, es blieb trocken und zwischendurch kam sogar die Sonne raus. Was für ein Lichtblick. So kamen wir schließlich in Nelson an. Am Strand gingen einige Menschen spazieren und auf dem Wasser schien es ein Segelbootrennen zu geben. Wir suchten uns einen Parkplatz und machten uns auf den Weg, den Mittelpunkt von Neuseeland zu erwandern. Ein steiler Aufstieg auf einen der Berge im Umkreis sollte es werden. Es war auch stellenweise sehr steil, aber aufgrund der Stadtnähe fast zu gut ausgebaut, um das Wandergefühl aufkommen zu lassen. Dementsprechend war der Weg auch gut besucht. Viele schienen das Ende des Regens für einen kleinen Spaziergang zu nutzen. Das Wasser floss in Rinnsälen den Berg hinunter. Auf halber Strecke (wir taten gerade so, als würden wir die Aussicht genießen... in Wirklichkeit war es eine Verschnaufpause ;)) kamen uns zwei aus unserer Arbeitsgruppe entgegen. Ein Pärchen aus Hongkong, denen wir permanent irgendwo begegnen... im Countdown in Mot, ... im New World in Mot... Gut Motueka ist nicht sonderlich groß... Aber am selben Tag in Nelson auf dem selben Berg (auf den nicht wenig Wege führen... man konnte überall abbiegen und würde trotzdem zur Spitze kommen), das reichte dann wirklich, um paranoid zu werden. :) Aber anscheinend ist Neuseeland auch nur ein Dorf! :)

Oben angekommen, verweilten wir eine Zeit lang und genossen die Aussicht: Vor uns Nelson direkt am Meer liegend, hinter uns eine wunderschöne Berglandschaft mit vielen weiteren grünen Bergen, unter uns eine Steinplatte, die das Zentrum der zwei Inseln markierte und über uns... ja äh... Himmel. Was auch sonst!

Die Kiwifarm hat uns zurück... wenn auch nur vorübergehend
Die Kiwifarm hat uns zurück... wenn auch nur vorübergehend

Der Montag begann dann wieder früh für uns... (bedenkt man das Erdbeben, sogar sehr, sehr früh... aber dazu haben wir genug berichtet... unsere Zeitreise geht also wieder in die Zukunft: in die Zeit nach dem Beben). Während Schüler und Lehrer und alle die in Gebäuden arbeiteten frei hatten bis die Sicherheit in den Gebäuden gewährleistet werden konnte, mussten wir früh raus und es ging auf die Apfelfarm. Aufgrund der vielen Nachrichten und Versicherungen, dass es uns gut ging, verspäteten wir uns etwas... was aber nicht weiter tragisch war. Unser Supervisor Mike zeigte uns, was wir zu tun hatten und ab ging die Post. Durch den Regen hatten sich einige frisch gepflanzte Apfelbäume etwas gelöst und wir sollten sie wieder gerade ausrichten und festtreten. So "trampelten" wir uns durch die Reihen bis zur Mittagszeit. Dann endete unser Arbeitstag unverhofft: Erneuter Regen. Naja, die Arbeit war eh etwas stupide. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die Nachbeben zu verfolgen und abzuwarten.

Einen Tag später wurde auf der Apfelplantage gesprüht... und damit hieß es: Kiwis ahoi! Und wir waren zurück bei den Kiwibäumen! Die anfängliche Freude übers Suckers (dabei entfernt man Äste im unteren Bereich der Bäume) verflog bei uns allen rasch: Tip crushing stand auf dem weiteren Plan... nur Tip chrushing... geschlagene 5 Tage (=39,5h) lang streckten wir uns nach den obersten längsten Ästen und zerquetschten die Wachstumsspitzen. Der Kopf permanent im Nacken, die Arme immer oben, die Fingerspitzen hatten bald Druckstellen und die Daumenmuskulatur sehnte sich nach einer Pause... Die Kleineren unsere Gruppe trugen tapfer ihr Treppchen von Zweig zu Zweig und stiegen hoch und runter und hoch und runter. Aber Arbeit ist Arbeit. Und nochwas war neu: Wir waren nicht die einzigen, die sich durch die 6 Blöcke kämpften, nein tausende von fleißigen Arbeitern schwirrten um uns rum. Bienen! In jedem Block waren mehrere Bienenstöcke aufgestellt und wir arbeiteten teilweise keine 2 Meter von ihnen entfernt. Die Geräuschkulisse kann sich jeder sicher vorstellen! :) Also auch noch zusätzlich aufpassen, dass man nicht unbedingt eine Biene zerdrückt... Gefahrenzulage gab es trotzdem keine. Aber wir und die Bienen haben es alle gut überstanden und irgendwie war es auch ganz spannend, sie hin und wieder zu beobachten. Natürlich kamen wir so auch an den Nestern vorbei. Die meisten waren leer... aber in einem der Nester haben sich die schwarzgepunkteten grünen Eier tatsächlich in kleine Vogelküken verwandelt! :) Die Kleinen reckten ihre Hälse und öffnete die Schnäbel in Erwartung auf Futter und die Vogelmama kümmerte sich rührend. Zum Glück verzieh sie uns die Tip-Crushing-Störung schnell und kehrte immer recht zügig zu ihren Kleinen zurück. Also alles in allem: Anstrengende, aber nicht weniger aufregende Woche.

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