The Labourweekend

Nico (wir nennen ihn gerne auch Bob) beim Sonnenbad
Nico (wir nennen ihn gerne auch Bob) beim Sonnenbad

Dank des Feiertages standen uns am 23.10.2016 trotz der Arbeit am Samstag 2 freie Tage bevor. Eine willkommene Erholung für Rücken, Nacken und Augen! :) Wir hatten uns den Wecker gestellt, da wir gemeinsam mit Kate auf ein Schulfestival hier in der Gegend gehen wollten: um 10 Uhr sollte es losgehen in den nächstgelegenen Ort Ngatimoti. So richtig wussten wir nicht, was uns erwartete. Das Ganze war letztendlich wie ein kleines Volksfest auf dem Gelände der Schule in Ngatimoti mit vielen kleinen Ständen, einer Bühne, Spiel und Spaß für die Kleinen und einem Flohmarkt der Schule. Kleine Schulkinder liefen mit Bauchkästen durch die Gegend um Popcorn oder Lollies zu verkaufen. Zu niedlich: Die eine hatte eine rote Kappe auf und wollene Socken und ein Kleidchen an... sie erinnerte stark an das Märchen Rotkäppchen. Einige Stände kamen uns arg vertraut vom Wochenmarkt in Motueka vor. An der nächsten Ecke zeigten Männer und Frauen, wer am schnellsten die Axt schwingen und einen Holzstamm durchhacken konnte... wieder eine Ecke weiter wurde live ein Schaf geschert... so richtig verstanden haben wir dabei nicht, ob es eine Anleitung zum so-schert-man-richtig-Schafe oder aber eine Werbung für einen Scherapparat war. Ich gebe zu, wir haben uns das auch nicht länger als nötig angesehen und sind schnell weiter Richtung Bühne gelaufen, wo ein Vater mit seinem Sohn abrockte :) Ein paar Meter weiter übte eine Cheerleadergruppe verschiedenste Figuren ein und wieder weiter turnten kleine Artistinnen  mit Reifen, Seil und an einem aufgehängten Tuch herum. Das alles bei bestem Wetter! Diesmal hatten wir unsere Sonnenbrillen und jeder einen Hut wohlweislich mitgebracht. Wieviele verschiedenste Kopfbedeckungen es gibt, merkt man erst richtig wenn man auf so einem Fest unterwegs ist. Fast jedes Kind trug hier eine Mütze oder ähnliches, genauso wie die Erwachsenen. Nur die Teenies scheinen das eher uncool zu finden. ;)

Kate wollte uns noch zu einem ihrer Lieblingshikes auf den angrenzenden White Rock mitnehmen, so dass wir uns noch etwas zu Essen besorgten (fürs Gipfel-Picknick) und uns am Parkplatz wiedertrafen. Nach einer kurzen Strecke Sandpiste hielten wir vor einem Haus, wo uns zwei große und ein kleiner Hund aufgeregt bellend empfingen. So ganz sicher schien uns das Aussteigen hier aber nicht zu sein. Verunsichert fragten wir lieber nochmal nach. "Nein, die sind superlieb, ihr könnt ruhig aussteigen." Nun denn... und zack umsprangen einen drei kläffende Hunde. Kai war sich deren Absicht bis zum Schluss nicht so ganz sicher und ausgerechnet ihn schien einer der Hunde auserkoren zu haben, sein Lieblingsspielgefährte zu sein. Das "Was willst du denn nur?!" und "Geh schon weg"  schien er einfach zu überhören und bellte Kai weiter munter an, währen er neben ihm her sprang. Kate und ich liefen schmunzelnd etwas hinter den beiden. Zu Kais Glück hatten die Schafe auf der Weide zu der wir bald darauf kamen gerade Lämmer, so dass Hunde ab dort an nicht erlaubt waren und er etwas unglücklich vor dem Zaun bleiben musste. Ich war mir sicher, ihn heute nicht das letzte Mal gesehen zu haben, spätestens auf dem Rückweg wären er und Kai wieder vereint. ;)

Der Hike, den Kate mit uns ging, war nur Einheimischen bekannt und keine Touristen würden ihn finden, da er weder an der Straße ausgeschildert war, noch in den herrkömmlichen Reiseführern aufgelistet war. Außerdem ging er über privates Land und wir hätten wohl kaum die Weidentüren so einfach geöffnet. Man musste sich eben auskennen... oder jemanden dabei haben, der sich auskennt. Seis drum: es hat sich absolut gelohnt und war ein schöner, wenn auch anstrengender, weil teils sehr steiler Weg zur Spitze des Berges. Nach einem Drittel blieben wir stehen und Kate zeigte uns im Tal ein etwas abgelegenes Häuschen mit Wohnwagen davor. Dort sollte wohl ein Eremit leben... ursprünglich aus Deutschland. Sie mag ihn nicht sonderlich, kaum einer täte das und die Bewohner sagten ihm unheimliche Zauberkräfte nach. Als eine Freundin von Kate aus Östereich ihn mal besucht hat, blieb Kate vor dem Haus im Auto sitzen. Schon sehr spannend alles. Plötzlich sieht man mit einem ganz anderen Gefühl runter ins Tal auf das Häuschen. Nach ca. einer halben Stunde waren wir oben und es tat sich ein weißer Felsen aus Quarz auf. Von dort oben hatte man einen 360 ° Blick... in der Ferne zwischen den Bergen lukte ein Eckchen von Motueka hervor, am Ende der Bucht konnte man Nelson erahnen und vor einem majestätisch aufragend, mit dem sonst immer schneebedeckten Gipfel in den Wolken: Mt. Arthur. Unten schlängelte sich neben der Straße, die wir gekommen waren der Motueka-River Richtung Meer entlang. Wir holten uns das Maori-Brot hervor und aßen Lunch, während wir die Blicke in die Ferne schweifen ließen. Die Musik des Festes drang fern von unten herauf. Ja, so ließ es sich leben!

Wir wanderten im Gänsemarsch wieder runter. Unten begrüßten uns die Hunde erneut. Ein bisschen Stöckchenholen und zurück ging die Fahrt entlang des Rivers. Tolle Landschaft sauste da an uns vorbei! Sie sauste nur leider etwas zu schnell... bzw. Kate sauste zu schnell... und zack ging vor uns Blaulicht an, und wir wurden angehalten. Pech gehabt, zu schnell gefahren und schon stand ein gutgelaunter Polizist an Kates Fenster. "How are you?" ((Auch eine Frage, die immer gestellt wird, bevor man sein Anliegen äußert... nur kommt dieses "wie gehts dir" tatsächlich etwas doof, wenn man gerade geblitzt wurde und das in seiner Wohnstraße, keine 50 Meter von der Einfahrt entfernt!)) Kate war aber weiterhin gut gelaunt... verrückte Neuseeländer. Natürlich hat sie versucht, den Polizisten zu bequatschen und der 80 Dollarstrafe (wir guckten nicht schlecht) zu entkommen. Aber es half alles nichts: Die Post mit dem Strafzettel würde kommen. Etwas blöder Ausgang unseres kleinen Ausfluges. Dennoch trällerte sie eine halbe Stunde später bei der Gartenarbeit wieder vor sich hin. Das vermiest einem Neuseeländer doch nicht die Laune!

Abends nach dem Abendbrot trafen wir uns dann zu viert im Wohnzimmer: Jay hatte zum Filmabend eingeladen. Die Entscheidung fiel auf einen Maorifilm: Whale Rider. Ein prima Film und absolut zu empfehlen!!! Er entführt in eine ganz andere Welt und machte uns bewusst: Genau in diese Welt sind wir vor einem Monat eingetreten: Die Landschaft, die Leute, die Atmosphäre. Er brachte auch die Maorikultur und einige Legenden näher und behandelte die Kluft zwischen Moderne und Tradition, sowie die festzustehenden Geschlechterrollen und Regeln, gegen die ein kleines Maori-Mädchen aufbegehrt, während ihres Kampfes um Anerkennung und die Liebe ihres Großvaters.

Heute (24.10.2016) war dann Putz- und Waschtag für uns. Nichts besonderes also :) Aber auch das muss mal sein. Ein ganz normaler Tag am anderen Ende der Welt. ;)

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